Politik 2006
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Erstveröffentlichung dieses Artikels: 2006 - Quelle: NJ-Autoren

"Oh, Sunniten! Oh, Schiiten! Lasst uns kämpfen gegen die Juden"
"Die Juden und Amerikaner töten unsere Brüder im Libanon!"

http://news.yahoo.com/s/ap/20060728/ap_on_re_mi_ea/mideast_fighting_arab_response

Arabische Unterstützung für die Hisbollah wächst

By DAVID RISING, Associated Press Writer / 28 July 2006, 19:33 h

Massenmord von Kindern durch Israel. Frau Merkel steht fest zu Israels Verbrechen!

Hamas und Hisbollah nicht terroristisch

Moskau - Russland hat weltweit 17 Organisationen als terroristisch eingestuft. ... Alle auf der Liste angeführten Gruppen seien in Russland verboten, zitierte "Rossiskaja Gaseta" den Anti-Terror-Chef des Geheimdienstes FSB, Juri Sapunow. Auf der russischen Liste der Terror-Organisationen werden weder die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah, noch die radikalislamische palästinensische Hamas genannt.

Die Welt, 29.7.2006, S. 6

Viele arabische Führer waren schnell bei der Hand, die Hisbollah-Kämpfer im Juli 2006 wegen der Gefangennahme von zwei israelischen Soldaten zu verurteilen. Die schärfsten Anschuldigungen kamen aus Ägypten und Saudi Arabien. Beide Länder sind sunnitisch und mit den Amerikanern alliiert. Sie erklärten, daß das schiitische "Abenteuer" den Mittleren Osten destabilisieren könnte.

Aber mit zunehmender Dauer der Kämpfe, die jetzt in die dritte Woche gehen, und mit den ständig steigenden Verlusten unter der libanesischen Zivilbevölkerung durch die zunehmenden israelischen Angriffe, veränderten Ägypten, Saudi Arabien und andere arabische Länder ihren Ton. Jetzt wird Israel beschuldigt, nicht mehr die Hisbollah.

Gleich im Anschluß an die Gefangennahme der israelischen Soldaten durch Hisbollah-Kämpfer, veröffentlichte Riad eine scharfe Zurechtweisung und beschuldigte die Kämpfer "ein unüberlegtes Abenteuer" von Zaune gebrochen zu haben.

Doch diese Woche warnte König Abdullah von Saudi Arabien: "Wenn die Option auf Frieden versagt als Ergebnis israelischer Arroganz, dann bleibt nur noch die Option Krieg, und Gott alleine weiß, was die Region in diesem Konflikt erleben wird. Niemand wird dann verschont bleiben."

Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak wetterte nach der Gefangennahme der beiden israelischen Soldaten durch die Hisbollah, daß die Kämpfer "die Region in Abenteuer stürzen, die weder den arabischen Interessen noch den arabischen Angelegenheiten dienen."

Am Freitag (28. Juli 2006), im Angesichts großer Demonstranten in Kairo und anderswo für die Hisbollah behielt Mubarak seine Kritik bei. Er sagte: "Einige Kräfte provozieren den Konflikt ... um ihre privaten Interessen zu erreichen." Gleichzeitig aber verurteilte er die neue Richtung der Kämpfe. "Israel wird viel verlieren ... die militärischen Aktionen Israels konzentrieren sich traurigerweise auf zivile Ziele," sagte Mubarak in einem Interview gegenüber der amtlichen Middle East News Agency.

Ursprünglich beschuldigte Jordanien die Hisbollah, ohne sie direkt beim Namen genannt zu haben, den Libanon in einen Konflikt hineinzutreiben. Aber neuerdings rücken die steigenden Verluste der libanesischen Zivilbevölkerung in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der jordanischen Regierung. König Abdullah II nannte die Verluste das Ergebnis der "israelischen Aggression."

