Politische Verfolgungen 2009

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Erstveröffentlichung dieses Artikels: 11/08/2009 - Quelle: NJ-Autoren und Heine-Bericht

»Ich hege keinen Haß«

27.07.2009 | von der Redaktion der Deutschen Stimme

Wegen der »falschen« Gesinnung hinter Gitter? Die DS sprach mit dem Publizisten und Zeitzeugen Herbert Schweiger.

Herbert Schweiger, geboren 1924 in Spital am Semmering in der Steiermark, meldete sich 1941 als 17-jähriger freiwillig zur Waffen-SS. Nach der Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft zunächst beim Verband der Unabhängigen (VdU) aktiv, dann bei der FPÖ, 1980 auch beim »Komitee zur Wahl eines nationalen Deutsch-Österreichers« zum österreichischen Bundespräsidenten. Mehrmals wegen NS-»Wiederbetätigung« in Haft; mehrere Buchpublikationen. Schweiger ist seit vielen Jahren vielgefragter Gastreferent in Deutschland und Österreich. Publikaitionen (u.a.): »Wahre Dein Antlitz. Politik, Lebensgesetze und die Zukunft des deutschen Volkes« (1963), »Deutschlands neue Idee. Nationales Manifest für Deutschland & Europa« (2004), »Mythos Waffen-SS. Militärische Leistung und weltanschauliches Fundament einer europäischen Elitetruppe« (2007).

 

Herr Schweiger, Sie wurden vor wenigen Wochen vom Landesgericht Klagenfurt wegen sogenannter »Wiederbetätigung« zu zwei Jahren Haft verurteilt und müssen die Strafe möglicherweise in wenigen Wochen antreten. Was wird Ihnen denn konkret vorgeworfen – und was sagen Sie zu diesem Vorwurf?

Schweiger: Am Ende der Anklageschrift steht: »In Subsumtion des vorstehend dargestellten Sachverhaltes ist Herbert Schweiger anzulasten, daß er mit den von ihm verfaßten, mit seiner Zustimmung herausgegebenen und von ihm verbreiteten Büchern ›Deutschlands neue Idee – nationales Manifest für Deutschland und Europa‹ und ›Wahre dein Antlitz – Lebensgesetze, Politik und die Zukunft des Deutschen Volkes‹ sowie mit seiner Vortragstätigkeit vorsätzlich spezifische Zielsetzungen der NSDAP auch in Österreich revitalisieren und propagieren wollte. Er hat daher den Tatbestand des § 3g Verbotsgesetz in subjektiver wie auch objektiver Hinsicht erfüllt…«

Die Anklage hat Sätze aus meinen Büchern aus dem Zusammenhang gerissen und damit eine Anklage fabriziert. Mein ganzes »Verbrechen« besteht darin, daß ich als Angehöriger der Erlebnisgeneration mit den Jungen spreche. Man will mich aus dem Verkehr ziehen. Die BRD-Deutschen haben keine Ahnung, wie sehr die sich zum Deutschtum in Österreich bekennenden Österreicher verfolgt werden. Das Ganze ist ein Grundsatzprozeß, bei dem das Bekenntnis zum deutschen Volk angeklagt ist. Wegen meines Buches »Die Evolution des Wissens« (1995) wurde ich 1996 verhaftet und 1997 durch das Schwurgericht Leoben wegen NS-Wiederbetätigung zu einer Haftstrafe von 16 Monate, davon vier Monate unbedingt, verurteilt.

1959 wurde ich erstmalig verurteilt. Wegen Vorträgen, die ich in Deutschland gehalten hatte, steckte man mich für drei Monate ins Gefängnis. 1962 unterstütze ich mit meinen Erfahrungen, die ich im Zweiten Weltkrieg als Pionier bei der LAH (»Leibstandarte Adolf Hitler«; d. Red.) gesammelt hatte, die Freiheitskämpfer in Südtirol. Wir absolvierten Sprengübungen, wofür ich ein paar Wochen inhaftiert wurde. 1989 ging ich einige Monate in Haft, weil ich die Schrift »Recht auf Wahrheit« verfaßt und in Umlauf gebracht hatte.

Die aktuelle Haftstrafe werde ich wohl frühestens im Herbst antreten müssen. Ich habe dem Richter gesagt: »Sperren Sie mich doch ruhig ein. Meine Frau ist tot, so bekomme ich dann jeden Morgen wieder mein Frühstück serviert. Auch freue ich mich auf die Gefängnisbibliothek. Diese und die viele Zeit, die ich dann habe, werde ich nutzen, ein neues Buch zu schreiben. Mich schreckt ihr nicht!«

Gehen wir ein Stück zurück in Ihrer Biographie: Sie waren SS-Freiwilliger und haben den Krieg bis zu seinem Ende erlebt. Warum haben Sie sich zur Waffen-SS gemeldet, und inwieweit kann man sagen, daß Sie von dieser Truppe für Ihr späteres Leben geprägt wurden?

