Globalismus 2003

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gegen $

Wer fällt zuerst zusammen, Amerika ($) oder die EU (€)?

Die vom Machtjudentum in Amerika durchgesetzte Spekulationswirtschaft (parasitäres wirtschaften im Rahmen des Globalismus zu Lasten der Wertschöpfung/Produktion) häufte Schulden sowie Haushalts- und Handelsdefizite in unvorstellbarem Ausmaß an. Es entstand ein Teufelskreis: Je mehr der Globalismus bzw. die Spekulation angeheizt wurde, desto mehr ging die Produktion zurück. Somit erhöhte sich der Bedarf an Wareneinfuhren, was wiederum den Bedarf an fremden Währungen erhöhte, um diese Importe bezahlen zu können. Der stetige Zufluß der Währungen der Welt wurde bis vor kurzem durch die Dollar-Welt-Leitwährung sichergestellt, da alle anderen Währungen im internationalen Handel zum Dollar-Zwangsumtsauch gezwungen waren. Mit der Schaffung des Euro als Konkurrenzwährung zum Dollar ebbte der Zufluß der Weltwährungen in die USA merklich ab. Amerika kann seither seine Einfuhren noch weniger bezahlen, muß sich also immer höher verschulden. USrael steht wirtschaftlich und monetär vor dem Zusammenbruch: "Ein einflußreicher europäisch-jüdischer Banker gab zu, daß die Machteliten Europas derzeit ihre Leute dahingehend informieren, daß der Westen am Rande des totalen finanziellen Absturzes stehe." (Asian Times online, 22.5.2003)
Einen Ausweg aus der Misere sieht die US-Regierung in der Einführung einer neuen Kolonialpolitik, durchgesetzt durch sogenannte Präventivkriege: "Die Herren der Welt ... Die militärische Überlegenheit [Amerikas] von heute dient vor allem dazu, potenzielle Konkurrenten von morgen abzuschrecken, sei es China, sei es die Europäische Union. ... Die Strategie der Präventivkriege läuft allen bewährten Prinzipien der Souveränität zuwider." (Der Spiegel 17/2003, S. 18 ff)
Amerikas neue Kolonialpolitik sieht vor, die Bodenschätze der durch "Präventivkriege" eroberten und besetzten Länder auszubeuten und auf dem Weltmarkt zu verhökern. Dadurch sollen die Weltwährungen wieder verstärkt in die USA fließen. Der Irak war nur der Anfang, dessen Öl für diese Zwecke benötigt wird: "Auf die Frage, warum eine Atommacht wie Nordkorea anders behandelt würde als der Irak, wo kaum Massenvernichtungswaffen gefunden worden seien, antwortete [Paul Wolfowitz] wieder sehr offen: 'Betrachten wir es einmal ganz simpel. Der wichtigste Unterschied zwischen Nordkorea und dem Irak ist der, dass wir wirtschaftlich einfach keine Wahl im Irak hatten. Das Land schwimmt auf einem Meer von Öl'." (Die Welt, 2. Juni 2003, Seite7)

WÄHRUNG Mutter aller Gefahren

Der Dollar, einst Symbol der amerikanischen Stärke, verliert immer mehr an Wert. Denn an den Finanzmärkten wächst die Angst vor einem plötzlichen Absturz der US-Wirtschaft. Immer mehr Notenbanken schichten deshalb ihre Währungsreserven um - zu Gunsten des Euro.

Wenn Jim O’Neill über die Zukunft des Dollar nachdenkt, wird er zum Skeptiker. Die amerikanische Währung glaubt der Chefökonom der Investmentbank Goldman Sachs, wird in der nächsten Zeit deutlich an Wert verlieren - und der Euro zulegen.

Ein Kurs von 1,20? Von 1,30? Oder gar 1,40? Alles möglich. "Wir werden uns auf mittlere Sicht in diese Richtung bewegen", glaubt der Banker aus London.

Michael Klawitter, der als Devisenexperte der WestLB sein Büro ebenfalls in der britischen Hauptstadt hat, sieht die Sache ähnlich: Ein Anstieg der europäischen Gemeinschaftswährung und damit ein Abgleiten des Dollar auf 1,40 sei "not out of question", nicht außerhalb des Möglichen.

