Zeitgeschichte 2004

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Die deutschen Holocaust-Opfer
wurden für "vogelfrei" erklärt.

Die Wahrheit über die Geschichte des Dritten Reiches wird seit Jahrzehnten verschwiegen, um die alliierten Kriegsverbrecher nicht zu belasten und die Deutschen bußfertig zu halten. Die Sieger, ob Sowjets oder Westalliierte, benötigten für ihre unaussprechlichen Verbrechen am deutschen Volk eine Rechtfertigung (Kriegserklärung gegen Deutschland am 3.9.1939, 15 Millionen ermordet, 16 Millionen aus der Heimat vertrieben, die deutschen Städte mit samt Frauen und Kindern vernichtet, Millionen wehrloser Soldaten ermordet usw.). Die Lösung für sie war, ihre abscheuliche Kriegsgräuelpropaganda gegen das deutsche Volk als geschichtliche Tatsachen nach dem 2. Weltkrieg festzuschreiben und die besiegte deutsche Reichsregierung in Nürnberg zu hängen.

Alle waren sich einig, die "Demokraten" des Westens in trautem Gleichklang mit den bolschewistischen Mördern der ex Sowjetunion. Und das unterworfene Deutschland schützt seither die "Geschichts-Mythen" der Allierten mit dem Strafgesetz - die BRD wurde auf diesen Mythen errichtet: "Trotzdem haben die europäischen Nationen - in demokratischer Freiheit im Westen, unter kommunistischer Vorherrschaft im Osten - nach 1945 sehr schnell zu einer bemerkenswerten inneren Stabilität gefunden. Grundlage war dafür, so lautet die These der Austellung [Mythen der Nationen. 1945 - Arena der Erinnerungen], die von heute an im Deutschen Historischen Museum in Berlin zu sehen ist, waren Geschichtskonstruktionen, also große, durch die neuen Massenmedien verbreitete Geschichtserzählungen, die sich in einheitsstiftenden Mythen verdichteten." (Die Welt, 2.10.2004, S. 27)

Jörg Friedrich nennt diese Methode des Lügens und Anklagens "des Friedens und der Versöhnung willen". Offenbar hängt der Frieden davon ab, daß die Geschichtslügen fortbestehen. Wenn die Deutschen die Wahrheit verbreiten würden, wäre die sogenannte Versöhnung dahin und der Krieg da. Friedrich im Umkehrschluß: "des Friedens und der Versöhnung willen wurde die wahre Geschichte verschwiegen".

Das "Untergangserlebnis von Millionen von Deutschen" durch die alliierten Kriegsverbrechen wurde über Jahrzehnte hinweg zensiert. Die deutschen Opfer wurden mit Gefängnis bedroht, sobald sie über ihr Schicksal öffentlich sprachen - Holocaust-Verharmlosung nennt sich das. Friedrich drückt das so aus: "Aus wohl erwogenen Gründen sind diese Erfahrungen vieler Deutscher in ihren Schädeln versiegelt gewesen ... Lässt sich das zensieren?" Friedrich meint: "Diese Zeiten sind doch vorbei." Da täuscht er sich. Nach wie vor stehen auf das Aussprechen der historischen Wahrheit in der BRD hohe Gefängnisstrafen.

Friedrich postuliert: "Die Deutschen waren nach dieser Auffassung anscheinend 'vogelfrei', weil jeder Gulag-Kommandant ihre 'Schuld' feststellen und beliebig ahnden konnte."

Lesen Sie im folgenden das Interview mit Jörg Friedrich:

Die Welt, 17.06.2004, Seite 3

"Versiegelt in den Schädeln"

von Sven-Felix Kellerhoff

Historiker Jörg Friedrich

"Die Deutschen waren nach dieser Auffassung anschei-nend 'vogelfrei', weil jeder Gulag-Kommandant ihre 'Schuld' feststellen und belie-big ahnden konnte."

Mit seinem Buch "Der Brand" hat der Berliner Historiker Jörg Friedrich im Herbst 2002 einen Sensationserfolg erzielt. Er rückte erstmals seit Jahrzehnten wieder das Leiden der deutschen Zivilbevölkerung in den bombardierten Städten ins Blickfeld. Friedrich beschäftigt sich intensiv mit Fragen von historischer Schuld und individuellen Schicksalen. Mit ihm sprach Sven Felix Kellerhoff.

Die Welt: Muss und kann man zwischen den Opfern des Holocaust, der Bombardements deutscher Städte, der Vertreibung, des Stalinismus und der SED-Diktatur differenzieren?