Schweiger: Klar festzustellen ist vorab die prägende Atmosphäre unserer Jugendzeit. Wir haben die Not erlebt. In Österreich gab es 700.000 Arbeitslose, davon circa 30 % sogenannte »Ausgesteuerte« ohne jegliche staatliche Fürsorge. Sie bekamen keinen Groschen und mußten zusehen, wie sie ihre Suppe auf den Tisch bekommen. 50 % meiner Mitschüler kamen ohne Frühstück zur Schule. Diese Not ging bis 1938.
Ferner gehört zur Grundstimung in meiner Jugend die antideutsche Einstellung des klerikalen Austrofaschismus. Der österreichische Kanzler Dollfuß nannte die Österreicher die »besseren Deutschen«.

1938, also nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich, war innerhalb weniger Monate die Not beseitigt. Der Volksgemeinschaftsgedanke war Grundlage zur Lösung der nationalen und sozialen Probleme. Das hat uns zu überzeugten Anhängern des Nationalsozialismus gemacht. Aus dieser Erfahrung heraus, daß der Nationalsozialismus die Alltagsprobleme der einfachen Menschen – der Arbeiter, Bauern und Angestellten – löst, bin ich dann auch politisch aktiv geworden. Ich selbst war HJ-Führer von über 400 Hitlerjungen. Die Waffen-SS repräsentierte für mich die militärische und geistige Kraft dieser neuen, frischen Bewegung am ehesten, und so fiel mein Entschluß, dorthin zu gehen.

Als Absolvent der Junkerschule Braunschweig möchte ich im Kontrast zu dem alibisierenden Gerede, wir seien »Soldaten wie andere auch« gewesen, betonen, daß Weltanschauung das erste Fach war. Unser Lehrer in diesem Fach war ein Assistent des später als Verhaltensforscher berühmt gewordenen Professors und Nobelpreisträgers Konrad Lorenz, der damals Lehrstuhlinhaber für Psychologie in Königsberg (Ostpreußen) gewesen war. Uns wurde ganz klar vor Augen geführt, daß es bei unserem Kampf um die Bewahrung des Abendlandes, daß es um die Sicherung der Zukunft Europas geht. Daß der Bolschewismus in Rußland ab 1917 50 Millionen Bauern, Gewerbetreibende, Aristokraten und Kulturschaffende liquidierte und Stalin die Weltrevolution, sprich Welteroberung, als strategisches Ziel propagierte.

Von der Ausbildung, die ich an der Junkerschule absolvieren durfte, ging auf mich und viele andere Kameraden eine große geistige Stimulanz aus. Nach Abschluß wurde ich zum SS-Untersturmführer (Leutnant) befördert und kam wieder zu meiner Fronteinheit der 1. Pionierkompanie der 1. SS-Panzerdivision »Leibstandarte Adolf Hitler«. Mein Fronteinsatz war ab Juli 1941 an der Ostfront. Dort wurde ich dreimal verwundet. Zum Schluß im Einsatz am Plattensee, wurde ich im Heimatlazarett von der Amerikanern verhaftet: Arme hoch, Blutgruppe tätowiert am linken Oberarm, ab ins der berüchtigte Gefangenenlager Altheim (Oberösterreich) bzw. später Ebensee. Nach einem halben Jahr Lagerhaft robbte ich unter dem Stacheldraht in die damals relativ mögliche Freiheit aus.

Philosophisch gesehen hat mich Friedrich Nietzsche am meistens fasziniert und beeinflußt. Durch ihn, aber auch durch zahlreiche andere Philosophen des Abendlandes – angefangen bei den griechischen Vorsokratikern – habe ich mich innerlich soweit entwickelt, daß ich meine Weltanschauung als quasi »religiös« empfinde, allerdings nicht im Sinne einer Konfession, sondern als eine höhere metaphysische Bindung. Ich bin Anhänger einer Religion des Lebens.

Neben der politischen und weltanschaulichen Grundeinstellung war das Prägende die Kameradschaft des Fronteinsatzes und das Bewußtsein, daß es um das Reich ging. Uns alle verband eine geistige und seelische Kameradschaft.

Nach 1945 haben wir unseren Opfergang verteidigt. 700.000 deutsche Österreicher hatten über Nacht nach der »Befreiung« ihre Arbeit verloren, weil sie Parteigenossen waren. Zusammen mit den verfolgten Heimkehrern wurde ich in der »Heimkehrer Hilfs- und Betreuungsstelle« (HHB) aktiv, aus welcher der Verband der Unabhängigen (VdU) und später die FPÖ hervorgingen.