Es ist schon merkwürdig Ausgerechnet der Dollar, der in Krisenzeiten einst als "safe haven", als sicherer Hafen galt, um möglich Turbulenzen zu überstehen, verliert derzeit rapide an Wert. Um fast 20 Prozent ist er im Laufe der letzten zwölf Monate gefallen für eine Leitwährung, die nicht so stark schwankt wie Aktien, eine dramatische Veränderung.

"Währung als Waffe"

Anleger, Fonds und Banken denken neu: Rein in den Dollar? Nein, rein in den Euro. Selbst die sonst eher bedächtigen Notenbanken schichten ihre Devisenreserven inzwischen Stück für Stück um - und setzen, wie in China, Russland, Taiwan oder Kanada, zunehmend auf den Euro.

An den Börsen wachsen die Zweifel an der Weltmacht Amerika: nicht an der militärischen Stärke, wohl aber an der ökonomischen. Es wächst die Furcht, dass die US-Wirtschaft längst nicht so robust ist, wie lange alle glaubten - und dass der Aufschwung, den das Land auch jetzt wieder erlebt, plötzlich zusammenbricht.

"Die Leute fragen sich: Wie lange geht das noch gut?", beschreibt Norbert Walter, Chef-Volkswirt der Deutschen Bank, die Skepsis. Platzt nach der Aktien- auch die Dollar-Blase?

Denn der Wohlstand in den Vereinigten Staaten ist größtenteils auf Pump finanziert. Er speist sich aus einem "double deficit", wie es Wim Duisenberg, Präsident der Europäischen Zentralbank, vorige Woche sorgenvoll nannte: aus einem tiefroten Haushalt - und einer tiefroten Leistungsbilanz.

So hat US-Präsident George W Bush die Etatüberschüsse, die er vor gut zwei Jahren von seinem Vorgänger geerbt hat, binnen kürzester Zeit in gewaltige Defizite verwandelt. Allein dieses Jahr muss der Mann aus dem Weißen Haus sich rund 380 Milliarden Dollar von Anlegern leihen, um damit seine Steuersenkungen oder den Krieg zu finanzieren - ein Minus, das, wenn man das Maastricht-Kriterium als Maßstab nehme, bei vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts läge und damit hoher als das deutsche.

Gleichzeitig wächst die Kluft in der amerikanischen Leistungsbilanz: Die Verbraucher und Firmen in den USA erwerben weit mehr Waren und Dienstleistungen, als sie sich eigentlich leisten können - und auch selbst im Land produzieren. Deshalb sind die Importe sprunghaft angestiegen. Das gilt parallel auch für den Kreditbedarf der Amerikaner.

Denn weil die eigenen Bürger extrem wenig sparen, müssen sich die USA auch das Geld für ihre Einfuhren im Ausland beschaffen. Allein dieses Jahr werden die Geldgeber aus dem Ausland rund 500 Milliarden Euro in die USA pumpen, damit die Vereinigten Staaten ihre Import- und Konsumwut bezahlen können - ein Betrag, der fünf Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts entspricht.

Ein derart hohes Minus in der Leistungsbilanz haben selbst die Tigerstaaten in Fernnost nicht erreicht, ehe die Geldgeber das Vertrauen verloren und die Volkswirtschaften in Thailand oder Indonesien rasant abstürzten.

Immer größer werden deshalb die Sorgen von Politikern und Ökonomen in Europa: "Das ist keine Stabilitätspolitik", warnt Bundesfinanzminister Hans Eichel. "Präsident George Bush versucht gerade, Wirtschaftstheorie und Wirtschaftsgeschichte zu widerlegen", warnt Goldman-Sachs-Ökonom O‘Neill: "Das wird nicht gelingen."

Dabei hatte sich lange kaum jemand um diese Entwicklung geschert. Das amerikanische Leistungsbilanzdefizit, das seit Mitte der neunziger Jahre kräftig anschwoll, galt als Marginalie, als Thema für Experten. Nicht weiter problematisch.

Denn selbst in Europa zweifelte kaum jemand daran, wo die produktivste Volkswirtschaft der Welt steht: jenseits des Atlantiks. Und so lenkten die Anleger aus aller Welt Tag für Tag Milliardenbeträge in die USA, kauften Aktien und trieben den Dow-Jones-Index in neue Höhen, investierten in Firmen und legten ihr Geld in amerikanischen Staatsanleihen an. Die Dollar-Nachfrage stieg rasant an und damit der Kurs des Greenback. Mit Man Greenspan stand der US-Notenbank zudem ein Präsident vor, der in aller Welt als Magier der Märkte bewundert wurde - das Vertrauen in die amerikanische Währung war grenzenlos.

