DER SPIEGEL, Nr. 31, 26.7.2004, Seite 8

Das aufgezeichnete Psychogramm dieses Kanzlers, der den Eid geschworen hat, dem Wohl des deutschen Volkes zu dienen, ist sehr beängstigend. Dies alles ließe im Grunde doch wohl nur noch die Konsequenz zu, das Amt schnell von der bisher einzigartigen Bürde von Zufälligkeit und Unfähigkeit zu befreien.

DUNDAGA (LETTL.) DR. FRIEDRICH WINTERSCHEIDT

Die Art und Weise, wie Ihr Artikel geschrieben ist, ist geeignet, genau jenen letzten Rest-Respekt zu zersetzen, den ein Regierungschef braucht, um überhaupt noch ernst genommen zu werden. Der dauernd kreisende Vorwurf, es handele sich um eine faule Bande, der ihre Verantwortung mehr oder weniger wurscht ist und die mit "riesigen" Gehältern ihre Taschen füllen will und nach dem feisten Abendessen mit Arbeitgebervertretern in "teuren Brioni-Anzügen" am liebsten selbstgefällig an der dicken Zigarre zieht, macht die Lösung der aktuellen Probleme unmöglich.

FRANKFURT AM MAIN THILO NEUPERT

Frei nach Roman Herzog: 200 Meter Anlauf, 2 Meter Sprung. In der Grube wird er sich die Beine gebrochen haben und kaum Kraft für seinen Abtritt aufbringen.

HAMBURG HELMUT KYNAST

Ein politischer Selbstdarsteller ersten Ranges, dem im entscheidenden Moment das Lachen zum Dauergrinsen gerinnt, Zeichen der Ratlosigkeit. Und das bei so zahlreichen Beratern. Allenfalls als Protagonist eines späten Frühkapitalismus wird er der Geschichtsschreibung zur Last fallen. Reiche reicher, Arme ärmer gemacht, das deutsche Volk illusionslos.

SIEGEN (NRDRH.-WESTF.), HANS BASEKOW