Politik 2003

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Wir nehmen, ihr gebt!

Ein gesundes Selbstbewußtsein kann man den Kriegsverbrechern Bush und Rumsfeld nicht absprechen. Erst zerstören sie den Irak, um dessen Ölreserven auf dem Weltmarkt zu verhökern und dann übernehmen ihre persönlichen Firmen (geführt von Strohmännern) den Wiederaufbau des zerstörten Landes. Das hört sich eigentlich gut an, so, als würden die Schuldigen ihre Schandtaten wiedergutmachen. Falsch, die Firmen von Bush, Rumsfeld und Cheney zum Wiederaufbau des zerstörten Irak sollen von jenen bezahlt werden, die gegen die Zerstörung des Landes waren. Vor so viel Dreistigkeit kann man nur den Atem anhalten!

Die Welt, 24.10.2003, S. 7

Im Irak kommen fast ausschließlich amerikanische Firmen zum Zug

von Evangelos Antonaros

Athen - Amerikanische Großfirmen sind fast ausschließlich die Nutznießer bei der Vergabe von teilweise milliardenschweren Aufträgen für den Aufbau im Irak durch die amerikanische Verwaltung.

Das bisher größte Paket im Wert von 1,9 Milliarden Dollar konnte der Ölmulti Halliburton einheimsen. Gemeinsam mit der in Saudi-Arabien besonders aktiven Baufirma Bechtel hat der dem US-Vizepräsidenten Dick Cheney nahe stehende Konzern den Zuschlag für Bauarbeiten, für die Wartung von Ölpipelines und Raffinerien sowie für die Versorgung der im Irak stationierten US-Truppenverbände erhalten.

Weil das Milliardengeschäft ohne die sonst übliche öffentliche Ausschreibung über die Bühne ging, gab es scharfe Kritik im US-Kongress. Dagegen setzte sich Halliburtons Geschäftsführer mit der Behauptung zur Wehr, für solche zeitaufwändigen Verfahren gebe es keine Zeit. Kritiker halten der US-Regierung vor, überteuerten Angeboten den Zuschlag gegeben zu haben. Auch die Fachzeitschrift Middle East Economic Digest schrieb neulich, dass die von den Amerikanern vergebenen Aufträge "unter größter Geheimhaltung" und "unter Missachtung aller Regeln der Transparenz" an bestimmte Firmen gehen würden.

Neben dem Halliburton-Geschäft sind andere Großaufträge bisher allerdings ausgeblieben - vermutlich weil das Geld knapp ist und die Ölförderung, wovon sich die Amerikaner ein Auffüllen der irakischen Staatskasse versprechen, bisher auf der Stelle tritt. Anfang Oktober wurden ebenfalls an amerikanische Unternehmen drei Aufträge im Wert von insgesamt 290 Millionen Dollar zur Modernisierung und Reparatur der irakischen Elektrizitätsversorger erteilt. Eine weitere US-Firma wurde mit der Lieferung von Generatoren im Wert von circa zwölf Millionen Dollar beauftragt.

Erstaunlicherweise sind die Aufträge für die drei Mobiltelefonnetze anders als zunächst erwartet an amerikanischen Firmen vorbei gegangen - weil Bedenken gegen die Einführung des sonst im Nahen Osten nicht kompatiblen amerikanischen Telefon-Standards bestanden. Stattdessen hat man sich für GSM-Lizenzen entschieden. Dabei wurden Firmen aus arabischen Ländern mit engen Bindungen zu den USA bevorzugt. Den Landesnorden übernimmt das Konsortium Asia-Cell. Den sunnitischen Teil Iraks wird eine Firma mit dem in Kairo angesiedelten Konsortialführer Orascom Telecom bedienen. Motorola und Alcatel sind indirekt beteiligt. Die Lizenz für den schiitischen Landessüden hat Atheer Telecom Iraq an sich gerissen. An dieser Firma, die in den nächsten zwei Jahren nach eigenen Angaben 100 bis 120 Millionen Dollar investieren soll, sind zwei kuwaitische Gruppen beteiligt. Dazu ein westeuropäischer Firmenvertreter, der seit Monaten in Bagdad bemüht ist, Aufträge zu gewinnen: "Wir stehen hier auf verlorenem Posten. Nur wer von Anfang bei der Koalition der Willigen mitgemacht hat, wird bei der Verteilung der Milliarden berücksichtigt." <Ende WELT>


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