BBC News, Friday, 15 October, 2004 - http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/middle_east/3748054.stm

Offizier handelte nicht sittenwidrig als er ein Mädchen in Gaza tötete

Die israelische Armee gab gegenüber einem ihrer Offiziere eine Ehrenerklärung ab. Der beschuldigte Offizier habe kein sittenwidriges Verhalten an den Tag gelegt als er Kugel um Kugel aus seinem automatischen Gewehr in den leblosen Körper eines palästinensischen Mädchens schoß. ...

Hunderte von palästinensischen Kindern wurden während des Aufstandes bzw. seit der Intifada von israelischen Truppen erschossen. ...

Das Töten von Palästinensern erregt in Israel kein allzugroßes Aufsehen. Untersuchungen solcher Vorfälle sind seitens der israelischen Armee eher die Ausnahme, sagt BBC-Reporter James Reynolds in Jerusalem.

Ohne die eigene Identität preiszugeben, beschrieben Soldaten eines Zuges der Givati-Brigade gegenüber dem israelischen Fernsehen, wie ihr Führungs-Offizier am 5. Oktober 2004 im Stadtteil Tel Sultan von Rafah das Magazin seines automatischen Gewehr in den Körper der 13-jährigen Imam al-Hams entleerte. Rafah ist ein abgeriegeltes Gebiet in der Nähe von Gaza an der ägyptischen Grenze.

"Aus etwa 70 Meter Entfernung sahen wir das Mädchen. Dann wurde von einem israelischen Außenposten auf sie geschossen. Sie floh, war aber verwundet," bezeugte ein Soldat.

Als Imam auf dem Boden lag, verwundet oder tot, etwa 70 Meter vom israelischen Wachposten entfernt, ging der Kommandeur des Zuges auf sie zu und feuerte zwei Kugeln aus nächster Nähe in ihren Kopf. Danach ging er nochmal zu dem Mädchen zurück, sein automatisches Gewehr entsichert, die Einwände der Soldaten über Funk ingnorierend, und schoß alle Kugeln des Magazins seiner Waffe in den Körper des Mädchens. ...

"Die Untersuchungen der Armee konnten weder ein Fehlverhalten der Einheit noch ein Fehlverhalten des Zug-Kommandeurs feststellen. Der Kommandeur handelte in keiner Weise sittenwidrig," lautete die Erklärung der israelischen Armee.