Politik 2008

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Erstveröffentlichung dieses Artikels: 12/10/2008 - Quelle: NJ-Autoren

Der Tod des Jörg Haider

Jörg Haider, was wird er Österreich hinterlassen?

Er provozierte, weckte bei den normal gebliebenen Menschen Hoffnungen wie kein zweiter, um sie später wieder zu enttäuschen, und am Ende erneut zu entfachen. Jörg Haider dürfte einer der charismatischsten Politiker im deutschsprechenden Raum seit 1945 gewesen sein. Seine Schlagfertigkeit und Intelligenz schlugen selbst seine Feinde in den Bann. Unvergessen bleibt sein Auftritt bei TV-Fiesling Erich Böhme im Jahr 2000 nach seinem grandiosen Wahlsieg in Österreich, als seine FPÖ zur zweitstärksten Kraft wurde. Böhme kündigte großspurig an, er wolle Haider "entzaubern". Was von dieser Großmaul-Ankündigung übrigblieb, war ein geschlagenes Häufchen Elend Namens Böhme, der von Haider intellektuell in den Boden gerammt wurde, was zu Böhmes vorzeitigem Abdanken bei n-tv führte.

Jörg Haider war von nationalistischer Gesinnung durchdrungen, auch wenn er sie zwischendurch der politischen Korrektheit opferte. Er war ein Mann der Gegensätze. Er erschien über die Maßen instabil, gleichzeitig scheute er sich aber nicht, Tabus zu brechen, dem Siegersystem die Stirn zu zeigen wie kein anderer innerhalb der Systemstruktur.

Wer außer Haider hätte sich gewagt, den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Ariel Muzicant, in einer Wahlkampfrede wegen Finanzskandalen öffentlich als korrupt-dreckig anzuprangern? Am 28. Februar 2001 sagte Haider höhnisch im Duktus der Ariel-Waschmittelwerbung: "Ich verstehe überhaupt nicht, wie einer, der Ariel heißt, so viel Dreck am Stecken haben kann." Und den jüdischen Präsidenten des österreichischen Verfassungsgerichtshofes, Ludwig Adamovich, entblößte Haider vor einer lachenden Menge am 13. Februar 2002: "Wenn einer schon Adamovich heißt, muss man zuerst einmal fragen, ob er überhaupt eine aufrechte Aufenthaltsberechtigung hat." Den österreichischen EU-Kommissar Franz Fischler brandmarkte Haider am 8. Juni 2004 wegen seines Kniefalls vor der Gen-Lobby als "Vaterlandsverräter. Normalerweise müsste man so jemandem die Staatsbürgerschaft entziehen“.

Kein Zweifel, Haider befand sich im Fokus des Systems als Feind, nicht als Gegner.

Jörg Haider stammte aus bestem Elternhaus. Sein Vater trat bereits 1929 der Hitler-Jugend und ein Jahr später der SA bei. 1938 wurde Robert Haider, Jörgs Vater, Gaujugendleiter der Deutschen Arbeiterfront in Linz. Später kämpfte er aufopfernd an der russischen und französischen Front. Haiders Mutter Dorothea war Bannjugendführerin.

Daß der junge Haider trotz seiner Familienbiografie später die liberalistische System-FPÖ auf nationalen Kurs brachte, stellt eine fast beispiellose Leistung vor der Geschichte dar. Mehr noch, Dank seiner Fähigkeit zu begeistern, mit seinem natürlichen Charme, schaffte er es, mit nationaler Politik, einmalig in Europa, als Stachel im Sieger-System zu wirken und zu existieren. Ein Mann, dem es gelang, eine Systempartei in eine Semi-NS-Partei innerhalb des Systems zu verwandeln und die Volksgunst wie im Durchmarsch auf sich zu ziehen, mußte für die Systemlinge der Erzfeind gewesen sein.

