Jüdische Studien 2011

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Erstveröffentlichung dieses Artikels: 02/06/2011 - Quelle: NJ-Autoren

Der Libyen-Krieg, USraels verzweifelte Anstrengungen, Afrika von China zurückzuerobern

Dr. Paul Craig Roberts, Father of Reaganomics

Dr. Paul Craig Roberts war stellvertretender Finanzminister der Reagan-Regierung und Vater der "Reaganomics".

Am 26.04.2011 hat der iranische Fernsehsender PressTV ein Interview mit Dr. Paul Craig Roberts geführt, dem ehemaligen Stellvertreter des US-Finanzministers in Panama City unter der Regierung Reagan. Roberts sieht in der Intervention in Libyen vor allem den Versuch der USA, das Wirtschaftswachstum der Chinesen zu bremsen. Die Rolle der US-Geheimdienste im Zusammenhang mit den Aufständen in Syrien interpretiert Roberts als Maßnahme gegen die russische Militärpräsenz im Mittelmeerraum. Insgesamt sieht Roberts die deutliche Gefahr eines Krieges zwischen den USA, China und Russland und wirft der amerikanischen Regierung einen waghalsigen und leichtsinnigen Umgang mit den beiden mächtigen Ländern vor.

Die Spekulationen verdichten sich, dass die USA hinter den Revolten in Libyen und Syrien stecken. Russland und China lassen den Westen zwar kriegerisch gewähren, wobei noch nicht geklärt ist, ob Libyen von China Waffen erhält, um durchzuhalten und den Westen ausbluten zu lassen. Press TV spricht mit Dr. Paul Craig Roberts, ehemaliger Vize-Finanzminister der Reagan-Regierung, der einen Einblick in die größeren Zusammenhänge der amerikanischen Hegemonial-Politik gewährt, die russische und chinesische Interessen ernsthaft gefährdet.

Press TV: Es gibt Gerüchte darüber, dass Washington in Betracht zieht, die Rebellen in Libyen mit Waffen auszurüsten. Denken Sie, dass das eine gute Idee ist?

Dr. Paul Craig Roberts: Sie versorgen sie bereits mit Waffen und das ist das Besondere an der libyschen Revolte. Das ist kein friedlicher Aufstand. Er spielt sich nicht in der Hauptstadt ab. Es handelt sich um eine bewaffnete Revolte, die vom Osten Libyens ausgeht. Und wir wissen bereits, dass die CIA an Bodenaktivitäten beteiligt ist. Also sind sie bereits bewaffnet.

Press TV: Wie beurteilen Sie diese militärische Intervention im Vergleich zu den Vorgängen in Bahrain?

Dr. Paul Craig Roberts: Die USA haben kein Interesse daran, die Regierungen in Bahrain oder in Saudi Arabien zu stürzen, obwohl beide Regierungen mit Gewalt gegen Demonstranten vorgehen. Sie sind unsere Marionetten und wir unterhalten in Bahrain einen großen Marinestützpunkt. Wir sind an einem Sturz von Gaddafi und Assad in Syrien interessiert, weil wir Russland und China aus der Mittelmeerregion vertreiben wollen. China hat im Osten Libyens enorme Investitionen im Energiesektor getätigt, ebenso wie in Angola oder Nigeria, um seinen Energiebedarf zu decken. Wir erleben die amerikanischen Anstrengungen, China diese Ressourcen streitig zu machen, ähnlich wie es Washington und London in den 1930er Jahren gegenüber Japan getan haben. An den Protesten in Syrien - durch Wikileaks wissen wir von der US-amerikanischen Beteiligung an den Aufständen - sind wir interessiert, weil Russland in Syrien eine große Marinebasis unterhält und hierdurch in der Mittelmeerregion präsent ist. Sie sehen also, dass die Intervention in Libyen und das Bestreben auch in Syrien einzugreifen für Washington mit der Absicht verbunden ist, die Russen und Chinesen dort loszuwerden. Insofern äußern sich die USA nicht über den Umgang der Saudis mit Demonstranten oder über die Gewalt, die in Bahrain gegen Aufständische angewandt wird.

Press TV: Wollen Sie damit sagen, dass es bei den Angriffen gegen Libyen um Öl geht?

Dr. Paul Craig Roberts: Es ist nicht nur das Öl. Es ist vielmehr das Eindringen von China in Afrika, zur Sicherstellung der Versorgung seines Energiebedarfs. Vielleicht kennen sie den Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF), der besagt, dass das "Amerikanische Zeitalter" vorüber ist. Die amerikanische Wirtschaft wird bereits in fünf Jahren von China überholt werden. Damit werden sich die USA von der größten zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht entwickeln. Eines der von Washington verfolgten Ziele besteht also darin, die militärischen und strategischen Fähigkeiten der USA zu nutzen, um den Erwerb von Ressourcen durch China zu blockieren und so die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft zu verlangsamen. Das ist der Hauptgrund dafür, dass die CIA in Libyen aktiv wurde, dass der Aufstand im Osten und nicht, wie in den anderem arabischen Ländern, in der Hauptstadt ausbrach und dass es ein bewaffneter Aufstand ist.

Press TV: Denken Sie, dass Libyens diplomatische Isolation der Hauptgrund für die militärische Intervention gewesen ist?

