Politik 2007
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Erstveröffentlichung dieses Artikels: 2007 - Quelle: NJ-Autoren - Quelle: NJ-Autoren

Die Existenzvernichtung der Deutschen ist die Vernichtung ihrer selbst

Die Schreiberlinge der Heuschreckenliga wie z.B. Ulrich Clauss von der WELT, versuchen, den globalistisch erledigten Deutschen davon zu überzeugen, daß sein Elend eine großartige neue Errungenschaft der globalistischen Politik darstelle. Clauss versprüht allen Ernstes das Gift, daß die Menschen es schätzen würden, wenn ihnen ihre Politiker sagten, daß sie z.B. zugunsten Chinas kaputt gemacht werden sollen. Clauss nennt das "die Spaltung gestalten". Tatsache ist: Würden die Politiker die Ehrlichkeit gegenüber ihren angelogenen und betrogenen Wähler walten lassen, die Herr Clauss anmahnt, würde morgen die NPD von 90 Prozent des Wahlvolkes gewählt werden bzw. ein Volksaufstand könnte losbrechen. Also müssen die Politiker weiterlügen, weiterbetrügen, bis halt alles zusammenkracht. Den Grund, warum die Deutschen in der BRD alles verlieren werden, nennt Clauss selbstverständlich nicht. Der Grund ist, weil der "deutsche Wahltrottel" (Politikerjargon über BRD-Wahlvolk) die Multikultur bezahlen muß, für die EU aufkommt, Israel am Leben hält und nebenbei für das Wohlergehen der restlichen Welt sorgt. Dadurch ist alles kaputt gegangen, was kaputt gehen konnte. Alle Renten- und Krankenkassenvermögen sind geplündert. Der Deutsche wird abnippeln, um es mit dem Volksmund zu sagen. Aber haben die Politiker wirklich Schuld an ihren Taten? Wer diesen Systempolitikern auch nur ein Wort glaubt, der ist doch eigentlich selbst Schuld an seinem Absturz, schreiben uns viele ernüchterte Zeitgenossen. Als Adolf Hitler 1933 mit der Behebung der Not im Lande beauftragt wurde, dauerte es keine zwei Jahre und jeder hatte wieder Arbeit und eine wunderbare Sozialversorgung. Allen ging es gut. Selbst in den furchtbaren Kriegsjahren, als die Feuersbrünste des alliierten Holocausts über die deutschen Städte kamen, war für das Auskommen der Menschen noch gesorgt. Niemand litt Not. Das mußte selbst der Hetz-Historiker des Systems, Götz Aly, zugeben. Er attestierte, daß sich die Menschen im Hitler-Reich in einer "Wohlfühldiktatur des Volksstaates" fühlten. Und weil sich die Menschen im Globalismus elend fühlen, weil sie richtiggehend kaputtgemacht werden, wird das Sprechen über die Zeit des Nationalsozialismus einfach per se unter Strafe gestellt. Damit wollen die Handlanger der Heuschrecken verhindern, daß Vergleiche zwischen ihrem Globalismus und Hitlers "Wohlfühldiktatur" angestellt werden. Es bleibt festzuhalten: Niemand will Adolf Hitler und sein NS-System zurückhaben, solange man sich im BRD-System wohlfühlen, sein Auskommen finden kann. Aber eine Frage beschäftigt die verzweifelten Deutschen: Warum konnte Hitler seinen Menschen eine "Wohlfühldiktatur" in einem "Volksstaat" schenken, während die Alliierten-Politiker der BRD den Menschen noch nicht einmal eine "Wohlfühldemokratie" bieten können?

Die Welt, 3.4.2007, Seite 8

LEITARTIKEL

Die Spaltung gestalten

Von Ulrich Clauss

Man mag es beklagen, ideologisch aufladen oder schlicht ignorieren - der Sachverhalt selbst bleibt unbestreitbar: Die Schere zwischen "arm" und "reich" öffnet sich in unserer Gesellschaft immer weiter. Ob man es an überproportional gestiegenen Managergehältern festmacht, an stagnierenden bzw. de facto sinkenden Reallöhnen, an Desintegrationserscheinungen in den Sozialsystemen, am Arbeitsmarkt, im Bildungsbereich oder beim Medienkonsum - der Befund ist immer der gleiche. Die wachsende materielle und lebensweltliche Spaltung der Gesellschaft ist objektiv.

"Die Politik macht, was sie will, lässt uns, die Bürger, aber immer seltener machen, was wir wollen. Sie gängelt und entmündigt uns."