Jörg Haider ließ die verlogene Siegerpolitik immer wieder durch seine Furchtlosigkeit erschaudern. Im Landesparlament von Kärnten lobte er offen Hitlers Beschäftigungspolitik. In einer Debatte über Arbeitslosigkeit erklärte er am 13. Juni 1991: "Na, das hat’s im Dritten Reich nicht gegeben, weil im Dritten Reich haben sie ordentliche Beschäftigungspolitik gemacht, was nicht einmal Ihre Regierung in Wien zusammenbringt. Das muss man auch einmal sagen." 1995 bezeichnete er die Konzentrationslager der NS-Zeit explizit als "Straflager". Und wer hätte es je gewagt, sich als Parlamentarier offen zur Waffen-SS zu bekennen. Jörg Haider hatte den Mut: "Dass es in dieser regen Zeit, wo es noch anständige Menschen gibt, die einen Charakter haben und die auch bei größtem Gegenwind zu ihrer Überzeugung stehen und ihrer Überzeugung bis heute treu geblieben sind. Und das ist eine Basis, meine lieben Freunde, die auch an uns Junge weitergegeben wird. Und ein Volk, das seine Vorfahren nicht in Ehren hält, ist sowieso zum Untergang verurteilt. Nachdem wir aber eine Zukunft haben wollen, werden wir jenen Menschen, den politisch korrekten, beibringen, dass wir nicht umzubringen sind und dass sich Anständigkeit in unserer Welt allemal noch lohnt, auch wenn wir momentan nicht mehrheitsfähig sind, aber wir sind den anderen geistig überlegen. (…) Wir geben Geld für Terroristen, für gewalttätige Zeitungen, für arbeitsscheues Gesindel, und wir haben kein Geld für anständige Menschen." Das war 1995 in einer Ansprache gegenüber Veteranen der Waffen-SS.

Seine größten politischen Erfolge erlebte Jörg Haider 1999: Erst gewann Haider als FPÖ-Spitzenkandidat mit über 42 Prozent die Wahl zum Kärntner Landtag. Danach holte die FPÖ bei der Wahl zum Österreichischen Parlament fast 27 Prozent der Stimmen. Haiders Partei war damit hinter der SPÖ die zweitstärkste Partei.

Mit diesem Sieg stellte das Schicksal die Weichen für den "Jörgl". Er konnte sich einer Koalition mit dem System-Mann Wolfgang Schüssel (ÖVP) nicht verweigern, was ihm Kompromisse abverlangte, die seine Bewegung einer kaum zu überstehenden Zerreißprobe aussetzte. Er enttäuschte das nationale Lager maßlos, weil er bei der Koalitionsvereinbarung mit Schüssel nicht verlangte, das österreichische Verfolgungsgesetz (3g und 3h) abzuschaffen. Des weiteren verlor er den Zugriff auf die Entscheidungen seiner in der Regierung, weitab von Kärnten, handelnden Partei.

In dieser Situation, Todesdrohungen dürften auch im Spiel gewesen sein, erlag er offenbar dem Trugschluß, durch Anpassung das feindliche System von innen aushöhlen zu können. Er schwenkte zwar auf globalistischen Kurs ein, dürfte aber innerlich seine nationalsozialistische Gesinnung nie richtig aufgegeben haben. Als er dann sozusagen zur "politischen Entmannung" antrat und sich im November 1999 bei den Juden für seine "missverständlichen Äußerungen" entschuldigte und deshalb auf einen Posten in der ÖVP-FPÖ-Regierung unter Schüssel verzichtete, enttäuschte er die auf ihn hoffenden Menschen aufs Schmerzlichste.

Im Jahre 2005 wollten die Mehrheit der FPÖ-Mitglieder Heiders "taktische Manöver", die Aufgabe der Ideale für Volk und Heimat, nicht mehr mittragen, und es kam zur Spaltung der Partei. Die alte FPÖ wurde von Heinz-Christian Strache weitergeführt und Jörg Haider gründete das "Bündnis Zukunft Österreich" (BZÖ).

Anfangs war das BZÖ ein zukunftsloses Produkt der Spaltung, was sich sofort im Aufstieg der alten FPÖ unter Heinz-Christian Strache in der Wählergunst bemerkbar machte. Folgenschwer könnte Haiders Seelenverkauf an die Freimaurer vor dem Hintergrund seines mysteriösen Ablebens geworden sein. Haider sah seine Verbindungen zu den Freimaurern wie der unbedarfte Kärntner Junge von einst, der halt mal die Schürze anzog, um "die Bombe im Inneren legen zu können". Ex-Parteifreud Ewald Stadler sagte in einem Profil-Interview: "Haider hat einen Freimaurer und Alt-Sozi in die Führungsetage des ORF gehievt und sich mit der Loge arrangiert. Haider glaubte, das war ein Jux. Er hat sich das Schürzerl angezogen und wieder d’rauf gepfiffen. So wie er den Trachtenjanker angezogen hat, wenn er auf der Welser Agrarmesse war und dann mit dem narrischen G’wandel in die Zeitgeist-Disko zu den warmen Brüdern gegangen ist."

