Das Herz am rechten Fleck
Zum Porträt "Öl-Mann" des neuen amerikanischen Außenministers, Rex Tillerson, (F.A.Z. vom 14. Dezember 2016):
Nun ist der designierte Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump, dabei, sein Kabinett aufzustellen, wobei die Wahl
für den Posten des Außenministers auf den Lenker des Ölriesen Exxon-Mobil fällt, der angeblich über Vermögenswerte von
Hunderten Millionen, wenn nicht Milliarden Dollar verfügt, politisch völlig unerfahren ist, enge geschäftliche Beziehungen
zu Russland pflegt, die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland und die Ukraine ablehnt und darüber hinaus noch nicht
nur ein Putin-Versteher, sondern sogar -Freund ist.
Ich finde es gut, dass ein politisch Unerfahrener diese Position einnehmen wird, da die Außenpolitik der erfahrenen
Vorgänger allesamt unter dem Etikettenschwindel "Sicherheitspolitik", "humanitäre Intervention"
oder gar "responsibility
to protect" (Verantwortung zu schützen) eine völkerrechtswidrige, somit illegale Kriegspolitik betrieben hat und dies
bis heute tut, angefangen mit dem Nato-Angriff auf die Bundesrepublik Jugoslawien im Jahre 1999, Afghanistan 2001,
Irak 2003, dann Libyen 2011, ebenso Syrien im gleichen Jahr. Gleiches gilt für die Kriege im Jemen und in Mali.
Der gesamte Mittlere Osten bis Afrika wurde vom Westen unter Federführung der Vereinigten Staaten mit Kriegen
überzogen, in Schutt und Asche gelegt, destabilisiert und löste ganze Völkerwanderungen nach Europa, insbesondere
Deutschland aus. Dies mit der Folge zunehmender Gewalt im eigenen Land, deren der Staat nicht mehr Herr wird.
Der Krieg gegen Russland mittels Hetze auch in Medien, durch Weglassen oder Verfälschung von Tatsachen, und Sanktionen
ist zu einem unerträglichen Maße angeheizt. Truppenverlagerungen der Nato nach Osten an die Grenzen Russlands; einhergehend
mit Übungen in den baltischen Republiken und Polen, unterfüttern diese Aggression.
Anhand dieser Tatsachen freue ich mich, dass eine Kehrtwende zur etablierten
"Politik" eintritt, die die Spannungen zu
Russland durch freundschaftliche Beziehungen abbaut, den Sinn der Nato in der jetzigen Form in Frage stellt und eine
multipolare Welt der friedlichen Koexistenz selbstbestimmter Nationen ohne fremde Einmischung von außen ermöglichen soll.
Es ist mir völlig egal, ob diese Politiker Multimillionäre oder gar Milliardäre sind, wenn sie das Herz am rechten Fleck
haben und eine Politik des Friedens einschlagen, zum Wohle aller Menschen auf diesem Planeten.
Solche von Hause aus reichen
Politiker sind ebenso weniger bestechlich als mancher Emporkömmling. Ich frage mich, wieso solch eine Politik in den
Qualitätsmedien ständig als rechtspopulistisch, nationalistisch oder rechtsextrem bezeichnet wird?!
WERNER VOSS, WIEHL
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