Wie viele Tote sind unverhältnismäßig?
Eine sehr zynische Frage, denn jedes gewaltsam ausgelöschte
Menschenleben ist unverhältnismäßig.
Bombardiert man das mit rund 1,4 Millionen Menschen
größte Gefängnis der Welt, so nimmt man viele tote
Zivilisten bewusst in Kauf.
Dieser Vorgang trotzt jeder Beschreibung.
Das rund um den Nahost-Konflikt oft benutzte Wort
unverhältnismäßig ist gleichermaßen falsch wie untauglich. Der
Konflikt ist eine humanitäre Katastrophe, und dies seit Jahren.
Während die Hamas todbringende Raketen auf israelische Zivilisten
feuern, antwortet Israel mit todbringenden Luftwaffenangriffen.
Das Ergebnis ist die Zementierung der katastrophalen Verhältnisse
und Krieg.
Die Menschen im
Gazastreifen leben in einem Gefängnis ohne Perspektiven. Die Hamas
ist die einzige Organisation, die diesen Menschen eine Hoffnung
gibt.
Dass diese Hoffnung in Gewalt mündet, ist offenkundig, doch warum
ist dies so? Weil die Hamas angeblich eine reine
Terroristenorganisation ist.
Diese Antwort greift zu
kurz, ist falsch und illustriert das Hauptproblem des
Nahost-Konflikts.
Gefährliche Vereinfachungen und Symptombekämpfungen. Die Wunden
aber werden immer größer, und ein Ausweg aus dem Konflikt wird
damit immer schwieriger. Eines aber ist sicher, mit militärischen
Mitteln lässt sich der Nahost-Konflikt niemals lösen.
Pascal Merz, Susee (Schweiz) |