Fatma Hassan Al Sayegh, Professorin für "Moderne Golf-Geschichte" an der Universität der Vereinten Arabischen Emirate sagte, die erste Reaktion von sunnitisch-arabischen Nationen war eigentlich Abneigung gegenüber der schiitisch-arabischen Hisbollah und ihrer iranischen Unterstützer. Aber seit sich gezeigt hat, daß die Hisbollah aushält, sogar laufend Gegenschläge ausführt und zunehmend mehr Unterstützung aus den Bevölkerungen erhält, mußten die Regierungen von ihren Verurteilungen gegenüber der Hisbollah abrücken. "Sie dürfen nicht vergessen, Saudi Arabien hat eine große schiitische Bevölkerung ... und genau deshalb sind sie sich darüber bewußt geworden, daß sie, so glaube ich, eine falsche Meinung zur falschen Zeit geäußert haben," sagte sie in einem Telefoninterview. "Wir wissen, daß sie unter sich diese Ansicht gegenüber den Schiiten und der Hisbollah vertreten, aber wir sind überrascht, daß sie dies zu einem solchen Zeitpunkt an die Öffentlichkeit haben kommen lassen."

Jetzt haben viele der Menschen in Saudi Arabien ihre schiitisch-sunnitischen Abneigungen gegeneinander beiseite gelegt und konzentrieren sich auf den gemensamen Feind: Israel.

"Oh, Sunniten! Oh, Shiiten! Lasst kämpfen gegen die Juden," riefen die Massen vor Kairos Istiquama Moschee am Freitag. "Die Juden und Amerikaner töten unsere Brüder im Libanon!"

US-Außenministerin Condoleezza Rice nährte die Argumente all jener, die nach arabischer Einigung rufen, als sie während eines Kurzbesuchs in der Region sagte, der Konflikt repräsentiere die wachsenden Schmerzen eines "neuen Mittleren Ostens".

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"Der zionistisch-amerikanische Plan zielt darauf ab, den Widerstand zu demontieren und eine neue Karte zu zeichnen unter dem Banner eines neuen Mittleren Osten, über den Israel alleine herrschen soll," sagte Mohammed Habib, stellvertretender Vorsitzender der größten ägyptischen Oppositionpartei, der "Moslem-Bruderschaft", gegenüber AP. "Alle Sektionen des Islam müssen zusammenstehen, um den Feind abzuschrecken."

Hassan al-Ansari, Direktor des "Zentrums für Golf-Studien" an der Universität von Qatar, glaubt, daß das Abrücken arabischer Führer von ihren ursprünglichen Positionen auch als eine Reaktion auf die unverhältnismäßige Reaktion Israels auf die Gefangennahme von zwei Soldaten zu sehen ist.

"Die arabischen Regierungen betrachten die Sache sehr nüchtern. Sie wissen, es wird ein großer Schlamassel vor ihren Toren entstehen, mit dem sie fertigwerden müssen," sagte er. "Von Anfang an bezogen sie klare Positionen, aber niemand erwartete eine solche Reaktion von Israel."


"Derzeit kleben normale saudiarabische Bürger vor al-Dschasira, um die Ereignisse im Gaza-Streifen und Südlibanon mitzuverfolgen. Sie sehen, wie arabisches (nicht schiitiches) Blut vergossen wird und ausschließlich die Hisbollah dagegen ankämpft, die in ihren Augen zum Modell für den heldenhaften Widerstand geworden ist. ... Werden die sunnitischen Regime zu der Überzeugung gelangen, daß sie ihre eigene Hisbollah brauchen, um in ihrem Landstrich zu kämpfen? Wenn sie zu diesem Schluß kommen sollten, brauchen sie nicht lange zu suchen, denn viele solcher Kämpfer sind bereits ausgebildet worden - von al-Qaida."

Die Welt, 28.07.2006, Seite 8

"Mit Raketen kriegt Israel die Hisbollah nicht kaputt. ... Die Hisbollah ist drittgrößter Arbeitgeber im Libanon, verwaltet Krankenhäuser und Schulen. Brot und Milch kaufen die Einwohner Haret Hreiks in den Supermärkten der Hisbollah. Seit den Angriffen Israels auf Zivilisten unterstützen immer mehr Libanesen auch den bewaffneten Kampf der Hisbollah. Jeder tote Schiit wird zum Märtyrer, jede Bombe gibt dem Hunger zu kämfen neue Nahrung. ... An allen Straßenecken in Haret Hreik hängen gerahmte Fotos von getöteten Hisbollah-Kämpfern. In Zeitschriften propagiert die Partei den Krieg gegen den 'zionistischen Feind'."

Die Welt, 29.07.2006, Seite 7