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Bye, bye, Germany
Die Ideologie "Neoliberalismus", die aufgestanden ist als allein selig machende Wirtschaftsdoktrin, ist auf dem besten Wege, die Welt und sich selbst zu zerstören. |
30.10.2004 |
DER SPIEGEL Nr. 45 |
Seite 8 |
Willkommen in
der Wirklichkeit
Leider fehlt
den überbezahlten Managern die Intelligenz zu sehen, dass sie den Ast
absägen, auf dem sie sitzen. Die Binnenkonjunktur in Deutschland (und
in den USA) ist nicht wegen hoher Krankenkassenbeiträge so schlecht,
sondern wegen der nicht mehr gezahlten Weihnachts- und Urlaubsgelder und
der Jobangst. Die Maßnahmen von Mercedes und Co. wurden doch von den
kleinen Firmen gleich nachgemacht. Wer soll jetzt die ganzen Waren
noch bezahlen? Die deutschen Arbeitnehmer haben bald kein Geld mehr für
Opel- oder Mercedes-Autos und für SiemensWaschmaschinen.
Der "Krieg ist
ausgebrochen".
Das impliziert, dass niemand verantwortlich ist und dass auch
grundsätzlich nichts dagegen getan werden kann. Heute ist "die
Globalisierung ausgebrochen". Eine wunderschöne Vorstellung,
dass die Großkonzerne bei ihrem siegreichen Wanderzirkus zu den
niedrigsten Löhnen endlich wieder in Deutschland ankommen und
unsere Enkel dann froh sind, arbeiten zu dürfen. Es dürfte dann
allerdings auch keine Großkonzerne mehr geben, denn Arbeitslose
und Tagelöhner können sich die Waren nicht leisten. Die Ideologie
"Neoliberalismus", die aufgestanden ist als allein selig machende
Wirtschaftsdoktrin, ist auf dem besten Wege, die Welt und sich
selbst zu zerstören. Um die Welt ist es schade, lassen wir es
nicht dazu kommen.
Nun scheint ja tatsächlich langsam dem Letzten klar zu
werden, das sich die "immer billiger"- und "Geiz ist geil"-Mentalität zu
einem überwältigenden Bumerang entwickelt hat. Export Weltmeister ist
eine Seite der Medaille. Tanken und Wochenendeinkauf im benachbarten
Ausland sowie die neuesten Angebote von den allseits bekannten
Discountern werden auch künftig keine Arbeitsplätze in der
Bundesrepublik schaffen oder bewahren. Ich warte immer noch auf den
Tag, an dem der mündige Bürger die logisch erscheinenden Konsequenzen
daraus zieht. Bye, bye, Germany
Dass durch den Export
von Arbeitsplätzen ins billigere Ausland viel Geld gespart wird,
ist klar. Wie viel Geld kann jedoch gespart werden, wenn nicht
nur die Arbeitsplätze, sondern auch das Management mitexportiert
werden? Die Aktionäre würden sich sicher über höhere Dividenden
freuen und die "Normalbürger" über die Abwesenheit dieser Nieten
in Nadelstreifen.
Erst wenn der letzte deutsche Industriearbeiter nur
noch fünf Euro in der Stunde bekommt, wird das Siemens-Handy nicht für
300 Euro zu verkaufen sein und ein Opel wohl unter 5000 Euro kosten
müssen. Bei all dem Kostenwahn darf doch die Nachfrageseite nicht
vernachlässigt werden. Die Rumänen und Chinesen, die heute für
deutsche Unternehmen fertigen, können in zehn Jahren ja auch unsere
Konsumentenrolle übernehmen. |
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