Dr. Paul Craig Roberts: Ich halte das nicht für den hauptsächlichen Grund. Dieser lag vielmehr in der Verdrängung Chinas aus Libyen und das erleben wir ja aktuell. Von den ursprünglich 30.000 Chinesen in Libyen wurden bereits 29.000 evakuiert. Zweitens ist die militärische Intervention die Quittung für Gaddafis Weigerung, der US Africa Command (AfriComm.) beizutreten. Diese ist seit 2008 als militärische Reaktion auf das Eindringen Chinas in Afrika aktiv und Gaddafi hat seine Teilnahme mit der Begründung abgelehnt, dass es sich hierbei um einen imperialistischen Akt handeln würde, der das Ziel verfolgt einen ganzen Kontinent zu kaufen. Ein dritter Grund besteht in der Tatsache, dass Gaddafi in Libyen einen wichtigen Teil der Mittelmeerküste kontrolliert, ebenso wie Syrien. Ich denke, dass diese beiden Länder der amerikanischen Führungsrolle in der Mittelmeerregion im Wege stehen und natürlich wollen die USA dort weder eine starke russische Flotte noch die Beanspruchung von Energieressourcen durch China. Die Revolten in Tunesien und Ägypten erfolgten für die USA noch unerwartet. Man hat hier aber schnell verstanden, dass man die Aufstände in der arabischen Welt nutzen kann, um Russland und China aus der Region zu vertreiben. Die USA wollten keine direkte Konfrontation. Also haben sie die Proteste selber mitentwickelt. Es ist eine bekannte Tatsache, dass die CIA im Osten von Libyen seit einiger Zeit Konflikte geschürt hat. Und aus Veröffentlichungen von Wikileaks wissen wir, dass die USA an dem Ausbruch der Revolte in Syrien beteiligt sind. An den Aufständen in Ägypten, Bahrain, Tunesien und Saudi Arabien sind die USA nicht beteiligt. Allerdings tragen wir die Verantwortung für die Unruhen im Jemen, weil wir dort Drohnen eingesetzt und Schläge gegen verschiedene Stämme ausgeführt haben. Insgesamt haben die USA bei den Ereignissen in Libyen und Syrien ihre Hände im Spiel. Dabei geht es um die Organisation der Proteste, die Finanzierung der Aufstände und so weiter. Es gibt immer unzufrieden Menschen, die gekauft und mit Versprechungen gelockt werden können.

Press TV: In Libyen werden jetzt Drohnen eingesetzt. Technisch ist es aufgrund der begrenzten Reichweite nicht möglich, dass sie von Italien aus starten. Von wo aus werden die Drohnen gesteuert?

Dr. Paul Craig Roberts: Ich weiß es nicht. Möglicherweise von amerikanischen Marineschiffen aus. Ich glaube, dass der letzte Bericht über Drohnen von einem Marineoffizier stammte. Ich möchte dem Gespräch aber etwas hinzufügen. Wahrscheinlich besteht das größte Risiko – und das wird bisher ignoriert – in der chinesischen Haltung. Chinesische Unternehmen verlieren durch die Intervention Hunderte von Millionen US-Dollar. Sie betreiben dort 50 große Investitionen, die durchgängig scheitern. Natürlich wird das durch China als Angriff wahrgenommen. Die Chinesen geben sich keinen Illusionen hin. Sie lesen weder die New York Times noch die Washington Post und sie glauben diesen ganzen Mist nicht. Alles was sie sehen ist ein Angriff der Amerikaner gegen China.

Press TV: Wollen Sie damit sagen, dass die USA China wirtschaftlich aushebeln und die Investitionen durch amerikanische Firmen übernehmen wollen?

Dr. Paul Craig Roberts: Ja, das ist richtig. Und ich denke, dass die Russen beginnen zu begreifen, dass die gesamten Geschehnisse in Syrien gegen Russland und seine militärische Basis dort gerichtet sind. Was die USA also tatsächlich tun ist der Aufbau einer Gegnerschaft zu zwei großen Ländern: China hat eine leistungsfähigere Wirtschaft als die USA, nicht zuletzt, weil die Menschen dort Arbeit haben. Russland verfügt über ein unbegrenztes Arsenal an Atomwaffen. Wir haben damit begonnen, sehr starke Länder auf sehr waghalsige Weise unter Druck zu setzen. Unser Verhalten ist leichtsinnig und gefährlich. Sobald Russland und China zu dem Schluss gelangen, dass man die Amerikaner nicht mit rationalen Mitteln in den Griff bekommen kann, ist der Weg für alle Arten von Eskalationen geöffnet, mit denen die USA bezwungen werden können. Hier liegt die tatsächliche Gefahr: Wir riskieren einen großen Krieg.

Press TV: Was hat es mit der Rolle Italiens als Teil der NATO im Libyen-Krieg auf sich?

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Dr. Paul Craig Roberts: Das bringt uns zu einer anderen, beispiellosen Eigenschaft der Intervention in Libyen. Wie kommt die NATO dazu, in einem Krieg in Afrika zu kämpfen? Die NATO wurde gegründet, um Westeuropa gegen eine mögliche Invasion der Sowjets zu schützen. Die Sowjetunion existiert seit 20 Jahren nicht mehr. In der Folge wurde das Bündnis durch die USA und das Pentagon gesteuert und zur Hilfskraft der Amerikaner gemacht. Und jetzt beteiligt sich die NATO an einem Angriffskrieg in Afrika, einem aggressiven Angriffskrieg. Es handelt sich hier um eine ungewöhnliche Entwicklung und es stellt sich Frage, aus welchem Grund dies geschieht. Die USA haben die NATO weder in Ägypten oder Tunesien eingesetzt und werden es natürlich auch nicht in Saudi Arabien oder in Bahrain tun. Wir erkennen also etwas sehr Ungewöhnliches: Die NATO im Krieg in Afrika. Das bedarf einer Erklärung.

Quelle: http://www.presstv.ir/detail/176776.html

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