Zeitgeschichte 2006

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"Indiens Schulbücher feiern Hitler"

"Hitler verlieh der deutschen Regierung durch den
Aufbau einer starken Verwaltung
in kurzer Zeit Würde und Ansehen."

P 134 RTL Text - 11.11.2005/19:59 Uhr - www.rtlnews.de

Indiens Schulbücher feiern Hitler

Israel will dem westindischen Bundesstaat Gujarat seinen Unmut über die Glorifizierung Adolf Hitlers in Schulbüchern übermitteln. Möglicherweise könne das mit der deutschen Botschaft geschehen.
In Gujarats Solzialkundebüchern der zehnten Klasse heißt es: "Hitler verlieh der deutschen Regie-rung durch den Aufbau einer starken Verwaltung in kurzer Zeit Würde und Ansehen. Er führte eine neue Wirtschaftspolitik ein und brachte Deutschland Wohlstand."
Der Holocaust wird nur gestreift.
P 134 RTL Text - 11.11.2005/19:59 Uhr
www.rtlnews.de

http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,384355,00.html - spiegel.de, 11.11.2005

INDISCHE SCHULBÜCHER

Israel empört über Hitler-Verharmlosung

Für den Tyrannen Verehrung, zum Thema Holocaust ein magerer Nebensatz - indische Schulbücher neigen bisweilen zu Geschichtsklitterung. Dass Hitler dort noch als erfolgreicher Feldherr erscheint, sorgt nun für diplomatische Verwicklungen.

Israel will dem westindischen Bundesstaat Gujarat offiziell seinen Unmut über die Glorifizierung Adolf Hitlers in indischen Schulbüchern übermitteln. "Ich fühle mich persönlich angegriffen", sagte Daniel Zohar Zonshine, Israels Generalkonsul in Bombay, der Zeitung "Indian Express. "In der Öffentlichkeit hat die Darstellung für Ärger und Trauer gesorgt, weil sie Fakten verdreht."

Der Generalkonsul deutete an, Israel werde in seinem Protest wahrscheinlich die Unterstützung Deutschlands ersuchen. "Das könnte etwa eine gemeinsame Anstrengung mit der deutschen Botschaft sein."

Die hindu-nationalistische Regierung Gujarats ist in Indien und international umstritten. In Gujarats Sozialkunde-Schulbüchern der zehnten Klasse heißt es unter anderem: "Hitler verlieh der deutschen Regierung durch den Aufbau einer starken Verwaltung in kurzer Zeit Würde und Ansehen."

Das Schulbuch wird von einer Behörde des Bundesstaates im Westen Indiens herausgegeben und ist Pflichtlektüre für Zehntausende von Schülern. Das Kapitel über den Nationalsozialismus wäre mit "unkritisch" bei weitem zu schwach beschrieben. Braune Propaganda trifft die Sache schon eher.

"Er flößte einfachen Menschen Abenteuergeist ein"

Hitler und seine NS-Leute waren keine grausamen Sadisten, wie sie von der sensationslüsternen Phantasie der professionellen Geschichtsfälscher und Hetzer gemalt werden.

"Bei Hannah Arendt könnte er [der jüdische Deutschen-Hetzer Jonathan Littell] lernen, dass die NS-Oligarchen und ihre Helfershelfer mitnichten jene ausgefuchst grausamen Sadisten waren, als die sie sich eine sensationslüsterne Fantasie von Nachgeborenen malt."

Die Welt, 7.11.2006, Seite 27

So heißt es im Kapitel über die "Errungenschaften der Nationalsozialisten" weiter über Hitler: "Er schuf den riesigen Staat des Großdeutschen Reiches. Er übernahm die Politik der Gegnerschaft zum Jüdischen Volk und war Verfechter der Überlegenheit der deutschen Rasse. Er schlug eine neue Wirtschaftspolitik ein und brachte Deutschland Wohlstand. Er bemühte sich um die Auslöschung der Arbeitslosigkeit. Er begann öffentliche Gebäude, Bewässerungsanlagen, Bahnlinien und Straßen zu bauen und Kriegsmaterial zu produzieren. Er unternahm unermüdliche Anstrengungen, um Deutschland innerhalb eines Jahrzehnts selbstständig zu machen. Hitler verwarf den Vertrag von Versailles, indem er ihn nur 'ein Stück Papier' nannte, und stoppte die Reparationszahlungen. Er flößte einfachen Menschen Abenteuergeist ein."

Gepriesen wird auch der starke Nationalstolz, den Hitler und Mussolini ihren Völkern beigebracht hätten. Der Holocaust kommt dagegen äußerst knapp vor: "Die Nationalsozialisten begingen die grausige und unmenschliche Tat, sechs Millionen Juden in Gaskammern zu ersticken."

Proteste gegen die Hitler-Verehrung gab es bereits vor einem Jahr - die Schüler lernen immer noch nach diesem Buch. Die für die Schulbücher zuständige Behörde hatte nur schmallippig reagiert: Man habe Faktenfehler überprüft. Der Bildungssekretär des Staates Gujarat kündigte aber an, man werde auf die israelische Initiative reagieren.

"Hitler war nicht der Genius des Bösen"