Briefe 2008

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Date: Wed, 26 Dec 2007 22:27:41 0100
From: powermax@gmx.com
Subject: Gedanken zum Jahreswechsel

Das Schicksal der letzten Österreicher!

Wir schreiben das sene 2020

Ich wurde wach vom Ruf des Muezzins, der über Lautsprecher von der benachbarten Moschee in mein Ohr drang. Ich habe mich aber längst schon daran gewöhnt.

Früher war sie mal unsere große Kirche gewesen, aber sie war schon vor vielen Jahren zur Moschee umfunktioniert worden, nachdem es der islamischen Gemeinde in unserem Viertel in ihrer alten Moschee viel zu eng geworden war.

Ausländer-Integration funktioniert tatsächlich. Die Türkei hat ganz Kurdistan integriert. Warum soll das bei uns nicht auch klappen?

Die wenigen verbliebenen Christen hatten nach der Methode, wenn dir jemand auf die linke Wange schlägt, halte auch die rechte hin, wie immer keinen Einspruch gewagt und treffen sich jetzt heimlich in so einer Art Katakomben-Keller. Unser türkischer Bürgermeister, efendi Mehmezal, meinte, es sei längst an der Zeit, der einzig wahren Religion die ihr gebührende Hingabe zu erweisen und die Ungläubigen endlich auszumerzen.

Die wenigen Österreicher, die noch in unserer Gegend wohnen, schicken ihre Kinder alle in die Koranschule, damit sie es leichter haben sich zu integrieren. In den Schulen wird auf türkisch unterrichtet, auch in kroatisch und arabisch, je nach der Mehrheit im Viertel. Die wenigen österreichischen Kinder müssen sich eben anpassen; Kinder haben ja wenig Mühe mit dem Erlernen von Fremdsprachen. Alex, unser 10-Jähriger, will jetzt nur mehr Kemal genannt werden und spricht zu Hause meist gebrochen deutsch, fällt aber immer wieder ins Türkische. Da wir kein Türkisch verstehen, schämen wir uns sehr.

Alex ist das einzige Kind mit österreichischen Eltern in seiner Klasse, er versucht sich so gut er kann anzupassen.

Ich will die Nachrichten im Radio einschalten, finde aber erst nach langem Suchen einen deutschsprachigen Sender auf Langwelle aus den kanarischen Inseln. Seit die Frequenzen und TV-Kanäle nur mehr nach dem Bevölkerungsanteil vergeben werden, müssen wir uns eben umstellen. Einige Fernsehsender senden türkische und arabische Filme überhaupt nur mehr mit deutschen Untertiteln. In letzter Zeit werden sogar meistens die Untertitel weggelassen.

Der Sprecher sagt, dass auf Druck der fundamentalistischen Partei "Der einzig richtige Weg" im Nationalrat ein Kopftuchzwang für alle Frauen eingeführt wird. Meine Frau trägt schon lange eins, um weniger aufzufallen. Allah sei Dank, man erkennt sie jetzt nicht mehr gleich als Österreicherin und wird deshalb überall viel freundlicher behandelt. Der Trend geht aber in Richtung Burka.

Außerdem soll auf einstimmigen Beschluss des überwiegend moslemischen Parlaments in Wien, einer Niederlassung des türkischen Außenministeriums, der Nationalfeiertag durch den "Tag der Österreichischen Schande" ersetzt werden. Mit diesem neuen Feiertag soll, Allah sei gepriesen,  an die bewältigte Intoleranz der Österreicher erinnert werden, insbesondere an die Ausländerfeindlichkeit in den Jahren 1990 - 2010.

Ich sehe aus dem Fenster auf die Strasse. Die Barrikaden sind noch nicht weggeräumt und rauchen noch; aber die Kehrrichtabfuhr ist schon am Aufräumen. Gestern haben serbische und kroatische Jugendliche in unserer Strasse ein paar Österreicher gejagt und eine Schlacht geliefert - oder waren es türkische und kurdische Jugendliche?

Unsere Scheiben sind diesmal heil geblieben, offenbar wussten sie nicht, das wir noch dort wohnen!

Meine Frau hat wieder Arbeit gefunden, in einem türkischen Restaurant, als Ersatzputzfrau für die Toiletten. Da Ausländer bei der Arbeitsvergabe vorrangig behandelt werden, ist das ein großes Glück. Ich muss nicht mehr zum Arbeitsamt; mein Berater, efendi Hassan Muftluft, sagt, ich sei als Österreicher nicht mehr vermittelbar und hat mir einen AMS Sprachkurs für türkisch in Aussicht gestellt. Ich habe natürlich zugestimmt, denn so eine Chance bekommt man nicht alle Tage.

Mein Hausverwalter, efendi Ali Yueksel, erwähnte gestern beiläufig, dass er die Wohnung einem seiner Brüder und dessen Familie versprochen habe und wir sollten uns schon mal nach etwas anderem umsehen. Auf meinen schüchternen Einspruch hin meinte er nur, Gesindel gehört raus einem Gemeindebau!

Nun müssen wir also raus, aber besonders schwer fällt uns der Abschied aus unserer Gemeinde nicht. Wahrscheinlich werden wir, wie viele unserer alten Bekannten und Nachbarn auch, in die anatolische Steppe auswandern. Die türkische Regierung hat dort allen deutschsprachigen großzügigerweise ein Stück Land, eine Art autonomes Ghetto angeboten. Es ist eine Art Reservat, wo wir unter uns sein und deutsch sprechen dürfen. Wir dürfen dort allem Anschein nach sogar deutsche Literatur besitzen und eine katholische Kirche sollen wir auch bauen dürfen. Von der Idee der deutschen Enklave in der anatolischen Steppe sind wir sehr angetan!

Wenn ihr auch so fremdenfreundlich seid wie ich, schickt die Botschaft weiter, dann haben alle was davon, in Anatolien!

yeni yilin kutlu olsun,
euer PoMax

PS: a bisserl Zeit hamma vielleicht no!

"Du wirst gerade Zeuge, wie ich einen Scheiß-Deutschen umbringe"

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