Jüdische Studien 2004

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Die Mord AG

"Die Gewaltausbrüche zwischen 1917 und 1949 führten zur Gründung des Judenstaates und zu ethnischen Säuberung von 530 palästinensischen Dörfern und Städten. 800.000 Palästinenser wurden bis 1949 von ihrem Land vertrieben (jetzt sind es annähernd fünf Millionen, darunter Scheich Jassins Familie). Die israelischen Führer, von Ben Gurion bis Scharon, haben auf Widerstand immer schon auf die 'zionistische Weise' geantwortet: Mit übermäßiger Gewalt und zunehmender Kolonialisierung."

http://www.informationclearinghouse.info/article5925.htm

Zionismus und die Politik der gezielten Tötungen

Über die gezielten Tötungen außerhalb jeden Rechts!

Von Mazin Qumsiyeh

22/03/2004:

"Scheich Ahmed Jassin gab den Palästinensern mehr, als die PLO ihnen je hätte geben können: Er vermittelte ihnen den Kampf der moralischen Reinheit und schenk-te ihnen soziale Einrichtungen. Er versprach ihnen göttliche Gnade sowie die Erlösung ihrer Heimat und ihrer gepeinigten Seelen."

The Guardian, London,
23.3.2004, S. 19

Ob es Jesus Christus, Seneca, Vinzenz Fettmilch, Adolf Hitler oder Scheich Jassin ist, wer immer die Wahrheit entdeckt, "die Er-kenntnis über Gut und Böse", gewinnt, wer also das jüdische Programm kennt und anprangert, es herausfordert, "muss sterben."

"Nur vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn am Tage, da du davon issest, mußt du sterben." (Genesis 2:17)

Israel mit seiner viertstärksten Armee der Welt hätte den quasi vollständig gelähmten und fast erblindeten geistigen Ältestenrats-Führer der islamischen Widerstandsbewegung Hamas ganz einfach verhaften können. Doch die Geschichte zeigt, daß die gezielten Tötungen außerhalb des Rechts (200 bis jetzt) Bestandteil der israelischen Politik sind, da sie Instabilität und Gewalt nach sich ziehen. Diese Wirkung ist einkalkuliert, denn sie dient der Kolonialisierungspolitik der Zionisten.

Der politische Zionismus begann 1845 als Folge einer Machbarkeitsstudie der britischen Regierung hinsichtlich einer jüdischen Kolonialisierung Palästinas. Die Briten wollten damit das ottomanische Reich schwächen und gleichzeitig eine Verbindungen zu ihren kolonialen Besitzungen in Indien herstellen.

Die Akzeptanz des politischen Zionismus (der im Gegensatz zum religiösen und kulturellen Zionismus steht), vertreten durch eine kleine, aber sehr einflußreiche Strömung aschkenasischer Juden in Europa, wurde als eine erfolgversprechende Sache angesehen. Zunächst blieb dem Zionismus innerhalb des Judentums nur eine Außenseiterrolle beschieden. Dieser Zustand änderte sich mit der Ausschlachtung der Greuel des Zweiten Weltkriegs durch die Zionisten. Die ersten Verfechter des Zionismus scheuten nicht davor zurück, den Begriff Kolonialisierung bei der Beschreibung ihrer Aktivitäten und ihrer Gewalttaten zur Durchsetzung ihrer Ziele zu benutzen, da sich die einheimische Bevölkerung solchen Anstrengungen naturgemäß widersetzt. Diese Gewalt gegen die eingeborenen Palästinenser begann 1917, als der Zionist Herbert Samuel zum Britischen Hochkommissar ernannt wurde. Mit solchen Gewaltaktionen machte Samuel deutlich, daß am Ende dieser Gewaltpolitik die Geburt eines Judenstaates stehen würde. Ein Judenstaat in einem Land, in dem weniger als sechs Prozent Juden lebten.

Die meisten der alteingesessenen Juden in Palästina, darunter der Großrabbiner Palästinas, waren zu jener Zeit Gegner des Zionismus. Vor 1917 lebten palästinensische Christen, Moslems und Juden in relativer Harmonie zusammen. Die Gewaltausbrüche zwischen 1917 und 1949 führten zur Gründung des Judenstaates und zu ethnischen Säuberung von 530 palästinensischen Dörfern und Städten. Israel lehnte jede Befolgung der internationalen Gesetze ab und führte statt dessen eigene Exklusivgesetze ein, welche den vertriebenen Palästinensern die Rückkehr verboten. Auf der anderen Seite garantierten diese Gesetze automatisch jedem Juden auf dem Erdenrund die israelische Staatsbürgerschaft (selbst konvertierten Juden).

