Politik 2003

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Akaba 4. Juni 2003: Versetzte Bush jun.
seinen Wiederwahlchancen den Todesstoß?

Akaba 4. Juni 2003

Scharon, Abbas, König Abdullah und Bush

Erstmals publiziert: 6. Juni 2003:

George W. Bush jun. gleitet derzeit auf den Wolken weltweiter Schmeicheleien und triefender Heuchelei von einer Himmelstäuschung zur anderen. Überall wird er als der große Feldherr gefeiert, dessen Invasionsstreitkräfte mit Massenvernichtungswaffen den wehrlosen, ausgemergelten Irak niedergeworfen haben. Die Szenen erinnern an die bombastische Siegesparade seines Vaters in New York, als dieser 1991 gleichfalls den Irak mit Flächenbombardements zum militärischen Aufgeben zwang. Während 1991 der New Yorker Himmel seine Konfetti-Schleusen für Bush sen. öffnete, standen bereits die Pechkübel in himmlischen Höhen bereit, mit denen seine angestrebte Wiederwahl 1992 verhindert wurde. Bill Clinton besiegte den siegreichen Feldherrn Bush I.

Es sieht ganz so aus, als würde der siegreiche Filius, Bush II, vom gleichen Schicksal ereilt werden. Zur Erinnerung: Auch Bush I wollte im Siegestaumel seiner Irak-Bombardierung den israelisch-palästinensischen Konflikt lösen und holte beide Parteien zu einer Friedenskonferenz nach Madrid. Aus dieser Friedenskonferenz, bei der sich beide Lager verpflichteten, über einen künftigen Palästinenser-Staat zu verhandeln, entstand später das sog. Osloer-Friedensabkommen.

Bush I. versprach den Palästinensern Verhandlungen über einen Palästinenser-Staat. Nur das Versprechen von Verhandlungen über eine staatliche Lösung für die Palästinenser brachte die jüdischen Organisationen in den USA derart in Rage, daß sie entschieden, Bush I (sen.) bei der anstehenden Präsidentschaftswahl 1992 fallen zu lassen.

Die gesamte Medienmacht der USA, quasi zu 100 Prozent von den jüdischen Machtzentren kontrolliert, trommelten dann für Bill Clinton, der selbstverständlich die Wahl gewann. Wieder einmal zog ein neuer Präsident ins Weiße Haus ein, der seinen Sieg wieder einmal der Israel-Lobby zu verdanken hatte. Mit dem neuen  Präsidenten kam eine neue Zeit. Clinton mußte sich "einarbeiten", die Lage im Mittleren Osten "verstehen lernen", was den Führern des Judenstaates viel Zeit ließ, sämtliche Bestrebungen hin zu einem unabhängigen palästinensischen Staat zu hintertreiben. Das Ergebnis, die Farce von Oslo und Camp David ist bekannt.

Bush I. und seine Clique waren so wenig Freunde der Juden wie Bush II. Doch beide mußten sich mit den jüdischen Machtzentren arrangieren, denn sie waren wie alle Präsidenten auf die Medien- und Finanzmacht der Israel-Lobby angewiesen. James Baker, Außenminister unter Bush I und Freund der Bush-Familie, kommentierte die Entscheidung der jüdischen Machtzentren, Bush sen. fallen zu lassen, mit den Worten: "Scheiß Juden." (FAZ, 15.12.2000, S. 41)

Bush II glaubte, aus der Misere seines Vaters gelernt zu haben. Von Anbeginn hielt er sich vom Strudel der Nahost-Politik fern. Er wußte, kein US-Präsident überlebt politisch, der sich für einen Palästinenser-Staat stark macht. Trotzdem machte Bush jun. denselben Fehler wie sein Vater. Er propagierte einen Fahrplan (Road Map) für einen neuen Nahost-Frieden, dessen Ziel ein palästinensischer Staat ist. Selbstverständlich schmeichelte ihm auf der sogenannten Friedenskonferenz von Akaba am 4. Juni 2003 der israelische Premier-Minister Ariel Scharon und heuchelte Kompromißbereitschaft. Aber Israels Schlächter Scharon weiß, wie die Israel-Lobby mit Leuten wie Bush umzugehen hat. Überdies sei nur an John F. Kennedy erinnert, für dessen Ermordung der Mossad verantwortlich ist, weil Kennedy Israel das amerikanische Atomprogramm verweigern wollte.

Bush versprach am 4. Juni 2003 in Akaba einen Palästinenser-Staat für das Jahr 2005. Bekanntlich finden aber im Jahr 2004 in Amerika Präsidentschaftswahlen statt. Warten wir also ab, wen die Medien dann auf das Schild heben. Es wird ein neuer Präsident kommen, der wird erneut "Zeit benötigen", um sich in die "schwierige Materie einzuarbeiten" und alles beginnt von vorn - ohne daß ein palästinensischer Staat geschaffen wird.

Es würde nicht verwundern, wenn die jüdischen Machtzentren über ihre Medien zu trommeln begännen, wie Bush die Welt mit Saddams angeblichen Massenvernichtungswaffen täuschte. Die Massen werden schreien "Lügner, Lügner, Lügner", ihn abwählen aber Amerika wird unter einem neuen Präsidenten als Besatzungsmacht im Irak bleiben. Amerika wird das Öl des Landes zum Teil nach Israel pumpen und zum Teil für sich selbst auf dem Weltmarkt verscherbeln. Der Kriegsgrund wird nachträglich mit der "Befreiung des Irak" gerechtfertigt, somit kann Bush II für "seine" Lügen abgestraft werden. Wie immer, wird die Logik dieser Kampagne nicht hinterfragt werden

Gegen Tony Blair, Bushs Schoßhündchen, wurde bereits eine Untersuchungskommission bezüglich der Kriegslügen bestimmt. Denn wie Bush sprach sich der britische Premierminister ebenfalls für einen Palästinenserstaat aus: "Auslöser [zur Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission] war ein Bericht der BBC vor wenigen Tagen, in dem 'anonyme Sicherheitskreise' mit der Behauptung zitiert wurden, die Downing Street habe die erbetenen Vorlagen eigenmächtig verändert, in Richtung einer 'Anschärfung' des Casus belli. Spezifisch geht es um jenen Satz des inkriminierten Dossiers, der feststellte, Iraks Massenvernichtungswaffen könnten 'binnen 45 Minuten' einsatzbereit gemacht werden. Zu diesem Schluss seien die Sicherheitsexperten aber nie gekommen, wusste die BBC zu berichten." (Die Welt, 5.6.2003)

Bush und Blair könnten am Ende mit Schimpf und Schande aus ihren Ämtern gefegt werden. Neue Vorzeige-Präsidenten und neue Premierminister werden kommen, doch die wirklichen Machthaber, ob sie nun Madeleine Albright oder Paul Wolfowitz heißen, werden bleiben und wie immer für die Interessen eines Groß-Israel (Erez-Israel) usraelische Politik machen.

Die einzige Unwägbarkeit in der ganzen Dramatik stellt jene jüdische Strömung dar, die den "satanischen" Staat Israel demontieren will. Diese Bewegung gewinnt täglich an Kraft und Einfluß!


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