Politik 2004

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Die "Befreier" foltern sogar Kinder!

Jetzt kann man erahnen, was sie mit den Deutschen 1945/46 machten

ARD-Report (Mainz), 26.7.2004

Das Eingeständnis - US-Sprecher im Irak bestätigt REPORT-Bericht

Moderation Fritz Frey:

Nun zu einem wirklich anderen Problem. REPORT MAINZ hatte in der letzten Sendung über einen schrecklichen Verdacht berichtet. Kinder und Jugendliche sollen, so Zeugen, im Irak inhaftiert und misshandelt worden sein. Natürlich haben wir damals auch bei den Verantwortlichen nachgefragt. Aus England ein Dementi und das Pentagon hüllte sich in Schweigen.

Mittlerweile aber interessieren sich Journalisten und Fernsehsender aus der ganzen Welt für das Thema. Selten hatten wir von REPORT mit so vielen Kollegen aus dem Ausland zu tun. Und auch unser Reporter, Thomas Reutter, hat nicht lockergelassen.

Bericht:

Das berüchtigte Gefängnis Abu Ghraib. Wir hatten berichtet hier sollen sogar Kinder gefangen und misshandelt worden sein. Zu den Vorwürfen über gefangene Minderjährige nimmt jetzt erst mal ein Sprecher der US-Streitkräfte Stellung.

O-Ton, Barry Johnson, US-Armee:

»Wir haben 58 Jugendliche, also unter 18 Jährige, die zur Zeit als Sicherheitsrisiken in Sicherheits-gewahrsam festgehalten werden.«

Drei Wochen haben wir auf eine Stellungnahme aus dem Pentagon gewartet. Erst jetzt äußerte sich ein Sprecher gegenüber dem ARD-Studio Bagdad. REPORT MAINZ hatte Zeugen präsentiert, die selbst inhaftierte Minderjährige gesehen hatten. Damit deckten sich ein aktueller interner Bericht von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, und Angaben vom Internationalen Roten Kreuz. Warum aber werden Minderjährige wie Terroristen gefangen genommen?

O-Ton, Barry Johnson, US-Armee:

»Es sind alles junge Leute die, warum auch immer, direkt in Angriffe auf Koalitionstruppen verwickelt waren.«

Über diese Minderjährigen sprach US-Sergeant Samuel Provance vor drei Wochen in REPORT MAINZ. Provance, in Heidelberg stationiert, war bis Februar für den militärischen Geheimdienst der USA in Abu Ghraib. Zum ersten Mal sprach ein US-Soldat öffentlich über Misshandlungen an Mädchen und Jungen. Offiziell wird das aber nicht bestätigt.

O-Ton, Barry Johnson, US-Armee:

»Nichts dergleichen hat stattgefunden. Falls doch, kann man das den Behörden melden, und wir ermitteln dann und nehmen jeden Vorwurf ernst.«

Als die Kamera aus ist, räumt Johnson jedoch ein: In einem Fall ermittelt die US-Armee bereits wegen Missbrauchs eines Jungen. Doch damit will sich die Generalsekretärin von amnesty international Deutschland nicht zufrieden geben.

O-Ton, Barbara Lochbihler, Generalsekretärin Amnesty International:

»Wir haben mehrere weibliche Häftlinge interviewt und dokumentiert. Und sie sagen unabhängig voneinander aus, dass in den jeweiligen Haftanstalten auch Kinder waren, zwischen zehn und zwölf Jahren.«

Amnesty international sammelt weitere Zeugenaussagen und dokumentiert Fälle von Folterungen und Misshandlungen an Jugendlichen.

O-Ton, Barbara Lochbihler, Generalsekretärin Amnesty International:

»Es gibt sicher mehr Fälle. Und es reicht auch nicht aus, dass die US-Militärbehörde das alleine untersucht. Es muss unabhängige Untersuchungen geben. Sonst leidet da die Glaubwürdigkeit.«

Jetzt will die US-Armee intern die Haft der Minderjährigen überprüfen. Besser noch wären rechtsstaatliche Gerichtsverfahren.

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