"Roher Kapitalismus ist extrem gefährlich"

Mit ihrem Bestseller "World on Fire" hat die amerikanische Jura-Professorin Amy Chua (Universität Yale) eine neue Runde der Globalisierungs-diskussion eingeläutet.

[Amy Chua sagte in einem WELT-Interview]:

	Prof. Amy Chua

Wenn sie aber in einem Land mit einer wirtschaftlich dominanten ethnischen Minderheit eine Demokratie und eine ungehemmte Marktwirtschaft einführen, ernten sie oft nur blutiges Chaos. ... z.B. die jüdischen Oligarchen in Russland.

Ich denke, dass die Marktdominierenden Minderheiten der Welt in ihrem eigenen Interesse aufgefordert werden sollten, neue Wege zu finden, um etwas von ihrem Reichtum mit den Gesellschaften zu teilen, in denen sie leben. Immer dann, wenn die Reichen als Außenseiter einer Gesellschaft agieren und auch so betrachtet werden, wird es gefährlich – vor allem wenn es sich um eine ethnische Minderheit handelt. ...

Die USA machen nur vier Prozent der Weltbevölkerung aus, dominieren aber die Weltmärkte in beinahe jeder Hinsicht. Wir werden zunehmend als die primären Nutznießer der Globalisierung wahrgenommen und dafür verachtet und beneidet.

Das gesame Interview erschien am 1. März 2003 in DIE WELT, Seite 15