Der "ewige Junge aus Kärnten" erkannte die Gefährlichkeit seiner Handlungen leider nicht. Wer der Loge beitritt und sie wieder verlässt, ist meistens nicht mehr so sicher als vorher, wenn er für die Interessen der Loge eine strategische Personen darstellte. Und Jörg Haider war für die Loge eine strategische Person.

Aber was ihn nicht nur bei den Freimaurern unbeliebt machte, sondern ihn zudem bei der jüdischen Lobby schon lange vorher zum Feind werden ließ, war sein gezeigter Abscheu vor der Holocaust-Ikone Simon Wiesenthal. Als der Erzlügner das Zeitliche gesegnet hatte, verweigerte Haider jeden Kommentar, nicht eine Silbe heuchlerischer Lobhudelei kam über seine Lippen. In seiner demonstrativ vorgetragenen Abscheu gegenüber Wiesenthal kam der alte Haider wieder zum Vorschein. FPÖ-Chef Strache wand sich und ließ sich am Ende doch eine Art politisch korrekter Ehrenerklärung für den verstorbenen Lügenbaron entlocken.

Auch andere Höhepunkte seiner politischen Laufbahn zeichneten Haider aus. Er besuchte Präsident Saddam Hussein im Jahr 2002 als kein westlicher Politiker es gewagt hätte, den Lügen USraels über Saddam Hussein mit einem solch demonstrativen Besuch in Bagdad zu widersprechen. Das war wohl eine in gewisser Weise heroische Tat, die ihn nur noch näher an die Zielkoordinaten der Lobby rückten.

Dr. Otto Scrinzi definierte Haiders Seelenstruktur einmal als "eitel ehrgeizig, machthungrig und aus der Norm fallende Instabilität, was ihn zu dem machte, was er heute ist; ein einfallsreicher Pragmatiker der Macht, der Ideologie und verbindliche Gesinnungswerte als machthinderlich betrachtet."

Haiders Taktik der Entideologisierung erreichte ihren Höhepunkt, als er 2007 den EU-Beitritt der Türkei befürwortete. Da verlor er endgültig das Vertrauen seiner Wähler. In dieser Krise wurde Ihm klar, er musste zurück zu den traditionellen Werten, und zwar schnell, wollte er nicht sang- und klanglos politisch untergehen. Von da an trommelte Haider wieder wie in früheren Zeiten und schaffte es, bei der Nationalratswahl 2008 den Stimmenanteil des BZÖ zu verdoppeln, auf 11 Prozent.

Der Kärnter Landeshauptmann zog sich den ausufernden Haß der jüdischen Lobby zu, als er sich hartnäckig weigerte, den 95-jährigen Milivoj Ašner, ein ehemaliger Kämpfer der Ustascha, an das moderne Lobby-Kroatien auszuliefern. "Er soll seinen Lebensabend bei uns verbringen dürfen. Er ist seit Jahren ein Klagenfurter Bürger, der friedlich bei uns lebt. Das ist eine nette Familie. Wir schätzen diese Familie sehr", sagte Haider dem Standard. Sein Kontrahent Heinz-Christian Strache, der die FPÖ wieder zu einer beachtlichen Größe in Österreich machte (18 Prozent), begrüßte leider die Auslieferung des Freiheitsdichters Gerd Honsik von Spanien an die österreichische Justiz im Oktober 2007. "Die Verhaftung Honsiks freut SPÖ und Grüne, für Strache ist das 'gut', fragt sich aber, warum das erst jetzt passiert sei." (Kurier, 24.8.2007)

Vielleicht besiegelte der "Jörgl" sein Schicksal, als er im österreichischen Fernsehen, und das kurz nach seinem grandiosen Wahlerfolg bei den Nationalratswahlen 2008, das uns vernichtende Bankensystem als "Banken Mafia" brandmarkte. Haider gab leicht verständliche Hinweise auf die Hintermänner der Völkervernichtungsmaschinerie.

Und jetzt ist Jörg Haider tot. Angeblich war es ein ganz normaler Autounfall. Mag sein, vielleicht hat man bei seinem Tod auch etwas nachgeholfen. Wer würde vor den Abgründen, die sich heute vor uns auftun, noch glauben, das sei weit hergeholt? Auf jeden Fall wird es für das BÖZ ohne Haider kaum politische Überlebenschancen geben. Wähler wie Aktivsten dürften wieder zur FPÖ zurückkehren, so wie es einmal war.