Politik 2005

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Türkei-Einmarsch im Nord-Irak und die Tage
der Welt-Beglücker sind gezählt

Der große kriegerische Flächenbrand könnte im Irak und darüber hinaus erst noch bevorstehen. Es kann gut sein, daß die Türkei in den Nord-Irak einmarschiert und Mosul sowie Kirkuk besetzt, um diese Gebiete in ein autonomes turkmenischen Staatsgebilde zu verwandeln. Dann wäre der usraelische Horror bald zu Ende. Für USrael gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Bush macht gemeinsame Sache mit der Türkei, um sich die gewaltigen Erdölreserven dieser Region zu teilen, oder er stellt sich auf Seiten der Kurden gegen Ankara. Sollte Bush mit Ankara gemeinsame Sache machen, würde der Irak total explodieren, da die Kurden zusammen mit den Sunniten die Besatzer bekämpfen würden. Stellt sich Bush auf die Seite der Kurden, könnte es sogar zur militärischen Auseinandersetzung mit der Türkei kommen, was zur totalen Zerschlagung der amerikanischen Besatzungs-Armee im Irak führen würde. Es wird interessant, das Ende USraels naht, so oder so!

Die Welt, 2.2.2005, Seite 7

Türkei reagiert aggressiv auf möglichen kurdischen Wahlsieg

Istanbul - Die Kurden des Irak haben sich in der nordirakischen Stadt Kirkuk zum Wahlsieger erklärt. Die vereinte kurdische Liste habe mindestens 68 Prozent erzielt, berichtete die örtliche Wochenzeitung "Hawlati" ("Bürger"). Das nährte Sorgen über eine harsche türkische Reaktion, die zumindest verbal auch sogleich erfolgte. In außerordentlich aggressivem Ton beschuldigte der türkische Ministerpräsident Erdogan die USA, ohne sie jedoch beim Namen zu nennen, im Nordirak "die Flammen anzufachen" und bei leeren Parolen über Demokratie in Wirklichkeit "antidemokratische Kräfte" zu unterstützen.

Wörtlich sagte Erdogan vor Parlamentariern seiner AKP-Partei: "Kräfte, die behaupten, sie seien in die Region gekommen, um Demokratie zu bringen, haben es vorgezogen, antidemokratischen Ambitionen gegenüber gleichgültig zu bleiben." Der Premier spielte damit wohl auf kurdische Bestrebungen nach einem eigenen Staat an. "Es tut mir leid, sagen zu müssen, daß Kräfte, die mit der Schaffung von Ordnung im Irak betraut sind, gewissen Entwicklungen nicht entgegengewirkt haben, die unsere Nation zutiefst bedauert." Erdogan, der zuvor bereits den USA gedroht hatte, sie würden "die Rechnung zahlen müssen", wenn die Kurden die Kontrolle über Kirkuk erhielten, endete mit drohenden Worten: "Lassen Sie mich einmal mehr ganz klar sagen, daß jeder Schritt, der unternommen wird, ohne die Rechte der Türkei zu berücksichtigen, zu keinem anderen Ergebnis führen wird, als die Feuer in der Region anzufachen."

Die Türkei hat in den letzten Tagen wiederholt mit einer Intervention gedroht, wenn die Kurden die Macht in der ölreichen Stadt Kirkuk erringen sollten. Der stellvertretende Generalstabschef Basbug hatte dies am 27. Januar offen gesagt und angekündigt, es werde im Februar "zu großen Ereignissen kommen, die nicht nur die Region berühren werden, sondern die Weltpolitik". Die Türkei hat ihre Streitkräfte entlang der irakischen Grenze seit November deutlich verstärkt.

Auch in der ethnisch gemischten Stadt Mosul erklärten sich die Kurden zum Wahlsieger. Außerdem hätten 90 Prozent der Wähler bei einem unverbindlichen, "symbolischen" Referendum die Unabhängigkeit von Bagdad gefordert.

Die Führer der Kurden haben jedoch versprochen, einen stabilen irakischen Bundesstaat anzustreben. Sie fordern dafür die Eingliederung Kirkuks in das kurdische autonome Gebiet. Die Türkei hat zu verstehen gegeben, dies wäre für sie ein Kriegsgrund.

Landesweit erreichte die kurdische Liste bei den Wahlen zum irakischen Parlament etwa 25 Prozent der Stimmen, sagte laut Medienberichten Kurdenführer Dschalal Talabani. Damit wären die Kurden überproportional repräsentiert und die zweitstärkste politische Kraft, weshalb sie den Posten des Staatspräsidenten für sich beanspruchen könnten. Dem Vernehmen nach ist Talabani selbst für dieses Amt vorgesehen. oky