Jörg Friedrich: ... Leidensgeschichte ist zuvorderst eine Erfahrung des Individuums. Dazu gehören Haut, Gefäße, Atmung. Opfer wird man an persönlichen Organen. In der Massentötung ist es aber der persönlich unverdiente Untergang der Person, der nach dem Angedenken der Nachlebenden ruft. Die "Tötungsmaschinerien", von denen Ranicki spricht, haben sich für Personen nie interessiert. Das dauert zu lange. Unser Kulturbegriff definiert sich hingegen an der Person, dass sie Rechte besitzt, leben darf, Würde hat. Wenn ein Gedächtnis nützt, dann eines daran, wann, wie und an wem dieser Kulturanspruch versagt hat.

Die Welt: Dem Antrag der CDU/CSU-Fraktion wird vorgeworfen, er relativiere die deutsche Schuld. Können Sie das nachvollziehen?

Friedrich: In vielen Diskussionen um den Bombenkrieg, an denen ich teilnehme, herrscht der Irrtum vor, die Opfer des Bombenkrieges seien auf Grund einer "Schuld" getötet worden. Doch das lässt sich aus keiner britischen Akte zum Luftkrieg nachweisen. Ein anderes Beispiel: Welche "Schuld" hatten die anderthalb Millionen Frauen und Mädchen, die im Zuge des Vormarsches der Roten Arme vergewaltigt wurden? Welche "Schuld" einer Achtjährigen könnte überhaupt durch eine kompanieweise Vergewaltigung "geahndet" werden? Das ist doch eine absurde Konstruktion.

Die Welt: ... die aber trotzdem verbreitet ist ...

Friedrich: Ja, bei vielleicht der Hälfte unserer Mitbürger. Die Deutschen waren nach dieser Auffassung anscheinend "vogelfrei", weil jeder Gulag-Kommandant ihre "Schuld" feststellen und beliebig ahnden konnte. Der Begriff "Schuld" ist aber nach jedem aufgeklärten Rechtsverständnis etwas Personales. Es wurde doch aber nicht vertrieben, wer schuldig war, vergewaltigt, wer schuldig war, von der Bombe zerrissen, wer schuldig war. Das wäre keinem Vertreiber, Vergewaltiger, Bomberpiloten im Traum eingefallen. Die haben Vergeltung und militärisch-politische Maßnahmen vollzogen am Kollektiv.

Die Welt: Steht angesichts der Osterweiterung der EU ein erinnerungspolitischer Paradigmenwechsel an - mit stärkerem Fokus auf die Verbrechen des Stalinismus und des Kommunismus als in unserer bisherigen, westdeutsch-westeuropäischen Perspektive? Ist das eine Gefahr - oder eher eine Chance?

Friedrich: Ist die geschichtliche Wahrheit eine Gefahr oder eine Chance? Hängt es davon ab, ob wir die geschichtliche Wahrheit aussprechen sollen oder nicht? Seit die ehemaligen Siegermächte keine Schutzmächte mehr darstellen, lockern sich die Zungen. Damit erweitert sich natürlich das Geschichtsbild - und es kommen Themen zur Sprache, die in den vergangenen Jahrzehnten um des Friedens und der Versöhnung willen verschwiegen wurden. All das kommt nun an die Oberfläche - ob es uns gefällt oder nicht. Man kann ja nicht das Untergangserlebnis von Millionen Menschen zensieren oder ihnen ausreden. Aus wohl erwogenen Gründen sind diese Erfahrungen vieler Deutscher in ihren Schädeln versiegelt gewesen, aber nicht vergessen. Diese temporären Rücksichten, den Kontinent wieder zu befrieden, gelten unmöglich für alle Zeit. Die Geschichte kommt - wie die Knochen von Verscharrten - irgendwann an die Oberfläche. Lässt sich das zensieren? Diese Zeiten sind doch vorbei. <Ende DIE WELT>

Friedrich: "Tiefflieger jagten Greise und Kinder etwa in Duisburg wie Karnickel. ... Im deutschen Osten ist dieser letzte verzweifelte Widerstand erklärbar; das Aufbäumen gegen die Vergewalti-gungsgräuel der Roten Armee. ... Wer zunächst eine halbe Million vom Leben befreit, bevor er die anderen von Hitler befreit, macht keinen besonders humanitären Eindruck. ... Die Wirklich-keit des Menschen im Krieg folgt nicht ihren moralischen Lektionen. Der Krieg macht mit den Menschen vielleicht nicht was er will. Aber was er gerade braucht."

Die Welt - Magazin - 5. April 2003, Seite 10

Der "Ausrottungskrieg" gegen das deutsche Volk