Auch außerhalb der Vereinigten Staaten galt der Dollar als Weltwährung Nummer eins: Rund um den Globus, von Hongkong über Litauen bis hin nach Südamerika, banden Regierungen ihre Währung fest an den Dollar - in der Hoffnung, am amerikanischen Wohlstand teilzuhaben. Argentiniens damaliger Präsident Carlos Menem plante gar, das heimische Geld ganz abzuschaffen - und durch die US-Währung zu ersetzen.

Der Dollar war wieder einmal der wichtigste Anker im Weltwährungssystem, ähnlich wie zu Zeiten des Systems von Bretton Woods, das 1944 in der amerikanischen Kleinstadt gleichen Namens installiert wurde und gut 20 Jahre lang für stabile Verhältnisse an den globalen Devisenmärkten sorgte.

Alle großen Währungen waren bis 1973 in diesem System durch feste Wechselkurse an den Dollar gebunden - und dessen Wert war wiederum bis 1971 durch die amerikanischen Goldreserven abgesichert. Doch ähnlich wie schon das System von Bretton Woods zusammenbrach, als sich die großen Industriestaaten allzu unterschiedlich entwickelten, ist auch die Dollar-Euphorie der neunziger Jahre mittlerweile ins Wanken geraten.

Erst kollabierten die Tigerstaaten in Fernost. Dann verabschiedeten sich auch Brasilien und Argentinien vom "dollar-peg", von der festen Anbindung an die amerikanische Währung, als der Druck auf die eigenen, längst nicht so dynamischen Volkswirtschaften zu groß wurde.

Gleichzeitig reift mit dem Euro, dem einst belächelten Kunstgeld aus "Old Europe", nun eine zweite Weltwährung heran - und zwar eine Währung, die nach schwachem Start und einem zwischenzeitlichen Kursverlust von 30 Prozent nun zusehends an Wert gewinnt.

Nicht nur Fonds und private Großanleger rechnen deswegen neu, auch die Notenbanken kalkulieren genau, wie und wo sie ihre Devisen investieren: "Der Ertrag aus Dollar-Anlagen ist derzeit sehr niedrig, andere Währungen bringen mehr", erklärt nüchtern der russische Zentralbank-Vizepräsident Oleg Wjugin. Er werde deswegen "diversifizieren". Sprich: Moskau hat den Euro-Anteil seiner Reserven von unter 10 auf über 20 Prozent erhöht.

Schon im Herbst des vorvergangenen Jahres ließ auch Chinas Führung ihren deutschen Staatsgast Gerhard Schröder wissen, sie werde künftig mehr Euro in den Tresoren der Zentralbank horten - und nicht so sehr Dollar. Die Pekinger Währungshüter verwalten immerhin Devisenreserven in Höhe von 271 Milliarden Dollar - und damit nach Japan das zweitgrößte Währungspolster der Welt.

Ähnliche Ankündigungen gibt es mittlerweile aus einer Vielzahl von Ländern: So hat Taiwan sein Euro-Investment von 20 auf 35 Prozent aufgestockt, Singapur hält ein Drittel seiner Reserven in Euro. Und auch Kanadas Zentralbank will verstärkt in die Gemeinschaftswährung investieren.

Eine aktuelle Studie von Goldman Sachs belegt, wie sehr sich die Gewichte verschoben haben: Anfang 1999 hatten die großen Zentralbanken noch 5,8-mal so viele Dollar wie Euro in ihren Tresoren, drei Jahre später waren es nur noch 4,6-mal so viele. Und die Investmentbanker sind sicher, dass der jüngste Kursanstieg des Euro noch "zusätzliche Bewegungen in diese Richtung auslösen wird".

Bemerkenswert ist dabei, dass ausgerechnet Saddam Hussein als einer der Ersten auf den Euro setzte: Schon im Herbst 2000 kündigte sein Finanzminister in Bagdad an, den Euro zu bevorzugen - und nicht mehr "die Währung des Feindes". Sämtliche Rohölexporte des Irak im Rahmen des Uno-Programms "Öl für Lebensmittel" werden seither, anders als am Rohölrnarkt üblich, nicht in Dollar, sondern in Euro abgerechnet.

