Jüdische Studien 2004

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Rache: Jüdisches Schach-Genie nach jahrelanger Verfolgung
jetzt wegen "Antisemitismus" und "Holocaust-Leugnung" in Japan verhaftet

Der genialste Schachspieler aller Zeiten,
Bobby Fischer,
soll an die USA ausgeliefert werden

Als Vorwand zur Festnahme Fischers diente den Verfolgern sein Weltmeisterschafts-Schachspiel von 1992 in Jugoslawien als sogenannter Sanktionsbruch. In Wirklichkeit aber wollen sie Fischer kaputt machen, weil er den Holocaust als Lüge bezeichnet und das "Weltjudentum" als "Weltbeherr-scher" und "Weltgefahr" öffentlich anprangert.

Süddeutsche Zeitung, 19. Juli 2004, Seite 3

Finale am Flughafen

Vom Schachweltmeister zum Flüchtling - nach seiner Verhaftung bleibt die Frage, wie Bobby Fischer all die Jahre unentdeckt bleiben konnte

Bobby Fischer entstammt einer jüdischen Familie aus New York. Immer schon behauptete er, der Holocaust sei eine Lüge: "Der Holocaust ist eine Erfindung der Juden, um damit Geld zu machen. Es handelt sich um eine globale jüdische Versch-wörung." (www.telegraph.co.uk: 80, 31. Januar 1999

Berühmter als die glücklichen Helden werden oft die unglücklichen Helden. So einer wie Bobby Fischer. Vom umjubelten Schachweltmeister abgestürzt zum Flüchtling. Er ist schon längst zu einer traurigen Figur geworden, ein verwirrter Schachbesessener und Antisemit. ...

Viel tiefer kann man jedenfalls nicht mehr stürzen. Am Freitag vergangener Woche [16.7.2004] wurde Bobby Fischer am Flughafen Narita in Tokio festgenommen.

Seine japanische Bekannte Miyako Watai, Generalsekretärin des japanischen Schachverbands, sagt, dass sein Pass in Washington offenbar im Dezember letzten Jahres annulliert wurde. Warum erst jetzt, verstehe sie nicht.

Fischer jedenfalls habe davon nichts gewusst, er habe sich bei seiner Festnahme gewehrt. "Er sagte mir, dass die Beamten ihn geschlagen haben und ihm eine Tüte über den Kopf gestülpt haben. Er hatte einen losen Zahn, den haben sie ihm bei dem Gerangel ausgeschlagen", sagt Miyako Watai. Der "beste Schachspieler der Welt", lange untergetaucht, der seinen Häschern immer einen Zug voraus war, wurde somit endgültig in die Ecke gedrängt. "Schach Matt, Bobby Fischer", stand am Morgen nach der Festnahme in den Japans Zeitungen.

"Ich bin so gut wie tot", soll Fischer nach dem Gerangel gesagt haben. Miyako Watai weiß, was er damit gemeint hat: "Er ist 61 Jahre alt und sie wollen ihn für zehn Jahre ins Gefängnis werfen." Japan erwägt Presseberichten zufolge offenbar, Fischer an die USA auszuliefern. Dort wird er seit zwei Jahrzehnten gesucht. Washington wirft ihm vor, mit einem Schachspiel in Jugoslawien das Wirtschaftsembargo gegen den ehemaligen Diktator Slobodan Milosevic gebrochen zu haben.

Nun also wird Fischer, der niemanden mehr hasst als Journalisten, diese creeps, diese Widerlinge, wieder ins Schlaglicht der Medien gezerrt. Der strahlende Held von Reykjavik mit einem ausgeschlagenen Zahn in einer japanischen Zelle. Der Mann, der 1972 in einem dramatischen Zweikampf den amtierenden Schachweltmeister Boris Spassky aus der Sowjetunion bezwang. 29 Jahre war er damals alt, aber mit seinem gescheitelten blonden Haar und seinen maßgeschneiderten Anzügen sah er noch immer aus wie das Wunderkind, das schon mit 13 Jahren Nationalmeisterschaften gewonnen hatte. Fischer, das "Genie". Ein Amerikaner, der einen jener russischen Großmeister bezwang, die bis dahin das Schachspiel unangefochten dominiert hatten. ...

