Politische Verfolgungen 2003

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Wer in der BRD entlastende Wahrheiten über Hitler-Deutschland öffentlich
macht, wird nach wie vor beruflich vernichtet und sehr oft ins Gefängnis geworfen

Der Fall Olaf Rose:

Brauner Stadtarchivar entlassen

Herne trennte sich von Nazipropagandisten, der als Forscher zur Zwangsarbeit angestellt war von Ulrich Sander.

Die Stadt Herne in Nordrhein-Westfalen hat sich in der vergangenen Woche von ihrem historischen Mitarbeiter Olaf Rose getrennt. Er nannte sich Stadtarchivar und war zwei Jahre lang mit der Aufgabe betraut, das Kapitel Zwangsarbeit in Herne aufzuarbeiten. Als ABM-Kraft hat er allerdings eine Arbeit vorgelegt, die stark mit rassistischen Behauptungen durchsetzt war und die Sklavenarbeit der Zwangsarbeiter fuer die Ruhrindustriellen leugnete. Das Resultat seiner Arbeit solle nicht der Oeffentlichkeit uebergeben werden, erklaerte die staedtische Kulturdezernentin Dagmar Goch der oertlichen Presse am 26. Mai.

Als Begruendung wurde nicht nur Roses "Forschungsbericht" genannt, in dem er die Zahl der Zwangsarbeiter willkuerlich auf 9000 reduzierte, da nach seiner Auffassung die meisten angeblich gut genaehrt und Freiwillige gewesen seien, deren Gesundheitsbetreuung in Krankenhaeusern erfolgte. Auch seine Kontakte zur rechten Szene wurden jetzt offiziell bekannt. Seit Jahren schon hat sich Rose geschichtsrevisionistisch und als Verharmloser der Nazizeit betaetigt, wovon die Stadt wie auch die staedtische Volkshochschule, die ebenfalls mit ihm zusammenarbeitete, angeblich nichts gewusst haben wollen. Noch vor Aufnahe seiner Taetigkeit in Herne publizierte Rose in rechten Verlagen und nannte Horst Mahler einen "zu Unrecht verschmaehten Intellektuellen".

Verleger von Rose war und ist Gerd Sudholt, Eigentuemer mehrerer rechter Verlage am Starnberger See und zeitweilig aktiver Holocaust-Leugner.

Auch im Arbeitskreis Zwangsarbeit des Westfaelischen Archivamtes war Rose als Mitarbeiter taetig. Dort schiebt man den schwarzen Peter weiter an die Stadt, auf die man sich verlassen habe. Jetzt muss der Arbeitskreis klaeren, wie die ehemaligen Zwangsarbeiter zu zuverlaessigen Glaubhaftmachungen fuer ihre Entschaedigungsansprueche gelangen. Mangels korrekter Forschungsarbeit des Olaf Rose koennte es passieren, dass nun neues Unrecht fuer die Opfer droht.

Unklar ist auch weiterhin, was aus dem Gedenkstein werden soll, der in Erinnerung an die Zwangsarbeiter errichtet wurde. Auf Geheiss von Rose wurde die daran angebrachte, vor zehn Jahren errechnete Zahl von 30000 Opfern der Zwangsarbeit in Herne wieder entfernt.
(Junge Welt, 4.6.2003)


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