Globalismus 2011

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Erstveröffentlichung dieses Artikels: 02/09/2011 - Quelle: NJ-Autoren

Euro-Rettung auf Spanisch

Immer wieder wurde der Masse, den "dressierten Affen", wie ein Wall-Streeter die Bevölkerungen gerne nennt, Schock über Schock versetzt mit Meldungen von Angriffen der sogenannten CDS-Spekulanten auf Spanien. Merkel und Schäuble, die Diener der Höllen-Herren, beruhigen dann mit dem Hinweis, Spaniens Sparmaßnahmen würden die Lage stabilisieren.

Nun, wie sehen diese Sparmaßnahmen aus und was sind die Folgen dieser "Stabilisierung"? Im Rahmen des von Merkel im Auftrag des IWF erzwungenen Sparzwangs, bezahlen die spanischen Kommunen nicht einmal mehr die kleinen und mittelständischen Betriebe für die ihnen erteilten Aufträge wie zum Beispiel im Tief –und Hochbau.

Die spanischen Landesregierungen warten wohl vergebens, dass der Staat seine Verpflichtungen erfüllt und beispielsweise die Unternehmen für den Straßenbau bezahlt. Somit werden immer mehr wichtige Verkehrsnetze unbefahrbar. Viele Unternehmen haben wegen Nichtbezahlung ihrer Rechnungen entweder die Arbeiten eingestellt, oder sind bereits Pleite gegangen.

Die Tageszeitung El País meldete, dass Rechnungen von kleinen Betrieben im Wert von mehr als 50 Milliarden Euro nicht bezahlt sind. Das seien jetzt schon fünf Prozent des spanischen Bruttoinlandsprodukts (PIB). Die 50 Milliarden Euro unbezahlter Rechnungen von spanischen Unternehmern gingen für fällig gestellte CDS-Wetten drauf, deren Bezahlung vom IWF verlangt wurde. Dazu die Kanzlerin stolz: "Ich habe dann lange darauf hingearbeitet, dass der IWF einbezogen wird; denn ich glaube, er hat das beste Know-how. Das hat sich inzwischen auch bewährt. Seitdem gibt es Reformen in Griechenland und in Portugal, es gibt nie dagewesene Reformen in Spanien." (Pressekonferenz von Merkel am 22.07.2011)

Ob Bauunternehmen, Apotheken, Arzneilieferanten, Müllbeseitigungsunternehmen, Straßenreinigungsunternehmen usw., alle warten auf die Bezahlung ihrer Rechnungen. Sie werden Konkurs anmelden müssen, denn aufgrund von Merkels Sparterror im Auftrag der amerikanischen FED (über IWF) werden sie nicht bezahlt. Dadurch kracht die Wirtschaft des Landes in wichtigen Bereichen völlig zusammen. Nach Merkels und Schäubles Logik garantieren aber gerade diese Wirtschaftsvernichtungsmaßnahmen die Steuereinkünfte, die zur Bezahlung der Bankster ("Märkte") für den Spekulationsbetrug gebraucht werden.

Die Rathäuser des Landes lassen sich mit der Bezahlung von Rechnungen am längsten Zeit. Im Schnitt dauert es 238 Tage, wie der Bauunternehmerverband Seopan errechnet hat, bis Baufirmen, die für einen ausgeführten Auftrag von der jeweiligen Stadt bezahlt werden. Wenn überhaupt. Dazu kommt, dass die Banken diesen Unternehmen keine Überbrückungskredite mehr gewähren, und wenn doch, dann zu konkurstreibenden Zinsen, da die normalen Überziehungskredite spätestens nach 75 Tagen fällig werden.

Somit hat sich die Lage in Spanien dramatisch zugespitzt. Ein Unternehmer, der chirurgisches Material in der Region Murcia an Krankenhäuser liefert, klagt: "Von den Banken bekommen wir keinen Kredit mehr, und die Mehrwertsteuer müssen wir vorab bezahlen, obwohl die Rechnungen nicht beglichen sind", so El País. Er fügte dann noch an: "Im September werden einige das Handtuch werfen."

Dieses Todessystem stellt gemäß Schäuble und Merkel die Lösung des Schuldenproblems in Europa dar. Auch soll mit dieser Technik die Luftwährung Euro gerettet werden. Wenn es sich bei Merkel und Co. nicht um Verbrecher handelt, dann aber zumindest im hochgradig Verrückte, die zum Schutz der Allgemeinheit in eine Heilanstalt gesteckt gehören, meinen viele Befragte in Madrid.

Das Todessystem lässt die Friedhofsblumen wild sprießen. Die spanische Telefongesellschaft Telefónica sackte 2010 einen Profit von 10 Milliarden Euro ein. Das war den Lobby-Aktionären zu wenig. Telefónica wurde klar gemacht, 6000 Mitarbeiter zu entlassen, um den Aktien- und Spekulationskurs des Unternehmens zu erhöhen. Die Unternehmensleitung führte diesen Befehl pflichtbewusst aus.

Die Manager von Telefónica wurden anschließend reich belohnt, sie erhielten Bonuszahlungen in Höhe von 450 Millionen Euro. Selbstverständlich haben diese großartigen Direktoren diese Boni-Summe verdient, immerhin sind sie es, die das Unternehmen in Gang halten und nicht die "überflüssigen" Techniker und Angestellte. Deshalb also sind die Bonuszahlungen von fast 500 Millionen Euro gerechtfertigt. Wer anderer Meinung ist, ist kein guter Globalist.

Die Bonuszahlungen erfolgen übrigens nicht für höhere Leistungen des Unternehmens, sondern beruhen allein auf der Erhöhung des Spekulationswertes von Telefónica (Shareholders Value). Wenn also der fiktive Wert des Unternehmens an den Börsen steigt, fallen die "bescheidenen" Boni-Belohnungen von beispielsweise einer halben Milliarde Euro an. Und der Börsenwert steigt immer dann, wenn möglichst viele Mitarbeiter auf die Straße gesetzt werden.

Kreative Buchhaltung ist gefragt, nicht wirkliche Firmenleistung. So lauten die wunderbaren Prinzipien, die für den triumphalen Erfolg der Weltwirtschaft, wie er sich uns bietet, verantwortlich sind.

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Wenn also, um bei dem Beispiel Telefónica zu bleiben, 6000 Beschäftigte zu Ausgestoßenen der modernen Gesellschaft gemacht werden, arbeitslos, verarmt, dann doch nur deshalb, weil sich diese Mitarbeiter globalistisch schuldig gemacht haben. Aber nicht etwa, weil sie dem Unternehmen einen Verlust zugefügt hätten. Nein, sie haben sich schuldig gemacht, dass die Manager-Boni von 450 Millionen Euro nicht höher ausgefallen sind. Damit haben sie im Globalismus ihr Recht auf wirtschaftliche Existenz verwirkt. Das muss jeder einsehen, das ist nur gerecht. Denn ohne die Kosten für 6000 Mitarbeiter, so die Logik der Globalisten, hätten sich die Boni-Zahlungen wahrscheinlich auf 900 Millionen Euro belaufen.

Werden diese 6000 Fachkräfte also durch sogenannte Selbständige ersetzt, die ihre Renten- und Krankenversicherungen selbst bezahlen, dann erhöht das den Profit und somit die Boni-Erwartungen der Manager. Überhaupt, warum sollte Telefónica fleißige Mitarbeiter bezahlen, wenn das Geld an die Manager gehen könnte. Ja, alles läuft so ab, wie es der große globalistische Traum vorgegeben hat.