Jüdische Studien 2011

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Erstveröffentlichung dieses Artikels: 01/09/2012 - Quelle: NJ-Autoren

Straches typische Karikatur eines "Bankster-Juden" auf Facebook

Hans Christian Strache hat die "Judenkarikatur" neu belebt

Nicht nur die drei Davidsterne als Ärmelknöpfe des Bankers erhitzten die Gemüter. Mehr noch begeisterte oder empörte, je nach Standort und Alter, die typische Karikatur-Nase des Banksters. Die Darstellung, wie sich der "Wucherjude" vollfrisst, von der Regierung bedient wird, während das Volk sich mit einem abgenagten Knochen begnügen muss, ließ Straches Sympathiewerte bei den Jungwählern katapultartig nach oben schießen, hieß es aus FPÖ-Kreisen.

Einmal mehr sorgte die offizielle Facebook-Seite von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache für Aufregung. Anstoß ist eine von ihm oder seinen Mitarbeitern veröffentlichte Karikatur, die das mittlerweile in der Jugend sehr "cool" empfundene Stereotyp eines Bankers, den man auf der Karikatur offenbar als Juden erkennen soll.

Die als Illustration für Straches Kritik an der Regierung und den Banken veröffentlichte Karikatur sorgte bald nach Erscheinen für Aufregung und für Beifallsstürme auf Facebook und Twitter. Nicht nur die drei Davidsterne als Ärmelknöpfe des Bankers erhitzten die Gemüter. Mehr noch begeisterte oder empörte, je nach Standort und Alter, die typische Karikatur-Nase des Banksters. Die Darstellung, wie sich der "Wucher-Banker" vollfrisst, von der Regierung bedient wird, während das Volk sich mit einem abgenagten Knochen begnügen muss, ließ Straches Sympathiewerte bei den Jungwählern katapultartig nach oben schießen, hieß es aus FPÖ-Kreisen.

Mit dieser Karikatur, ein bekanntes Stereotyp, setzte Strache die lange Tradition der Bankjuden-Karikaturen in einer dafür nicht gerade günstigen Zeit fort. Julius Streicher verwendete ebensolche Karikaturen in den 1930er Jahren, um damit seine Artikel im Völkischen Beobachter zu unterstreichen.

Nach dem ersten Sturm der Entrüstung ließ Strache die Davidstern-Ärmelknöpfe unkenntlich machen und setzte englische Überschriften, was die Wirkung aber kaum schmälerte.

Tatsache ist auch, dass sich die Wogen der "Entrüstung" schnell wieder glätteten. Das hängt wohl mit Straches Popularität zusammen. Die FPÖ rangiert derzeit in der österreichischen Wählergunst zwischen 30 und 34 Prozent, was viele als die derzeit stärkste Partei in Österreich interpretieren. Strache kennt die Stimmung in der Jugend nur zu gut, und die liegt nämlich ganz auf der Linie der in seiner Karikatur zum Ausdruck gebrachten Weltsicht. Der FPÖ-Chef bedient also eine neuen Klientel, die Jugend, die von den verlogenen Altpolitikern und, wie sie in ihren Kneipen sagen, den "GoldmanSachs-Vasallen", nichts mehr wissen wollen.

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In der Jugend ist die Erkenntnis schon längst durchgeschlagen, wer die Finanzkrise braucht, um noch reicher, noch mächtiger, noch unmenschlicher zu werden. Heinz-Christian Strache hat die Fährte aufgenommen. Ob es das System wagt, den Vorsitzenden der stärksten österreichischen Partei anzuklagen, bleibt abzuwarten. Was das System auch tun wird, es kann nur verlieren. Wird Strache nicht angeklagt, setzt sich die "Banksterargumentation", wie auf dieser Karikatur so eindrucksvoll dargestellt, ohnehin durch. Wird er angeklagt, treibt das seine Popularität in ungekannte Höhen und die "Banksterargumentation" verbreitet sich sogar noch viel schneller.

Je mehr damals der "Antichrist", wie Martin Luther den Papst nannte, den rebellischen Mönch mit dem Kirchenbann verfolgte, um so populärer wurde Luther. Nur die Verfolgung Luthers führte letztlich zur Kirchspaltung, zu einem gewaltigen Machtverlust des Vatikans und zur Erhebung der neuen evangelischen Kirche. Übrigens argumentierte Luther damals schon genauso. Er schrieb: ""Wenn sie uns leihen, dann nicht von ihrem eigenen Hab und Gut, sondern von den Gütern der Herren und deren Untertanen. Sie stehlen und rauben durch Wucher. Und damit unsere hohen Herren den Wucher bezahlen können, nehmen die Herrschaften von ihren Untertanen. Das heißt, die Untertanen müssen ihr Geld geben und sich für die Juden schinden lassen." (Luther: "Von den Juden und ihren Lügen")