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Oriana Fallaci angeklagt, sie schrieb:
Die "Kamelficker", die "fünf Mal am Tag
den Hintern in die Luft strecken"

"Wir befinden uns im Krieg, wollen wir das endlich begreifen, oder nicht?
Und im Krieg weint man und stirbt man und damit basta"

Die Welt, 18.7.2005, Seite 3

Das neue Straßenbild Europas: Oriana Fallaci nennt den Kontinent heute "Eurabien"

Wir befinden uns im Krieg, wollen wir das endlich begreifen?

Die streitbare italienische Autorin und Journalistin Oriana Fallaci entdeckt neben dem Islam auch die katholische Kirche als Feindbild

von Rainer Haubrich

In den siebziger Jahren wurde sie bekannt durch ihre furchtlosen Interviews mit den Mächtigen. Als sie einmal Kaiser Haile Selassi von Äthiopien treffen wollte, wies sie die geforderte Kleiderordnung zurück: "Sagen Sie Seiner Majestät, daß ich entweder in Hosen oder nackt komme."

Doch seit den Anschlägen des 11. September gilt die italienische Schriftstellerin Oriana Fallaci als einer der bekanntesten und härtesten Kritiker des Islam. Am Samstag hat sie eine neue furiose Attacke gegen den Islam gestartet: Auf zwei Zeitungsseiten der liberalen Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" kommentiert die 75jährige unter dem Titel "Der Feind, den wir als Freund behandeln" die Anschläge von London. Ziel der islamischen Welt sei es, "uns physisch auszulöschen und zusammen mit unseren Körpern unsere Prinzipien und unsere Werte zu zerstören".

Gleichzeitig warnte Fallaci vor einem Attentat in Italien: "Was einen Anschlag in Italien betrifft, so fürchte ich zwei Dinge: Weihnachten und die Wahlen." Spätestens bis zu den italienischen Parlamentswahlen im Frühjahr 2006 seien die Terroristen für eine groß angelegte Attacke gerüstet. "Und bei uns werden sie sich nicht darauf beschränken, die Menschen niederzumetzeln." Ein weltbekanntes Kunstwerk sei wahrscheinlich Ziel des Anschlags, wie der David von Michelangelo oder der Schiefe Turm von Pisa.

Während Fallaci den Islam immer wieder als "Feind" oder "Monster" bezeichnet, "der uns aus dem Innersten haßt und verachtet und den wir als Freund behandeln", kritisiert sie auch die katholische Kirche für ihre Dialogbereitschaft: "In den vergangenen vier Jahren habe ich mich ständig gefragt, warum ein Krieger wie Papst Wojtyla, der zum Fall des Sowjetimperiums und des Kommunismus beigetragen hat, sich so schwach gegenüber einem schlimmeren Übel als dem Sowjetimperium und dem Kommunismus zeigte."

Sie könne auch nicht verstehen, wie ein "so gebildeter, so belesener Mann" wie der neue Papst Benedikt XVI. weiterhin Bereitschaft zum Dialog mit den Moslems signalisiere, schreibt Fallaci weiter. "Wir befinden uns im Krieg, wollen wir das endlich begreifen, oder nicht? Und im Krieg weint man und stirbt man und damit basta", schließt die Autorin ihren Artikel.

Ebenfalls im "Corriere della Sera" war Fallaci nach den Anschlägen vom 11. September 2001 erstmals hart mit dem Islam ins Gericht gegangen. Daraus entstand das Buch "Die Wut und der Stolz" (2001), das sie nach einer fast zehnjährigen Schreibpause fast in einer Art Fieberrausch geschrieben hatte, nachdem sie palästinensische Kinder im Fernsehen hatte jubeln sehen. Danach stürzte sie "an die Schreibmaschine wie ein Soldat, der aus dem Schützengraben auftaucht und dem Feind entgegenstürmt".

Damit setzte sie eine Karriere fort, die im Zweiten Weltkrieg im Widerstand begonnen hatte. Später wurde sie berühmt als Kriegskorrespondentin an vielen Fronten und noch berühmter als Interviewerin, der sich auch aus dem "Haus des Islam" von Muammar al-Gaddafi bis zum Ayatollah Khomeini fast keiner verweigerte.

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Es folgte 2004 eine zweite Attacke mit dem Titel "Die Kraft der Vernunft". Gut kommt bei ihr keiner weg, weder Europa, das in ihrer Sicht längst zu "Eurabien" verkommen ist, "das sich an den Feind verkauft hat und verkauft wie eine Dirne", noch ihre italienische Heimat, wo sie die dumpfe "Ignoranz" ihrer Landsleute besonders verabscheut. Besonders schrill wird sie jedoch, wo sie den Islam und Italien zusammen in den Blick bekommt, wie in Turin, wo sie den Chef der Islamischen Gemeinden nur zu "Kamelfickern" bringen, die ihre Zeit damit vergeuden, "fünf Mal am Tag den Hintern in die Luft zu strecken, um zu beten" und sich im übrigen "zu vermehren wie die Ratten".

Wegen solcher Aussagen muß sich die Schriftstellerin demnächst in Italien vor Gericht verantworten: Der Präsident der Gemeinschaft der italienischen Moslems, Adel Smith, hatte sie wegen "eindeutig beleidigender Äußerungen gegenüber dem Islam" angezeigt.

Ein Gericht im norditalienischen Bergamo geht seiner Anzeige nach.

Auch ihre jüngste Attacke blieb in Italien nicht ohne Echo. "Was Fallaci seit Jahren über den Islam wiederholt, ist gefährlich", sagt ihre Schriftstellerkollegin Dacia Maraini, "Oriana irrt sich, weil sie nicht differenzieren kann". Für den römischen Philosophen Dario Antiseri ist es "einfach falsch, darauf zu bestehen, daß alle Moslems Fundamentalisten sind. Das heißt aber auch, daß man mit eiserner Faust gegen diejenigen vorgehen muß, die tatsächlich Fundamentalismus predigen und praktizieren".