Jüdische Studien 2010

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Erstveröffentlichung dieses Artikels: 13/03/2010 - Quelle: NJ-Autoren

Nicht Julius Streicher war der Erfinder der "Ritual-Morde-Geschichte"

Im Mai 1934 brachte Julius Streicher eine Stürmer-Sondernummer (s. Faksimile der 1. Seite, Kasten unten) heraus, in der er nachzuweisen versuchte, "die jüdischen Ritualmord-Geschichten" beruhten auf Tatsachen. An dieser Stelle muss allerdings gesagt werden, dass Streichers "Hintergrundinformationen" über das Judentum von Adolf Hitler nicht als NSDAP-Meinung gebilligt wurden. Am 12. Juni 1936 schrieb Bormann an den Justizminister, der Entscheidung des Führers zufolge sei "Der Stürmer kein Organ der NSDAP".

Da Julius Streicher vom Siegertribunal Nürnberg 1946 maßgeblich auch wegen seines Ritual-Mord-Artikels von 1934 zum Tod verurteilt wurde, möchten wir diesen Komplex etwas näher mit aktuellen Meinungen beleuchten. Übrigens rief Julius Streicher in seinem STÜRMER niemals zur Tötung von Juden auf, geschweige denn zum Völkermord an ihnen. Ganz im Gegenteil zu Nathan Kaufman, dem damaligen jüdischen Berater von US-Präsident Roosevelt. Kaufman publizierte unter großem Beifall seinen "Endlösungsplan" für die Deutschen (Germany Must Perish). Danach sollte das deutsche Volk mittles Zwangssterilisation ausgerottet werden. Kaufmans Plan wurde veröffentlicht, noch bevor gemäß der politischen Geschichtsschreibung der "Holocaust" begann. Vor dem Siegertribunal in Nürnberg sagte der fast zu Tode gefolterte Streicher aus, dass er in seiner Zeitschrift nicht "Ausrottungsaufrufe" veröffentlichte, sondern "Aufklärung über die Juden" publiziert hätte.

Streicher hatten die Sieger ganz besonders grausam aufgehängt. Der Fallstrick wurde von dem jüdischen Henker Woods absichtlich sehr kurz bemessen, so dass der Todeskampf annähernd eine Stunde dauerte. Diesen grausamen Tod hatte Streicher auch der Tatsache zu verdanken, dass er im Gerichtssaal zu Protokoll gab, die "Tötung von fünf Millionen Juden", wie geschildert, sei "technisch unmöglich" gewesen. Mit diesem Einwand begründete Streicher den Revisionismus, nämlich die Erzählungen einer naturgesetzlichen Prüfung zu unterziehen.

Der Stürmer, Sondernummer 1, Hg. Julius Streicher, Nürnberg im Mai 1934, Jahrgang 12

Jüdischer Mordplan gegen die nichtjüdische Menschheit aufgedeckt

 

Titelseite der Sondernummer

 

Die Juden stehen in der ganzen Welt in einem furchtbaren Verdacht. Wer ihn nicht kennt, der kennt die Judenfrage nicht. Wer die Juden nur ansieht, wie Heinrich Heine (Chaim Bückeburg) sie beschreibt: „Ein Volk, das zu seinem Unterhalt mit Wechseln und alten Hosen handelt und dessen Uniformen die langen Nasen sind,“ der ist auf falschem Wege.

Wer aber weiß, welch eine ungeheuerliche Anklage schon seit Anbeginn gegen die Juden erhoben wird, dem erscheint dieses Volk in einem andern Lichte.

Er sieht in ihnen nicht nur ein anderes, seltsam anmutendes Volk, er sieht in ihnen Verbrecher und Mörder und Teufel in Menschengestalt. Und es überkommt ihn gegen dieses Volk ein heiliger Zorn und Haß.

Der Verdacht, in dem die Juden stehen, ist der des Menschenmordes. Sie werden bezichtigt, nichtjüdische Kinder und nichtjüdische Erwachsene an sich zu locken. Sie zu schlachten und ihnen das Blut abzuzapfen. Sie werden bezichtigt, dieses Blut in die Mazzen (ungesäuertes Brot) zu verbacken und auch sonstige abergläubische Zauberei damit zu treiben.

Sie werden bezichtigt, ihre Opfer, besonders die Kinder, dabei furchtbar zu martern und zu foltern. Und während dieses Folterns Drohungen, Flüche und Verwünschungen gegen die Nichtjuden auszustoßen. Dieser planmäßig betriebene Menschenmord hat eine besondere Bezeichnung, er heißt Ritualmord.

Das Wissen vom jüdischen Ritualmord ist schon jahrtausende alt. Es ist so alt wie die Juden selbst. Die Nichtjuden haben es von Generation zu Generation übertragen. Es ist uns durch Schriften überliefert. Es ist aber auch in der breiten Volksmasse vorhanden. In den verstecktesten Bauerndörfer stößt man auf dieses Wissen. Der Ahne sprach von ihm zu seinem Enkel. Und dieser wieder trug es weiter auf Kinder und Kindeskinder. So vererbte es sich bis zum heutigen Tag.

