Politik 2007
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«Die neue jüdische Frage» oder das Ende Guillaume Fayes [1]

Von Jürgen Graf (Teil 1, Fußnoten in Teil 11)

Einleitung

Im Frühling 2005 erfuhr ich, dass die Redaktion der neuheidnischen russischen Zeitschrift Atenei beschlossen hatte, einen der führenden Denker der nationalistischen Rechten Frankreichs, Guillaume Faye, nach Russland einzuladen, um mit ihm die Möglichkeit einer künftige Zusammenarbeit im Rahmen einer paneuropäischen traditionalistischen Bewegung zu erörtern. Diese Nachricht freute mich. Ich hatte damals zwei Bücher von G. Faye gelesen : L’Archéofuturisme (l’Aencre, 1998), sowie La Colonisation de l’Europe (L’Aencre, 2000), eine hervorragende Analyse der katastrophalen Auswirkungen der Invasion Europas durch Menschen fremder Kulturen und Rassen. Die Lektüre dieser beiden Werke hatte mich davon überzeugt, dass ihr Verfasser ein scharfsichtiger politischer Analytiker sowie ein begabter Schriftsteller war, und mir war ungemein daran gelegen, ihn persönlich kennenzulernen.

In Begleitung zweier Landsleute traf G. Faye im Mai 2005 in Moskau ein. Wie ich erwartet hatte, erwies er sich als interessanter Gesprächspartner mit umfassenden Kenntnissen der französischen Politik im allgemeinen sowie der verschiedenen nationalistischen Strömungen im besonderen. Anlässlich seines Russlandbesuchs hielt G. Faye zwei Vorträge, denen ich leider nicht beiwohnen konnte, einen in Moskau und einen in St. Petersburg.

Zum damaligen Zeitpunkt erwogen die Russen, die ihn eingeladen hatten, ihn zum Vorsitzenden einer internationalen weißen traditionalistischen Bewegung zu machen, doch wurden sie sich schon bald gewahr, dass seine unverkennbaren persönlichen Schwächen dies ausschlossen. Es gilt freilich darauf hinzuweisen, dass G. Faye eine solche Position niemals angestrebt hatte und sich mit der Rolle eines «Ideologen» zufrieden gab.

Im Juni 2006 stattete G. Faye Moskau einen zweiten Besuch ab, um an einem von Atenei organisierten Kolloquium zum Thema Die Zukunft der Weissen Welt teilzunehmen. Der Titel seines Vortrags lautete «Von der Geopolitik zur Ethnopolitik» [2]. Bei dieser Veranstaltung traten unter anderen drei weitere französische Referenten auf : Yann-Ber Tillenon, Pierre Krebs und Pierre Vial.[3]

Mittlerweile hatte der russische Historiker Anatoli Iwanow zwei in den Jahren 2001 bzw. 2004 ebenfalls beim Verlag l’Aencre erschienene Bücher von G. Faye ins Russische übersetzt : Pourquoi nous combattons? [«Warum wir kämpfen»] sowie Le coup d’état mondial. Essai sur le nouvel impérialisme américain [«Der weltweite Staatsstreich. Essay über den neuen amerikanischen Imperialismus»].

Ein dritter Besuch G. Fayes in Moskau fand im Juli 2007 im Rahmen eines weiteren Kolloquiums über Russland und die weiße Welt statt. Bei einer unserer Begegnungen teilte er mir mit, dass sein Buch La nouvelle question juive [Die neue jüdische Frage] mittlerweile in Frankreich erschienen sei. Zwei Monate darauf hielt ich ein Exemplar dieses Werks in der Hand [4].

Laut dem Klappentext hat G. Faye einen «Reisser» verfasst, der die aufgeworfenen Fragen «tabufrei und messerscharf» beantwortet. Wie wir im folgenden darlegen werden, ist dies nichts weiter als leeres Wortgeklingel. Die neue jüdische Frage ist ein zutiefst unehrliches Buch, dessen einziger Zweck darin zu bestehen scheint, den Leser in die Irre zu führen.

Es ist dies ein schwerwiegender Vorwurf, doch wir werden schon bald sehen, dass er sich leicht  beweisen lässt. Bei meiner Kritik konzentriere ich mich auf das sechste Kapitel («Le soleil couchant de la Shoah», «Die untergehende Sonne der Shoa») sowie auf die anderen Passagen, die der «Shoah» (wie die Juden selbst zieht G. Faye diesen hebräischen Ausdruck dem Wort «Holocaust» vor) sowie den Revisionisten gewidmet sind. Angesichts ihrer kapitalen Bedeutung ist dieser Frage meiner Überzeugung nach der Prüfstein jeder Studie über die Rolle der Juden in der westlichen Gesellschaft seit 1945. Ein Buch, welches die offizielle Version vorbehaltlos akzeptiert oder die Frage umgeht, ist bestenfalls von begrenztem Wert.

Man könnte hier mit dem Hinweis darauf kontern, dass kein französischer Autor die koschere Version des «Holocaust» in Frage stellen darf, ohne auf der Grundlage des antirevisionistischen Gayssot-Gesetzes gerichtlich verfolgt zu werden, und dass niemand das Recht hat, von G. Faye, oder von sonst jemandem, zu verlangen, dass er eine Haftstrafe oder eine hohe Busse in Kauf nimmt. Meine Antwort lautet wie folgt: G. Faye hätte sich ohne weiteres der Strategie bedienen können, zu der David Duke in seinen Büchern My Awakening sowie Jewish Supremacism Zuflucht nimmt: Ohne sich ausdrücklich mit den Revisionisten zu identifizieren, zitiert D. Duke zahlreiche revisionistische Historiker, legt ihre Argumente dar, weist auf die Widersprüche und Ungereimtheiten der offiziellen Geschichtsschreibung hin und folgert daraus, dass die Wahrheit einzig und allein mittels einer Debatte ermittelt werden kann – welche die jüdische Seite hartnäckig ablehnt. Dieses Vorgehen scheint mir sowohl intellektuell als auch moralisch durchaus vertretbar.

Eine solche Strategie würde einen Verfasser in Frankreich freilich nicht unbedingt vor einer Anklage auf der Grundlage des Gayssot-Gesetzes bewahren, wie der Fall Bruno Gollnisch zeigt. Gollnisch, Professor für Japanisch an der Universität Lyon und ehemaliger Abgeordneter des Europäischen Parlaments, wurde zu einer hohen Busse verurteilt, weil er Zweifel an der historischen Realität der Gaskammern geäußert hatte. Einem Autor, der ein solches Risiko nicht eingehen will, raten wir, von jeder Erörterung der Judenfrage Abstand zu nehmen. Er vermeidet damit Gefängnisstrafen und Bussen, ohne sein Gewissen zu beflecken, indem er eine monströse historische Lüge als wahr darstellt.

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