Politische Verfolgungen 2003 |
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Pastorin von "Geschichtsrevidierung" bedroht
Rheinische Post
, Heimat-Nachrichten, Freitag 07.November 2003 |
Flugblätter verunglimpfen Gemeinde Er verniedlicht den Holokaust und kämpft gegen die von ihm so bewertete "Auschwitzlüge". Er beansprucht für sich, die Wahrheit zu sagen, und belästigt Eltern und Gemeinden, Lehrer und Schüler seither mit Flugblattern, die über die vermeintlichen Geschichtsfälschungen aufklären sollen. Die vom Pressedienst der evangelischen Kirche angekündigte Konfirmationsfahrt der Gemeinde Urdenbach nach Auschwitz rief den Meerbuscher Joachim Schäfer auf den Plan, wo er seither seine Blätter verteilt. Er zweifelt darin an, das in Auschwitz oder anderen Lagern Juden umgebracht wurden und wirbt offensiv für ein anderes Geschichtsbild. Er spricht von "Holokaust-Religion" und davon, das die Seelen der Kinder Schaden nehmen können, wenn sie damit in Berührung kommen. Er hat einen Aufruf an die christlichen Konfessionen gestartet, keine Fahrten mehr mit Kindern nach Auschwitz zu machen. Nicht nur in der evangelischen Gemeinde verteilt er ein "revidiertes" (so sagt Schäfer selbst) oder besser revisionistisches Geschichtsbild (so sagt der Staatsschutz). Auch am Benrather Schlossgymnasium, dessen Schüler und Lehrer an der Gestaltung der Broschüre "Benrath 1933 - 45" beteiligt waren, landen solche Pamphlete. Ebenso am Annette-von-Droste-Hulshoff-Gymnasium. Dort sind die Blätter in Fahrradkörben der Kinder gefunden worden. Beim Staatsschutz ist Schäfer, der sich mit Namen und Anschrift auf den Flugblattern zu erkennen gibt und zugleich Bundesgenossen sucht, hinlänglich bekannt. "Er ist nicht nur im Düsseldorfer Süden aktiv", berichtet ein Sprecher des Staatsschutzes. Zur Zeit untersucht die Staatsanwaltschaft, ob seine Aktivitäten strafbar sind. Die Unterbacher Pfarrerin Michaela Nieland-Schuller, die sich auch persönlich bedroht fühlt, hat den Staatsschutz eingeschaltet. <Ende Rheinische Post> |