Mitnahme-Mentalität des Staates
Wie heuchlerisch das Verdikt der unmoralischen Mitnahme von
Staatsgeldern ist, zeigt ein Blick auf weitaus hochkarätigere Absahner
in unserer Gesellschaft, die der Bundeskanzler beflissen übergeht:
Da ist zuallerletzt der Oberste Abzocker, der Staat selbst,
eine hocheffiziente, vom Finanzinquisitor Hans Eichel betriebene
fiskalische Melkmaschine, die in immer rasanterem Tempo den Bürgern
das Geld aus der Tasche saugt, wie ein kurzer Blick auf den
monatlichen Gehaltszettel zeigt.
Gefolgt von den
Vertretern der etablierten Parteien, die sich ungeniert im
Selbstbedienungsladen Bundesrepublik Deutschland versorgen
und im Umgang mit Steuergeldern eine geradezu notorische
Verschwendungssucht an den Tag legen, wie das gerade veröffentlichte
Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler belegt.
Sein Präsident,
Karl-Heinz Däke, spricht von 30 Milliarden verschwendeter
Staatsgelder im laufenden Jahr, die in den föderalen
Sickergruben verschwanden. Offenkundig, aber ebenfalls vom Kanzler mit
keinem Wort bedacht, ist die Mitnahme-Mentalität bei Staatsleistungen,
jüngst überzeugend vorgeführt beim Eintragen (oder Eintragenlassen)
zu Sitzungen des EU-Parlaments zwecks Abkassierens von Sitzungsgeldern.
Seit Jahrzehnten
werden Politiker der Landtage, des Bundestages, Minister und
Staatssekretäre dieser Parlamente nach sehr kurzen Arbeitszeiten mit
geradezu unverschämten Pensionen und Übergangsgeldern belohnt. Bezahlt
werden diese Leistungen vom Steuerzahler, mitunter auch von jenem
Mittelstand, den der Bundeskanzler des Sozialschmarotzertums zeiht.
Gleichfalls von
der Pauschalschelte des Kanzlers ausgespart blieben die virtuosen
Abzocker in den Wirtschaftsverbänden, die Aufsichtsräte und
Spitzenmanager, die sich Abfindungsgelder in schwindelerregender Höhe
zuschustern und sich zum Nachteil ihrer Belegschaften bereichern.
Dr. Theodor
Kissel, Sorgenloch |