Fischer spielte keine Turniere mehr. Seinen Weltmeistertitel verlor er 1975, weil er ihn nicht gegen den Herausforderer Anatoly Kasparov verteidigen wollte. ... Für viele blieb Fischer trotzdem der unangefochtene Star des Spiels. 1981 ließ er sich noch einmal zu 17 Runden "Blitzschach" gegen den russischen Großmeister Peter Biyiasas überreden. Fischer gewann alle 17. "Er war zu gut", zitierte das Magazin Atlantic den Russen später, "es hatte keinen Sinn, gegen ihn zu spielen."

Anschließend tauchte Fischer wieder in seine selbst gewählte Isolation ab. Es war eine Sensation, als er 1992 zu einem zweiten Duell gegen Boris Spassky überredet werden konnte. Das Spiel sollte in Jugoslawien stattfinden, am zwanzigsten Jahrestag des Matches von Reykjavik. Kurz zuvor hatten die USA Sanktionen gegen den damaligen Diktator Slobodan Milosevic verhängt. Die amerikanische Regierung warnte Bobby Fischer in einem Brief davor, nach Belgrad zu reisen. Auf Sanktionsbruch stehe eine Strafe von 250.000 US-Dollar und zehn Jahr Gefängnis.

Er spielte, gewann und floh

Als er auf der Pressekonferenz von einem Journalisten gefragt wurde, was er von der Warnung seiner Regierung halte, zog Fischer den Brief aus Washington aus seiner Aktentasche. "Hier ist meine Antwort auf ihr Verbot, hier meinen Titel zu verteidigen", sagte Fischer. Dann spuckte er auf den Brief, vor laufenden Kameras. Washington beschloss, ein Exempel zu statuieren und jagte ihn seither rund um den Erdball.

Fischer spielte, gewann, bekam mehr als drei Millionen Dollar Siegprämie und entzog sich der Festnahme, indem er mit seinem US-Pass von einem Land zum anderen reiste. ...

Es gibt noch mehr jüdische "Antisemiten". Der Ober-rabbiner von Wien, Moishe Arye Friedman, behauptet z.B., die Zionisten würden mit Hilfe der von ihnen kon-trollierten USA Deutschland als Besatzungssubjekt kon-trollieren.

"Heute noch, sagte der Wie-ner Oberrabbiner, würden Zio-nisten 'ihren Einfluss durch die Besetzung Deutschlands und Österreichs' behaupten. 'Deut-schland ist nach wie vor ein besetztes Land', rief Friedman den Zuhörern zu."

National Zeitung, 9.7.2004, S. 7

Von 1999 an hat er einem kleinen Radiosender auf den Philippinen, Radio Bomba, eine Reihe von Interviews gegeben. Darin schimpfte und wütete er gegen das "Weltjudentum", das seiner Meinung nach die USA beherrscht hat. Die Nachricht vom Terrorangriff des 11. September nannte Fischer in einem dieser Interviews "wunderbar", George W. Bush titulierte er als "Bastard".

Seine Website, die Fischer offenbar von Japan aus betrieben hat, ist voller antisemitischer Ausfälle und geschmackloser Judenwitze. Den Holocaust bezeichnet er darin als Lüge. Schon 1962 hatte Fischer in einem Interview gesagt: "Es gibt zu viele Juden, die Schach spielen." ...

Offenbar war Fischer am Freitag auf dem Weg nach Manila, wo er eine 24-jährige Frau und eine vierjährige Tochter hat.

"Fischer liebt Deutschland und Japan, weil es in diesen Ländern so sauber ist", sagt Miyako Watai, die nur deshalb redet, weil sie Bobby Fischer helfen will. Viele Fragen lässt sie unbeantwortet. Keine Antwort auf darauf, wo er all die Jahre gelebt hat, wer ihm Unterschlupf gewährt hat. ...

"Ich möchte ihm helfen, irgendwo politisches Asyl zu finden", sagt Miyako Watai. "Er hat doch niemanden umgebracht, er hat nur in Jugoslawien eine Partie Schach gespielt."