Jüdische Studien 2003

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Imperium Hebraicum
"Amerika regiert die Welt und wir Juden regieren Amerika"

Israels Präsident Ariel Sharon zu seinem Außenminister Schimon Peres:

"Ich will dir eines ganz klar sagen. Mach dir keine Sorgen um amerika-nischen Druck auf Israel. Wir, die Juden, kontrollieren Amerika, und die Amerikaner wissen das."

(Washington Report on Middle East Affairs - WRMEA - 10. Okt 2001)

George W. Bush jun. mag keine Floskeln. Sein Name steht für das Direkte. Früher übte USrael seine weltbeherrschende Politik diplomatisch verbrämt über den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und die Nato aus. Bush II will diesen diplomatischen Umweg nicht mehr gehen. Washington sucht sich seine [Hilfs]-Willigen für jede neue Strafmaßnahme gegen jedes möglich Land der Welt nach Gefallen aus, Scheinkonsulationen gehören für Bush der Vergangenheit an: "Washington setzt weiter auf die 'Koalition der Willigen'," sagte Außenminister Colin Powell kürzlich. (Die Welt, 17.5.2003, S. 3)

Gerhard Schröder ist der erste deutsche Kanzler seit dem 2. Weltkrieg, der zumindest versucht hat, eine gegenüber USrael unabhängige Politik zu machen. Er begnügte sich nicht mit Verbalkritik, die jedem deutschen Kanzler in begrenztem Maße gestattet ist, sondern nahm Bushs Irak-Krieg zum Anlaß und verbündete sich mit Frankreich und Rußland aktiv gegen Amerika. Dies wird ihm Washington nicht vergeben, wie aus aus den Worten Colin Powells unschwer zu entnehmen ist: "Es lag ja nicht nur daran, dass Deutschland eine andere Politik einnahm. Das haben wir verstanden. Was uns wirklich überraschte, war die Art, in der Deutschland nicht nur diese Politik einnahm, um gegen uns zu arbeiten. Das haben wir nicht erwartet." (Die Welt, 17.5.2003, S. 3)

Indem sich Kanzler Schröder offen gegen die USA in Sachen Irak-Krieg stellte, entschied er sich gegen das "Existenzrecht Israels", so jedenfalls sehen es die jüdischen Machtzentren und der israelische Likud: "Natürlich wird der Irak-Krieg für Israel und die Juden geführt", erklärten offizielle israelische Stellen (Israel-National-News, 26.3.2003).

Der bekannte israelische Schriftsteller Uri Avneri verurteilte am 9.4.2003 auf seiner Internet-Website die Arroganz jüdischer Machtzentren mit den Worten: "Amerika kontrolliert die Welt, wir Juden kontrollieren Amerika."

Daß die Juden Amerika kontrollieren würden, behaupten mittlerweile bereits Mitarbeiter deutscher Radio- und Fernsehanstalten: "Einem [amerikanischen] Journalisten, der bei einem deutschen Sender arbeitet, sagte eine junge Kollegin: 'Bei euch in Washington haben ja nur die Juden das Sagen'." (Die Welt, 16.5.2003, S. 8)

Das diplomatisch verklausulierte Weltherrschaftsstreben des alten Amerikas über die Vereinten Nationen und die Nato ist dem heutigen Macht-Amerika zu umständlich. Heute sagt Amerika offen, daß es die Weltherrschaft will, wie Norman Mailer, berühmter jüdischer Schriftsteller, bekannt gibt: "Es kommt aber darauf an, den Leuten offen zu sagen, dass wir [Amerikaner] nicht ein stillschweigendes Imperium haben, sondern tatsächlich die Welt beherrschen." (Spiegel 21/2003, S. 151)

Aber das "Imperium-Mundi" schlägt zurück, es will Rache an Schröder nehmen, weil er USrael "ans Bein gepinkelt hat". Bush will in Deutschland einen "Regimewechsel" wie im Irak. Der verlangte Regimewechsel in Deutschland ist allerdings nicht mit dem durchgeführten Regimewechsel im Irak vergleichbar, denn bislang hat Amerika Deutschland noch nicht mit Krieg gedroht, falls Schröder nicht aus dem Amt verschwinde. Der Spiegel zitiert sogar einen Minister aus Schröders Kabinett, der den gewünschten Regimewechsel bestätigt: "Die wollen sogar einen Regimewechsel in Berlin." (Der Spiegel 21/2003, S. 42)

Um dem Regimewechsel in Berlin näher zu kommen, demütigte Präsident Bush den deutschen Kanzler in bis dahin unvorstellbarer Weise. Bush traf den Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch im Weißen Haus und konferierte mit ihm 17 Minuten lang über die Probleme in Deutschland. Derselbe George W. Bush weigerte sich bislang, mit Gerhard Schröder auch nur am Telefon zu sprechen, während er am 16. Mai 2003 im Weißen Haus mit einem Mann, "von der Los Angeles Tims etwas karg als 'Mitglied von Deutschlands Oppositionspartei' beschrieben" (Die Welt, 19.5.2003, S. 1), über die Probleme mit dem deutschen Kanzler spricht.

