Wortmeldungen 2003 |
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"Ich jedenfalls fühle
mich nicht vom Irak bedroht,
wohl aber von dem 'Gottesstaat' USA,
der besessen
ist von Größenwahn und getrieben von Gier
nach dem irakischen Öl.
Kriegshetze der Amerikaner und Blair"
17.2.2003, Nr. 8 |
Der Spiegel |
Seite 14 |
Der allerletzte Grund Nr. 6/2003, Irak-Krise: Showdown im Sicherheitsrat
Ich hoffe, es ist klar, dass nicht alle Amerikaner mit unserem
Präsidenten darin übereinstimmen, ein Krieg gegen den Irak sei
rechtmäßig. Millionen von uns sind überzeugt, dass Bush, Cheney und
Rumsfeld bis zu einem gewissen Grad besessen sind von ihrem
Größenwahn, getrieben von Gier nach dem irakischen Öl.
Bitte glauben Sie in Deutschland nicht, dass sich die Mehrheit der
Briten für die Kriegshetze der Amerikaner und Blair wirklich
begeistert. Ich kenne fast niemanden, der von einem übereilten weiteren
Golfkrieg überzeugt wäre. Der Mann auf der Straße und besonders
Mitglieder und Anhänger der Labour-Partei sind sehr skeptisch. Wir sind
keine bedenkenlosen amerikanischen Pudel. Nach fast 20 Jahren Thatcher
und Major feierten wir 1997 den Wahlsieg von Labour, wir erwarteten von
Blair eine klügere Außenpolitik. Viele hofften auf ein wirklich
europäisches Großbritannien. Heute sind wir enttäuscht.
Ich frage mich, wer letztendlich gegen Uno-Resolutionen verstößt. Der
Irak, der eventuell Waffen versteckt hat, was aber nicht gesichert ist,
oder die USA, die möglicherweise entgegen einem Uno-Beschluss Krieg
führen wollen. Ich jedenfalls fühle mich nicht vom Irak bedroht, wohl
aber von dem "Gottesstaat" USA. Gott ist bestimmt sowohl Amerikaner
als auch CDU-Mitglied. Zu hoffen bleibt, dass der Irak sich nach dem
Krieg, der sicherlich kommen wird, nicht nur daran erinnert, wer das
Land von Saddam Hussein befreit hat, sondern auch bermerkt, von wem es
fortan ausgebeutet wird. |