Konrad Adam, Die Welt, 31.3.2007, S. 8

Die Deutschen trifft diese Entwicklung unvorbereiteter als andere. Befördert vom sprunghaften Wohlstandszuwachs der Nachkriegszeit, hat in Politik und Gesellschaftswissenschaft eine Lebenslüge hartnäckig überdauert, die dem sozialstaatlich-antitotalitären Gründungskonsens dieser Republik geschuldet ist. Es ist die Irrlehre von der "nivellierten Mittelstandsgesellschaft". Damit ist die durch nichts begründete Erwartung gemeint, dass die Fortentwicklung unserer Industriegesellschaft auf Dauer einem wachsenden Anteil der Bevölkerung den Aufstieg in die Mittelschichten ermöglicht, wo die Masse der Menschen zumindest gefühlten Kontakt zu den Begüterten halten kann.

Das Gegenteil ist der Fall. Arbeits- und Kapitaleinkommen entwickeln sich in exponential steigendem Ausmaß auseinander. Die sozialen Sicherungssysteme werden zunehmend vom relativ sinkenden Lohnanteil finanziert und müssen entsprechend abspecken. Die fortschreitende Globalisierung lässt diese Trends unumkehrbar erscheinen, es sei denn, man greift gedanklich auf staatssozialistische Esoterik zurück.

Die politischen Parteien - von den Grünen bis zur CSU - reagieren darauf bis zum heutigen Tage mit schlichtem Selbstbetrug bzw. bewusster Fehlinterpretation. Nicht nur im Bildungsbereich ist ja genau das Gegenteil jener Egalitätsversprechen eingetreten, die seit den Siebziger Jahren unter dem Motto "Chancengleichheit" gegeben wurden. Auch im Renten-, Sozial-, Gesundheits- und im Infrastrukturbereich ist die Umkehr dessen zu beobachten, was erklärtes Politikziel war und immer noch ist. Trotz einer Explosion der Sozialtransfers in den letzten Jahrzehnten reden wir seit bald zwanzig Jahren - immer noch beschönigend - von der "Zwei-Drittel-Gesellschaft". Trotz anders lautender Parteitagsprosa erscheint ein Rückbau aller Sozialsysteme auf minimale Grundsicherung mit privater Zusatzversicherung als die einzige darstellbare Variante.

Da Handeln wider bessere Einsicht auf Dauer handlungsunfähig macht - wie die galoppierende Staatsverschuldung uns eigentlich längst gelehrt haben müsste - ergeben sich daraus folgende Konsequenzen: Das etatistisch kontaminierte Gleichheitsversprechen unseres politischen Systems ist nicht aufrecht zu halten, weil es niemand bezahlen kann und will. Je eher man dies den Leuten sagt, desto besser ist es. Die sich weiter vertiefende Spaltung unserer Gesellschaft darf nicht länger politisch vernebelt werden. Vielmehr sollten wir uns der Frage widmen, inwiefern wir diese Spaltung gestalten können. Als eine der ersten Voraussetzungen gehört dazu eine Abkehr von materiellen Glücksgarantien, wie sie allerweil noch zum Verheißungsrepertoire der politischen Klasse gehören. Die Hoffnung auf Vergesellschaftung persönlicher Lebensrisiken ist eine trügerische, die nur noch nähren kann, wer die Gültigkeit der Grundrechenarten suspendiert. Setzt sich diese Erkenntnis durch, erledigt sich die Legitimation für unsere Spielart des Umverteilungsstaates von allein und die Entstaatlichung vieler Lebensbereiche kann nicht mehr so einfach dämonisiert werden. Auch dürfte sich der allgemein abhanden gekommene Respekt unseren Politikern gegenüber wieder einstellen, wenn wir sie nicht mehr durch unsere Erwartungen zum ständigen Betrug am Wähler verleiten.

Des weiteren sollte individueller Reichtum nicht länger als problematischer Seiteneffekt einer freien und sozialen Gesellschaft verteufelt, sondern sollte als wertvolle Ressource begriffen werden, die auch in der Eigenverantwortung der Besitzenden sehr wohl aktivierbar ist.

Da jeder Fortschritt und jedes wirtschaftliche Wachstum Menschen braucht, die hoffen, solange sie leben, sollten wir zu realistischen Vorstellungen von Aufstiegschancen und Schichtendurchlässigkeit finden. Dazu gehört zum Beispiel die Einsicht, das gute Schulbildung allein für Steuergeld nicht zu haben ist, sondern erheblichen privaten Mitteleinsatz, im Begabungsfall eben Kinderstipendien, erfordert. Wie viel Energie wohl frei gesetzt wird, wenn wir uns von den unerreichbaren Zielen unserer gescheiterten Sozialstaatsphilosophie endlich verabschieden?