Ihr Beitrag zur politischen Diskussion der Gegenwart beschränkt sich ja nicht nur auf »Wiederbetätigung« – Sie haben mehrere Bücher veröffentlicht, darunter auch zu Fragen der Weltanschauung und eines lebensrichtigen Weltbildes für unsere Zeit. Können Sie kurz umreißen, wie ein »lebensrichtiges« Weltbild aussehen sollte, das uns zur Lösung der großen Gegenwartsprobleme befähigen könnte?

Schweiger: Der Rahmen eines naturwissenschaftlich abgesicherten Weltbildes wird von den Bereichen Evolution, Genetik und Verhaltensforschung und damit eben Volk und Rasse abgesteckt. Es gibt keine Gleichheit der Menschheit. Das hat nichts mit einer Bewertung der einzelnen, jeweils einzigartigen und wertvollen Völker zu tun. Die Politik wird vom Naturgesetz bestimmt und nicht umgekehrt, auch wenn es die Politiker in ihrer Kurzsichtigkeit immer wieder versuchen.

Sie haben Krieg und Nachkriegszeit erlebt und die Jahrzehnte seither. Wenn man einen so langen Zeitraum überschauen kann, muß man da nicht manchmal den Eindruck haben: es ist alles verloren? Oder anders gefragt: woher schöpfen Sie Hoffnung?

Schweiger: Die Hoffnung ist die Jugend, besonders in der ehemaligen DDR. Die Agitation gegen den Kapitalismus hat sich teilweise positiv ausgewirkt, auch im Hinblick auf den Zusammenbruch des Kommunismus. Diese Jugend ist national, antikapitalistisch und sozial. Trotz aller Schwierigkeiten und Gefahren sehe ich also große Chancen.

Konkret gefragt: was müßten Deutschland – und Österreich – heute tun, um auch künftigen Generationen von Deutschen noch eine Lebensperspektive bieten zu können?

Schweiger: Nun, primär sind für Gesamteuropa Alternativen anzubieten. Beim Aufzeigen von Zukunftsperspektiven ist stets eine biologische Weltanschauung als Mittelpunkt der globalen Lagebeurteilung zugrundezulegen. Aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen gerade der letzten Jahre ergibt sich immer deutlicher, daß Biologie gleich Leben ist. Wer die Gesetze des Lebens ignoriert, das heißt gegen biologische Gesetzmäßigkeiten verstößt, hat auf Dauer keinen Bestand und betreibt seinen eigenen Untergang. Geopolitisch betrachtet kann uns nur eine Partnerschaft mit Rußland vor einer demographischen Überflutung durch die anschwellenden Bevölkerungsmassen Asiens und Afrikas retten.

Wenn Sie am Ende Ihres Lebens zurückblicken und sich Rechenschaft ablegen müssen: glauben Sie, daß Sie ein klein wenig von Ihrem Vermächtnis, von Ihren Überzeugungen weitergeben konnten?

Schweiger: Ja, ich denke schon. Ich glaube, mein Möglichstes für die Aufklärung der nachkommenden Generationen in Form von Vorträgen und Buchveröffentlichungen gerade auch gegenüber dem jüngeren Publikum getan zu haben.

Letzte Frage: Sollte das Urteil von Klagenfurt rechtskräftig werden und Sie die Haftstrafe antreten müssen – welche Gefühle begleiten Sie dabei? Haben Sie etwas zu bereuen?

Schweiger: Ich hege keinen Haß und empfinde keine Wut. Ja, ich stelle sogar die mich verfolgenden und verurteilenden Personen von individueller Schuld frei, weil sie in einen Zeitgeist hineingeboren wurden, der sie geprägt hat. Sie handeln allzu menschlich, und sie können – mangels Charakterstärke, teils auch aufgrund mangelnder Intelligenz oder aus Gründen des Opportunismus – dem Diktat der Umerziehung nicht entfliehen. Manche Richter und Staatsanwälte nehme ich hier aus, denn wir sind ein geistig und materiell besetztes Land, und manche der Betreffenden stehen aktiv und aus Überzeugung im Sold der Besatzungsmächte.

Wenn ich heute Bilanz ziehe, würde ich alles wieder genauso machen, wie ich es gemacht habe. Ich bereue nichts, was ich getan habe. »Ich bin mir selbst nie untreu geworden«, sagte mein Vater auf dem Sterbebett. So sehe ich es auch.

Im übrigen: Wenn man klar Gesicht zeigt, wird man auch vom Gegner respektiert. Der größte Fehler ist es, sich für seine Grundeinstellung zu entschuldigen.

Herr Schweiger, wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen allles Gute!

Das Gespräch führten unsere Redakteure Henrik Ostendorf und Adrian Preißinger.


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