Mittlerweile denkt Iran, nach Saudi-Arabien der zweitwichtigste Opec-Exporteur, ebenfalls über einen Währungswechsel nach - und erwägt, sich seine Exporte teilweise in Euro bezahlen zu lassen. Als Reaktion auf Washingtons Vorwurf, Mitglied einer "Achse des Bösen" zu sein, hat die iranische Regierung auch schon die Hälfte ihrer Währungsreserven von sieben Milliarden Dollar in Euro umgetauscht.

Währung als Waffe: Tatsächlich ist Amerika verwundbar, weil sein Wohlstand darauf beruht, dass genügend Menschen in aller Welt Dollar kaufen. Nur so lässt sich das Loch in der US-Handelsbilanz stopfen. Und solange Öl, der wichtigste Rohstoff der Weltwirtschaft, in Dollar -und nur in Dollar - gehandelt wird, bleibt die Nachfrage nach der US-Währung auf hohem Niveau.

Im Internet machen deshalb schon Verschwörungstheorien die Runde. William Clark etwa, ein amerikanischer Historiker, behauptet in einem Essay, der wahre Grund für Amerikas Feldzug sei weder die Angst vor Massenvernichtungswaffen noch der Griff nach Iraks Ölreserven, sondern Saddams Vorliebe für den Euro. Es gehe Washington einzig und allein darum, den Dollar auf Dauer als einzige Ölwährung zu sichern.

Clark liefert für seine kühne These keine wirklichen Beweise, findet in der Netzgemeinde aber gleichwohl eine Menge Beachtung.

Tatsächlich haben die irakischen Ölex porte allenfalls einen marginalen Einfluss auf den Dollar-Kurs: Ihr Wert betrug umgerechnet zuletzt nur etwa 30 Millionen Dollar am Tag, verglichen mit rund 1,2 Billionen Dollar, die täglich an den Devisen börsen rund um den Globus umgesetzt werden.

Anders wäre es, wenn die gesamte Opec von einem auf den anderen Tag keine Dollar mehr akzeptieren würde - und stattdessen auf den Euro setzte. Dann hätten die Amerikaner, anders als heute, beim so wichtigen Öl ein Wechselkursrisiko zu tragen. Und zugleich würden die Petrodollar, die zum Teil auch in die USA zurückgehen, spärlicher fließen. "Solch ein Szenario" hält Thorsten Polleit, Chef-Ökonom der Investmentbank Barclays Capital, aber für "extrem unwahrscheinlich".

Wesentlich gefährlicher für Amerikas Volkswirtschaft und damit für den Dollar sind derzeit die blanken Nerven der Anleger - vor allem in Fernost. Was passiert, so fragen Ökonomen, wenn die beunruhigten Investoren ihr Kapital aus den USA abziehen? Oder wenn die Anleger zumindest kein zusätzliches Geld mehr an der Wall Street investieren? Insbesondere die asiatischen Länder finanzieren derzeit den größten Teil des amerikanischen Leistungsbilanzdefizits: Allein die Zentralbank in Tokio hat inzwischen US-Staatsanleihen im Wert von 363 Milliarden Dollar aufgekauft. Japan ist damit zum wichtigsten Gläubiger der USA aufgestiegen, gefolgt von der Volksrepublik China, die über 102 Milliarden Dollar in US-Anleihen investiert hat.

Alles in allem halten die asiatischen Staaten die Hälfte aller weltweiten Währungsreserven - und fördern so den Boom ihres wichtigsten Handelspartners. Doch wie lange noch?

Irgendwann, fürchten Ökonomen, dürfte den Geldgebern in Tokio, Peking oder Hongkong die Sache zu heiß und das Risiko zu groß werden. "Dann kommt es zum großen Knall", befürchtet der Wirtschaftshistoriker Harold James von der Universität Princeton: Der Dollar stürzt ab - und die amerikanische Wirtschaft gleich mit. Selbst eine Währungskrise sei möglich, warnt Jim O‘Neill von Goldman Sachs.

Das Nachrichtenmagazin "Newsweek" warnt seine amerikanische Leserschaft jedenfalls schon mal vor den dramatischen Konsequenzen: "Vergesst den Irak-Krieg. Vergesst den transatlantischen Streit. Die Mutter aller Gefahren lauert an einer ganz anderen Front." ULRICH SCHÄFER

Der Spiegel 15/7.4.2003, Seite 146-148


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