28.4.2003

Main-Echo

Heimat-Rundschau

Imperiale amerikanische Politik

Zum Krieg im Irak:

Dem geschichtspolitisch interessierten Leser möchte ich folgenden Artikel nicht vorenthalten. Natürlich ist auch dieser 105 Jahre alte veröffentlichte Brief in einer führenden spanischen Zeitung nicht objektiv. Immerhin brach wenig später der amerikanisch/spanische Krieg aus. Aus heutiger Sicht ist es geradezu verblüffend, wie weissagend jener Schreiber bereits 1898 war:

»... Unter dem heuchlerischen Vorgeben, an der Befriedung Cubas mitwirken zu müssen, startet Amerika ein imperialistisches Programm, dessen erster Punkt im Raub der spanischen Kolonien besteht. Von dort aus ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zur beherrschenden Kontrolle von ganz Südamerika und bis zur Entfesselung eines heiligen Krieges in Europa. Wenn der Rauch jener gewaltigen Schlachten sich verzogen haben wird, wird Amerika plötzlich als der einzige Sieger und als der erbarmungslose Ausbeuter dastehen. Hinter all seinem frommen Friedensgesäusel bereitet Amerika die Eroberung der ganzen Welt vor.«

Natürlich finde ich es falsch, in einen plumpen Antiamerikanismus zu verfallen - zumal ihre Bevölkerung völlig unschuldig ist. Aber es ist nun einmal Fakt, dass es einen vom europäischen Kontinent ausgehenden Weltkrieg gegeben hat, dem kurze Zeit später ein zweiter folgte. Aus jedem Krieg ist Amerika als Sieger hervorgegangen, während der Einfluss europäischer Großmächte, darunter auch Großbritannien, immer mehr sank.

Der Grundstein für diese imperiale amerikanische Politik wurde bereits im US-Bürgerkrieg 1861-1865 gelegt. Auch damals ging es nicht wie offiziell behauptet um die Befreiung der Negersklaven, sondern einzig und allein um die wirtschaftliche Vormachtstellung der Nordstaaten gegenüber dem Süden. Doch eine Taktik, die fast 150 Jahre funktionierte, muss nicht unbedingt für alle Zeiten Gültigkeit haben.

Wolfgang Fischer
Inselstraße 7
Aschaffenburg

Kriege und Massenmord zur Befriedung von Geldgier