Politik 2003

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"Die Rolle des Kapo würde Ihnen
perfekt entsprechen, Herr Schulz"

"In Italien ist es üblich, auch über Holocaust-Geschichten zu lachen."

Berlusconi gemäß Der Spiegel 28/2003, S. 96

Was der EU-Ratspräsident zum deutschen EU-Abgeordneten sagte ...

Berlusconi: "Herr Schulz, in Italien wird derzeit ein Film über Nazi-Konzentrationslager gedreht. Ich bin der Meinung, daß Ihnen die Rolle als Kapo perfekt entsprechen würde."

Zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte verglich ein europäischer Staatschef einen deutschen Gutmenschen (und damit die deutschen Eliten) ironisch/indirekt mit dem Wesen eines KZ-Kapos. Die Aufregung war groß. Warum eigentlich? In Deutschland ist es Gesetz, daß sich jeder Deutsche für die Geschehen unter Hitler verantwortlich fühlen muß. Verantwortlich kann sich aber nur jemand fühlen, der entweder in direkter bzw. in geistiger Tatverwandtschaft steht. Die Gutmenschen in Deutschland, die jene in die Gefängnisse werfen lassen, die sich darüber freuen, wenn z.B. Finkelstein schreibt, daß weniger als sechs Millionen Juden umgekommen seien, bestehen ihrerseits auf möglichst vielen Millionen ermordeter Juden. Da verwundert es kaum, daß Berlusconi im deutschen Gutmenschentum eine Wesensverwandtschaft mit KZ-Kapos zu erkennen glaubt - zumindest ironisch. Der Eklat wurde ausgelöst als der deutsche EU-Parlamentarier Martin Schulz (SPD) den italienischen Premierminister Silvio Berlusconi während dessen Antrittsrede als EU-Ratspräsident am 2.7.2003 im Europa-Parlament beschuldigte, er würde die Gesetze in Italien auf seinen persönlichen Bedarf mit Hilfe des Parlaments zuschneidern und eine "inhumane Zuwanderungspolitik" betreiben. Schulz verdammte darüber hinaus Berlusconis "politische Rolle in Verbindung mit seinem gewaltigen Medienimperium". Schulz' beleidigende Angriffe auf das italienische Volk und auf das italienische parlamentarische System wurden daraufhin vom italienischen Ministerpräsidenten auf ironische Art gemäß o.g. Bildtext gekontert. Berlusconi wurde überall in den europäischen Medien für seine Bemerkung verurteilt, was die Übernahme der italienischen EU-Ratspräsidentschaft überschattete. Führende EU-Parlamentarier trafen sich wegen Berlusconis Äußerungen einen Tag später zu einer Dringlichkeitssitzung, konnten sich allerdings nicht darauf einigen, Berlusconi zu empfehlen, sich zu entschuldigen.

MEP Martin Schulz, dem Vernehmen nach jüdischer Herkunft, hat noch nie die Rolle des israelischen Premierministers Ariel Scharon hinsichtlich seiner Verwicklungen in Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit kritisiert. Herr Schulz hat es bislang auch versäumt, die gewaltige Medienmacht der jüdischen Lobbys in der westlichen Welt (Ausnahme Italien - sic!!!) zu kritisieren. Herr Schulz unterstützt ohne Gewissensbisse Israels Politik, die den Millionen vertriebenen Palästinensern die Rückkehr in ihr eigenes Land verwehrt. Es ist derselbe Schulz, der für das dichtbesiedelte Europa, besonders für Deutschland, Millionen und Abermillionen Asiaten und Afrikaner hereinschleusen möchte.

Die Aufregungen um die Äußerungen des italienischen Ministerpräsidenten sind lächerlich. Berlusconi war von Presse und Politikern ja schon vor Beginn seiner Ratspräsidentschaft unter Zugzwang gesetzt worden. Man erwünschte sich doch geradezu verzweifelt Entgleisungen von diesem Mann. Es spricht für seine Professionalität, dass er die Erwartungen der Öffentlichkeit sogar noch übertreffen konnte. Doch was war eigentlich an seiner Äußerung so verwerflich? In einem Land mit ständig wachsender‘ Arbeitslosigkeit sollte sich zunächst ernmal jeder freuen, wenn ihm ein großzügiges Jobangebot unterbreitet wird, Genau das tat Berlusconi.
Er bot dem SPD-Politiker Schulz eine Rolle als KZ-Kommandant an. Eine Filmrolle! Tausende Jugendliche in diesem Land lassen sich monatelang in endlosen CastingShows von Dieter Bohlen demütigen, ohne dass etwas Greifbares für sie dabei herausspringt. Und Schulz kriegt aus dem Stand eine Filmrolle. Wäre das Angebot von Spielberg gekommen, dann hätte die Begeisterung keine Grenzen gekannt. Der SPD-Mann hätte nur einmal bedenken sollen, dass Berlusconi eigentlich Film- und Fernsehproduzent und erst im Nebenberuf Ministerpräsident ist. Seine Filmkarriere kann Schulz jedenfalls bis auf weiteres vergessen.

Zippert zappt, Die Welt, 5.7.2003, S. 1

Kapos waren keine SS-Aufseher in Konzentrationslagern. Es handelte sich um Mitgefangene, die für die Durchsetzung ihrer eigenen Privilegien ihre Mitgefangenen überwachten und oftmals brutal behandelten. Sehr viele Kapos waren Juden.


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