Zu: "Katholiken gehen auf Distanz zum Papst", WELT vom 31.1.2009
Bischof Richard Williamson hat mit seinen Äußerungen zur
Holocaust-Frage heftige, meist kritische und verdammende
Reaktionen ausgelöst. Wie meistens knicken Menschen, die gegen
ein flächendeckendes Tabu verstoßen haben, nach einiger Zeit ein,
besonders, wenn der Zentralrat der Juden empörte Kritik übt.
So lenkte nun auch Bischof Williamson ein. Hat er damit aber
widerrufen? Wir meinen: keinesfalls!
Williamson hat nicht
gesagt, dass er sich geirrt habe. Er hat sich nur
entschuldigt, dass er dem Papst Unannehmlichkeiten bereitet habe.
Und wodurch? Durch eine "unbedachte" Äußerung. Das sagt über den
Wahrheitsgehalt einer Aussage nichts aus. Man kann auch mit einer
wahren Aussage ins Fettnäpfchen treten und feststellen, dass es
"unbedacht" war.
Wenn man dem Wort "unbedacht" sehr großen Zwang antut, dann könnte
man auch hineindeuten, jemand habe eine Aussage zu einem Problem
voreilig getätigt, das er noch nicht genügend durchdacht hatte.
Aber selbst dann kann niemand bei einem so vielschichtigen Problem
wie dem Holocaust praktisch auf Zuruf von außen seine Überzeugung
ändern, es sei denn, ihm wäre ein unumstößlicher Gegenbeweis
gegen seine These geliefert worden, der ihm bisher nicht
bekannt war. Davon hat man aber nichts vernommen.
Elke und Dr. Gundolf Fuchs, Hemmingstedt
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