Jüdische Studien 2003

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Nachrichtenredaktion stern:
Möllemann: "Israelischer Geheimdienst erpresst FDP-Chef Westerwelle"

Jürgen W. Möllemann (rechts) bezeichnete die Politik des israelischen Ministerpräsidenten als Staatsterror und kritisierte die deutsche Juden-führung, diese Politik zu unterstützen. Daraufhin wurde in Israel entschieden: Möllemann muss die FDP verlassen. FDP-Chef Guido Westerwelle (links) wurde bei seinem Israel-Besuch vom Mossad unter Druck gesetzt, Möllemann raus-zuschmeißen. Die Partei führte den Befehl aus, der Rest ist bekannt!

Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle ist nach Darstellung seines früheren Stellvertreters Jürgen Möllemann vom israelischen Geheimdienst Mossad erpresst worden, um ihn, Möllemann, politisch kalt zu stellen. In seinem neuen Buch "Klartext", aus dem der stern in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe Auszüge veröffentlicht, bezieht sich Möllemann auf den Israel-Besuch Westerwelles im Mai 2002. Beim Warten auf eine Audienz bei Ministerpräsident Ariel Scharon habe ein "Mann ohne Namen" dem Parteivorsitzenden "in unmissverständlichen Worten knallhart gesagt, dass die israelische Regierung meinen politischen Kopf verlange". Westerwelle habe später einen seiner kundigen Begleiter gefragt, wer das gewesen sei, und habe zur Antwort erhalten: "Der Mossad!". Scharons Leute hätten sicherzustellen gehabt, dass er, Möllemann, im Falle eines Regierungswechsels nach der Bundestagswahl nicht Außenminister werde. "Vielleicht wollte Dr. Westerwelle dieser Erpressung am Anfang wirklich widerstehen. Aber wer weiß, wie oft sie nach seiner Israel-Reise in Deutschland wiederholt und verschärft worden ist."

Möllemann wirft die Frage auf, was der Geheimdienst gegen Westerwelle in der Hand habe, "das ihn mit Entsetzen, Furcht und Schrecken erfüllt", und antwortet darauf: "Man muss nicht selbst Chef eines Geheimdienstes gewesen sein, um zu wissen, wie gnadenlos diese Dienste auch das Wissen um die privatesten Dinge einsetzen, wenn es geboten erscheint." Möllemann fährt fort: "Jedes Mal, wenn er angsterfüllt, entrüstet und weinerlich zugleich davon sprach, fragte ich Dr. Westerwelle natürlich: 'Womit, um Gottes Willen, drohen Ihnen diese Leute denn?' Er hat bis heute nicht geantwortet. Die FDP aber hat ein Recht auf die Antwort ihres Bundesvorsitzenden."

Möllemann stellt in dem Buch zugleich die Gründung einer neuen Partei in Aussicht. "Deutschland braucht eine neue Politik. Und wenn es erforderlich ist, auch eine neue Partei", schreibt er. "Aber eine, die nicht wieder so wird wie die anderen. Eine Partei, die weder 'rechts' noch 'links' ist." Er fährt fort: "Es ist höchste Zeit, den Bürgern zu sagen: Ihr seid das Volk! Steht auf! Lasst euch dieses Spiel nicht mehr gefallen! Schließt euch zusammen und zeigt den Politikern die rote Karte! Wenn es die Parteien nicht tun, weil sie mit den Interessengruppen unter einer Decke stecken und immer nur reden statt zu handeln, müsst ihr euch etwas ganz Neues einfallen lassen. Und dann will ich einer von euch sein." Dem stern sagte Möllemann dazu: "Der Politik endgültig den Rücken zu kehren, wäre vielleicht das einfachste. Aber aufgeben ist nicht drin. Dann würde ich mich selbst aufgeben."

Möllemann wird nach dem Bericht des stern die FDP verlassen, um seinem Ausschluss zuvorzukommen. Sein Bundestagsmandat und sein Landtagsmandat in Düsseldorf wolle er behalten, um eine Bühne zu haben. Die neue Partei wolle er gründlich vorbereiten, um sie im nächsten Jahr zu testen, wenn in den ostdeutschen Ländern Thüringen, Sachsen und Brandenburg gewählt wird. Zur bayerischen Landtagswahl im kommenden Herbst wird er laut stern aber nicht antreten.

Nachrichtenredaktion stern

http://www.stern.de/politik/deutschland/index.html?id=504947&nv=hp_rt_al
stern, Meldung vom 10. März 2003

Bild und Bildtext stammen nicht vom stern