Die Medien interpretieren die gewährte Audienz im Weißen Haus als das Signal von Bush an Koch, Schröder muß weg und du bist der nächste Kanzler: "Die Kältegrade im Mienenspiel von Gerhard Schröder und Colin Powell wurden hinreichend gemessen. ... Aber all das ist kleinmütige Erbsenzählerei neben der Salbung des glückstrunkenen Roland Koch zum Kanzlerkandidaten 2006 durch George W. Bush in Washington." (Die Welt, 19.5.2003, S. 1)

Der deutsche Kanzler wird offenbar von seiner Courage verlassen, er versucht krampfhaft, sich USrael wieder als gefolgsamer Paladin anzudienen und verrät dabei die Achse Paris-Berlin-Moskau. Hastig stimmte er Washingtons Forderung zu, die Sanktionen gegen den Irak aufzuheben, womit er seinen Verbündeten in Moskau verrät. Desweiteren bot er an, Deutschland könne auch ganz Afghanistan militärisch besetzen, um dort die amerikanischen Interessen zu schützen.

Alle diese Liebesdienste wird USrael mit Hähme entgegennehmen, aber verziehen wird Schröder nie. Den Konsequenzen für seine widerspenstige Politik gegenüber Bush, aus was immer sie bestehen mögen, wird der deutsche Kanzler nicht entfliehen können. Schröders Schwächeanfall wird sich für ihn nur noch fataler auswirken, denn er verliert dadurch wichtigere Verbündete als den sogenannten Freund USA, nämlich Frankreich und Rußland.

Mailer, 80, einer der be-deutendsten amerikani-schen Schriftsteller, wurde bekantn durch den Roman "Die Nackten und die Toten" (1948, deutsch 1950). Soeben erschien bei Rowohlt sein polemisches Buch "Heiliger Krieg: Ame-rikas Kreuzzug". Mailer lebt in Princetown (Massachu-setts) und in New York.

US-Schriftsteller Norman Mailer über Amerika:

"Weil [der 11. September] natürlich kein Anschlag auf Amerika war, sondern in gewisser Hinsicht ein Anschlag auf die amerikanische Oberschicht. ... Aber [2800 Ermordeten] lassen sich ihm zuordnen, weil sie in der Finanzwirtschaft, im Import-Export-Handel und rund um die Börse gearbeitet haben. Und nicht zufällig fühlt sich die Oberschicht in diesem Land seither persönlich berührt und bedroht. Sie hat einen tief gehenden Schock erlitten. Ich vergleiche die Wirkung des 11. September vorzugsweise mit dem Schock, den die Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg erlebten, als ihre Währung allen Wert verlor. ... Amerika ist kein nobles Land. ... Einige Protagonisten in der Regierung wirken tatkräftig auf die Errichtung eines amerikanischen Imperiums hin. Es gibt andere, die sich zu sagen scheinen, das ist zwar ziemlich schwierig, aber schauen wir doch mal, wie weit wir gehen können. Und andere wiederum sind der Auffassung, Amerika nimmt sich zu viel vor. Doch aufs Ganze gesehen, gibt es die Tendenz, das Imperium als taugliches Mittel zu betrachten, die Probleme des Landes zu lösen. ... Es kommt darauf an, den Leuten zu sagen, dass wir nicht ein stillschweigendes Imperium haben, sondern tatsächlich die Welt beherrschen wollen ... Das verändert alles. ... Amerika ist die Religion dieses Landes. ... An Bush ist etwas Rohes. Er ist vulgär. Er ist zynisch, er liebt es, Menschen zu manipulieren. ... Bushs Flaggenkonservative benutzen biblische Worte wie das 'Böse' skrupellos. Sie leben in der Illusion, Amerika sei das Gute und die einzige Hoffnung für die Welt. Flaggenkonservative glauben wahrhaft, dass Amerika nicht nur die Welt beherrschen kann, sondern es muss. Denn ohne Imperium geht es mit dem Land ökonomisch und moralisch abwärts - das ist, wie ich meine, der unausgesprochene allemal geleugnete Subtext für das Irak-Projekt."

Der Spiegel 21/2003, S. 150-154