Es ist auch in den anderen Völkern vorhanden. Wo irgendwo in der Welt eine Leiche gefunden wird, die die Anzeichen des Ritualmordes trägt, erhebt sich sofort laut und groß die Anklage. Sie richtet sich überall nur gegen die Juden. Hunderte und aberhunderte Völkern, Stämmen und Rassen bewohnen den Erdball. Niemand denkt daran, sie des planmäßigen Kindermordes zu beschuldigen und sie als Mördervolk zu bezeichnen. Den Juden allein wird diese Anklage aus allen Völkern entgegengeschleudert. Und viele große Männer haben …

Streichers ungeheuerliche Anschuldigungen wurden allerdings auch in zahlreichen Büchern in vielen Ländern zur damaligen Zeit bekräftigt. In England wurde zum Beispiel 1936 Arnold Leese zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil der die Schrift "Ritual Murder" publizierte. Vor Gericht brachte er seine "eigenen Beweise" zwar vor, aber der Richter urteilte in seinem Schuldspruch, "die Wahrheit ist in diesem Fall ohne Bedeutung". Was aber ist heutzutage über diesen Komplex bekannt?

Der Fall Professor Prantner

Professor Robert Prantner, der an der katholischen Hochschule Heiligenkreuz Ethik und Sozialwissenschaften lehrt, schrieb: "Es wäre eine Verfälschung der Geschichte, bestimmte Ritualmorde zu mittelalterlicher Zeit dem phantasiebestimmten Haß des Nationalsozialismus zuzuschreiben". Bekanntlich hätten sich die Juden nicht bloß an Kindern, wie dem Anderl von Rinn, versündigt, sondern auch "an erwachsenen Menschen zu vorösterlicher Zeit"...

SZ, 2. Januar 1997, S. 13

Ein Strafverfahren wegen (§ 283 StGB) gegen Professor Prantner musste wegen der vorgelegten Dokumentationen des Professors 1998 eingestellt werden.

Der Anderl (Andreas) Oxner von Rinn war einer Ritualmord-Überlieferung nach ein dreijähriger Junge, der am 12. Juli 1462 im Nordtiroler Dorf Rinn von ortsfremden Juden im Zuge eines Rituales ermordet worden sein soll. Papst Benedikt XIV. erlaubte die Verehrung des Anderl durch die päpstliche Bulle "Beatus Andreas" vom 22. Februar 1755 und nannte ihn "selig" (beatus).

Ariel Toaff (68) ist Historiker und Lehrstuhlinhaber an der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan, Israel. Sein Fachgebiet ist die Geschichte der orientalischen Juden. Toaff ist der Sohn des emeritierten Oberrabbiners von Rom, Elio Toaff. Toaff bestätigte Prantl im Jahr 2007:

Der Fall Professor Toaff

Italien:
Streit um jüdische Ritualmorde
Italiens Rabbiner protestieren gegen eine neue Studie zu jüdischen Ritualmorden im Mittelalter. ...
Ariel Toaff, der in Tel Aviv mittelalterliche jüdische Sozialgeschichte lehrt, vertritt in seinem Buch "Blut-Pessach" die Ansicht, dass es in bestimmten jüdischen Kreisen des Spätmittelalters rituelle Morde an christlichen Kindern gegeben habe. Dabei sei es um magisch-therapeutische Praktiken oder auch um eine Form der Rache für gesellschaftliche Unterdrückung gegangen. Im Mittelalter hatten Gerüchte von angeblichen rituellen Kindstötungen mehrfach Judenverfolgungen ausgelöst.

Die Welt, 9.2.2007, S. 27

Die israelische Bar Illan-Universität, an der Ariel Toaff lehrt, verzichtete auf jegliche Disziplinarmaßnahmen gegen den Proffesor, da er mit umfangreichem historischen Material darlegte, es habe die jüdischen Ritualmorde gegeben. "Ein Sprecher der Universität sagte, dass die Universität mit den vorgelegten Materialien, die dem Buch des Professors (Pasque di Sangue oder Blut-Pessach) zugrunde liegen, faktisch befriedigt worden sei.“ (JPostg, 13.02.200)

Der Londoner Telegraph titelte zu Toaffs Buch "Blut-Pessach":

»Jüdischer Professor schockiert Italien: "Juden ritualmordeten Christen zum Pessach-Fest".«

telegraph.co.uk, 9.2.2007

Im Jahr 2005 wurden in Russland mehrere Kinder bestialisch rituell verstümmelt aufgefunden. Eine Prawda-Umfrage vom 8.2.2005 ergab, dass 57,14 % der Russen jüdische Ritualmorde dahinter vermuteten. In den arabischen Ländern wurden "Filmdokumentationen" über "Ritualmorde" (z.B. "Die  Blutmorde von Damaskus ") erstellt und im Fernsehen gesendet.