Spiegel Nr. 3/2006, Skandale: Holocaust-Leugner David Irving als
Häftling im Wiener Justizgefängnis
Diese Sondergesetzgebung ist
für einen frei denkenden Menschen unerträglich und aller
Verachtung wert. Die Wahrheit hat es nicht nötig, von einem
Schutzwall umgeben zu werden.
HATTINGEN (NRDRH.-WESTF.), PETER GROTE
Wenn Zweifel an offiziellen Darstellungen bestraft werden, dann
ist es zwingend, solche zu hegen - nicht nur in Diktaturen.
MÖNCHENGLADBACH, KAI M. BECKER
Malte Herwig hat in seinem ebenso
gesinnungsmächtigen wie
informativen Aufsatz leider nicht erwähnt, dass Irving auch als SPIEGEL-Autor in Deutschland bekannt ist. Was soll man nun zum
Beispiel mit den SPIEGEL-Heften 23 bis 27/1967 anfangen, in denen
Irvings Arbeit über deutsche Anstrengungen zur Entwicklung einer
Atombombe vorabgedruckt war? Soll ich die Hefte "aus
Sicherheitsgründen" an das Wiener Gefängnis schicken? Soll ich
eine "Sperrbibliothek" einrichten, die es in meinem privaten
Archiv selbst zu DDR-Zeiten nicht gab? Oder denkt der SPIEGEL
daran, seine früheren Jahrgänge nach aktuellen Gesichtspunkten
umzuschreiben? Muss ich betonen, dass ich zu Auschwitz, Hitler und
Goebbels ganz andere Ansichten habe als Irving? Gleichwohl möchte
ich Irvings Forschungen etwa über den britischen Bombenkrieg gegen
deutsche Städte nicht missen. Und besonders klug ist es wohl
nicht, den Irving als ehemaligen SPIEGEL-Autor zu "orwellisieren".
BLANKENFELDE (BRANDENB.), DR. HARALD WESSEL
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