Gelassener Blick auf die eigene Vergangenheit
Zur Berichterstattung über den 60. Jahrestag
des Kriegsendes
Ob anständig oder unanständig: Der bei
Politikern und Medien zum Ausdruck kommende Erinnerungsfuror
zum 8. Mai nimmt bisweilen derart groteske Züge an, daß
man sich ernsthaft fragen muß, ob man nicht einfach einen
Schlußstrich unter dieses Land ziehen sollte. Ich bin 1960
geboren, habe Geschichte studiert und zum Thema
Nationalsozialismus wahrscheinlich mehr gelesen als so manche
rot-grüne Betroffenheitskoryphäe, aber mir hängt dieses
ewige Zurückblicken inzwischen regelrecht zum Hals heraus.
Mein Vorschlag: Die
Öffentlich-Rechtlichen richten einen eigenen Erinnerungskanal
ein, in dem rund um die Uhr Hitler-Filme gezeigt werden, und
die Anständigen und Unanständigen treffen sich einmal die Woche
in der Lüneburger Heide zum politisch-korrekten Showdown.
Alle anderen könnten sich dann in der
Zwischenzeit mit der vergleichsweise unwichtigen Frage
beschäftigen, wie es 60 Jahre nach Kriegsende hierzulande
ökonomisch und gesellschaftlich eigentlich weitergehen soll.
D. Hellfeuer, 22763 Hamburg