Juden 2005

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Kirchenobere sind besorgt über Judenherrschaft in Deutschland, wörtlich:
"Der Judenführer darf sich nicht als Gebieter Deutschlands aufspielen"

Kirchenorganisation zur Judenfrage in Deutschland: Judenführer Paul Spiegel scheint geistesgestört (Paranoia verdächtig) zu sein, womit er den Juden schade. Es könne nicht angehen, so die Kirchenoberen, dass die Judenführung einen Maulkorberlass sogar für den Papst und Kardinäle durchsetzt, nur um den gesalbten Häuptern zu verbieten, andere Verbrechen als die aus der jüdischen Supergeschichte Holocaust zu geißeln.

Die Welt, 24.2.2005, Seite 4

Krisengipfel zum Holocaust- Abtreibungs-Vergleich

von Gernot Facius

Bonn - Durch ein Spitzengespräch zwischen Kardinal Karl Lehmann und dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, sollen morgen die jüngsten Irritationen im katholisch-jüdischen Verhältnis aus der Welt geschafft werden.

Knapp 20 Zeilen, veröffentlicht in der Kölner "Kirchenzeitung", hatten die Beziehungen zwischen dem Zentralrat und den katholischen Bischöfen belastet und die Kontroverse um die umstrittene Dreikönigspredigt von Erzbischof Kardinal Joachim Meisner wieder aufleben lassen. Meisner war ein unzulässiger "Vergleich" von Holocaust und Abtreibung vorgeworfen worden. Die Zeitung druckte in ihrer aktuellen Ausgabe, wider die bisherigen kirchlichen Gepflogenheiten, einen Auszug aus dem vertraulichen Protokoll der 154. Sitzung des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz (DBK): "Eine einseitige und falsche Zitierung der Predigt von Kardinal Meisner zum Dreikönigsfest (insbesondere durch den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel) hat kurzzeitig für Aufregung gesorgt. Der Ständige Rat dankt Joachim Kardinal Meisner, der diese Situation souverän und klug gemeistert hat. In der weiteren Aussprache wird an ähnliche Erfahrungen mit dem öffentlichen Verhalten des Zentralrats erinnert und die Sorge um dessen kontraproduktive Wirkung zum Ausdruck gebracht."

Der Kardinal hatte gesagt, wo der Mensch sich nicht relativieren und eingrenzen lasse, verfehle er sich immer am Leben: "Zuerst Herodes, der die Kinder von Bethlehem umbringen läßt, dann unter anderem Hitler und Stalin, die Millionen Menschen vernichten ließen, und heute werden ungeborene Kinder millionenfach umgebracht."

Nach Protesten von jüdischer Seite strich Meisner in der schriftlich dokumentierten Form der Predigt den Hinweis auf Hitler, was ihm verschiedentlich als "Einknicken" auslegt wurde. Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) hingegen gingen auf Distanz zu Meisner, andere Kirchenvertreter äußerten intern, Spiegel dürfe sich nicht als neuer "Praeceptor Germaniae" gerieren. Erst in der Sitzung des Ständigen Rats der DBK am 24. Januar, dem alle 27 Diözesanbischöfe angehören, kam es zu einer Aussprache und einer Art Ehrenerklärung für den attackierten Kardinal. Sie wurde nun durch den Chefredakteur der "Kirchenzeitung", deren Herausgeber Meisner ist, publik gemacht. Andere kirchliche Medien schwiegen. Als erster wertete Albert Meyer, Präsidiumsmitglied des Zentralrats der Juden, die Protokollnotiz als "unsachgemäß und kontraproduktiv für die Zusammenarbeit". Offenbar steuere die katholische Kirche einen "Kollisionskurs", erklärte Meyer dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Zentralrats-Vizepräsidentin Charlotte Knobloch sprach gar von einer "Kampfansage" der Bischöfe an ihre Organisation. Sie forderte den DBK-Vorsitzenden, Kardinal Karl Lehmann, auf zu überlegen, "wie das weitere Zusammenwirken aussehen kann". In Kirchenkreisen war nicht zu überhören, daß die offensichtlich von Meisner veranlaßte Veröffentlichung aus dem vertraulichen Protokoll intern zu erheblichen Irritationen geführt hat und Lehmann sich um eine Schadensbegrenzung bemüht.

Die Vorsitzende der der Kirche nahestehenden "Aktion Lebensrecht für Alle", Claudia Kaminski, erklärte, aus den von Spiegel inkriminierten Passagen des jüngsten Papst-Buches lasse sich ebensowenig ein Vergleich des strategisch geplanten Völkermordes an den Juden mit der massenhaften Tötung ungeborener Kinder im Mutterleib konstruieren wie aus der Predigt Meisners.

"Mit seinen Paranoiaverdächtigen Äußerungen schadet Spiegel den Juden in Deutschland, die durch den wiederaufflammenden Rechtsradikalismus ernsthaft bedroht werden, statt ihnen zu nutzen", meinte Kaminski. "Es kann nicht sein, daß international anerkannte moralische Autoritäten wie der Papst und der Erzbischof von Köln nicht auch andere Verbrechen geißeln dürfen, nur weil sie zuvor bereits den Holocaust verurteilt haben."