Die Zionisten erwarteten Widerstand durch die palästinensischen Christen und Moslems. 800.000 Palästinenser wurden bis 1949 von ihrem Land vertrieben (jetzt sind es annähernd fünf Millionen, darunter Scheich Jassins Familie). Die israelischen Führer, von Ben Gurion bis Scharon, haben auf Widerstand immer schon auf die 'zionistische Weise' geantwortet: Mit übermäßiger Gewalt und zunehmender Kolonialisierung.

Es waren zionistische Juden, die als erste Bomben auf Marktplätzen hochgehen ließen (in den 1930-iger Jahren), die als erste zivile Wohnsiedlungen mit Flugzeugen bombardierten (1947), die als erste Briefbomben verschickten (in den 1940-iger Jahren) und die als erste zivile Flugzeuge entführten (1954) und abschossen (1973).

Die gleichgeschalteten System-Medien der USA werden nicht müde zu betonen, daß Palästinenser ebenfalls, wie erwartet, gewaltsamen Widerstand leisteten. Gewalt ist immer schon das Symptom von Kolonialisierung gewesen. Ob in Palästina oder in Amerika (gegenüber den eingeborenen Indianern). Es ist kein Zufall, daß die meisten Vertreibungen von Palästinensern zwischen Oktober 1947 und Januar 1949 sowie im Juni 1967 stattfanden. Es ist auch kein Zufall, daß im Namen von Israels 'Sicherheit' über 3.000 palästinensische Häuser in allerbester Lage zerstört wurden, wodurch etwa 15.000 Zivilisten obdachlos wurden. Die Apartheid-Mauer, die derzeit unter dem Vorwand der Gewalt errichtet wird, trennt nicht Israel von den besetzten Gebieten, sondern pfercht Palästinenser in kleine Kantons, um sie auszuhungern, womit sie zum Verlassen ihres Landes gezwungen werden sollen. Es ist also klar, die zionistischen Führer erachten Gewalt als geeignete Strategie zur Verwirklichung ihrer politischen Ziele. Israels erster Premierminister (Ben Gurion) gab zu, "Frieden würde bedeuten, die Rechte der Eingeborenen wieder herzustellen."

Israels gezielte Tötung von Scheich Jassin wurde beschrieben wie folgt beschrieben: als dumm (Gush Shalom), als schrecklicher Fehler (Yossi Beilin), als Verletzung internationalen Rechts (Amnesty International und EU) sowie als Kriegsverbrechen (liberale israelische Führer). Ich glaube, solche Aktionen machen klar, daß der politische Zionismus mit dem Frieden des 21. Jahrhunderts nicht ein Einklang zu bringen ist. Israels starke Lobby im Kongress saugte uns hier in diesem Lande aus. Wir lieferten über

100 Milliarden Dollar an direkter Hilfe und viel mehr noch für indirekte Hilfe ab. Das Ergebnis dieser Politik ist, daß Amerika in der ganzen Welt sein Ansehen verlor. Der Preis an Menschenleben, der bereits bezahlt wurde, ist noch höher: Amerikaner, Israelis, Palästinenser, Iraker und andere.

So wie Südafrika die Apartheid abgeschüttelt hat, so muß Israel den Zionismus abschütteln und zu einem Land aller Religionen werden. Es darf nicht das Land für und von Juden sein. Die Universelle Erklärung der Menschenrechte (dazu gehört das Recht auf Rückkehr) stellt den logischsten Friedensplan für den Nahen Osten dar.

Die amerikanische Öffentlichkeit kann nicht mehr länger zusehen wie unsere Regierung Gewalt und Krieg gegen den Willen der internationalen Gemeinschaft unterstützt. Nur wenn der Regierung Einhalt geboten wird, werden wir beginnen können, die historischen Ungerechtigkeiten zu beseitigen und Frieden für uns Zuhause und in der Welt zu schaffen.

Mazin Qumsiyeh lehrt als Professor an der Yale Universität und ist Mitbegründer der palästinensischen "Koalition für das Recht auf Rückkehr".