Deutsche
Zwangsarbeiter wurden vergessen
Zu
"Entschädigung abgeschlossen", WELT vom 9. Juni 2007
Ihre
Meldung berührt mich, weil sie meinen Zweifel an Recht und
Gerechtigkeit belebt.
Als Hitler
Reichskanzler wurde, war ich sieben Jahre alt, als der Krieg
ausbrach, war ich gerade 14 geworden, mit 19 ging ich vier Tage
nach Kriegsende in eine zehneinhalb Jahre währende
Nach-Kriegsgefangenschaft, die am 28.12.1949 von einer
Verurteilung zu 25 Jahren Arbeitslager unterbrochen wurde
(Rehabilitierung 1995).
Ich hatte
bis zum Kriegsende nie gewählt, war nur ganz einfach Opfer der
Zeit, in die ich hineingeboren worden bin und deren Einflüssen
ich ausgesetzt war.
Hitler war rechtsstaatlich gewählt worden.
Als Soldat habe ich
meinem Staat pflichtgemäß gedient.
Ich
frage, warum nicht auch wir für vieljährige Zwangsarbeit
entschädigt worden sind. Niemand interessiert sich heute für
uns, niemand macht sich Gedanken darüber, was es bedeutet, nach
viereinhalb Jahren Zwangsarbeit als 24-Jähriger noch zu 25
Jahren Arbeitslager verurteilt zu werden.
Kein Denkmal erinnert
in der deutschen Hauptstadt an die in der Kriegsgefangenschaft
umgekommenen deutschen Soldaten.
Mit Recht
und Gerechtigkeit hat das gar nichts zu tun. Selbstverständlich
finde ich es richtig, dass, wer bei uns als Zwangsarbeiter
arbeiten musste, entschädigt worden ist, egal, wie es ihm bei
uns ergangen ist.
Ich kenne aus persönlichem Erleben nur drei
Beispiele für eine Behandlung von Zwangsarbeitern, von der wir
in der UdSSR nicht einmal träumen konnten.
Dieter
Pfeiffer, 14197 Berlin |