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Erstveröffentlichung dieses Artikels: 01/06/2012 - Quelle: NJ-Autoren

Gauck rückt in Israel von Merkels perverser Staatsräson ab!

Ausgerechnet in Israel rückt Bundespräsident Gauck von Merkels perverser Staatsräson ab

Ausgerechnet in Israel rückt Bundespräsident Gauck von Merkels perverser Staatsräson ab

Während seiner Tischrede am 29. Mai 2012 als Gast des israelischen Präsidenten Schimon Peres, wirbt Bundespräsident Joachim Gauck für einen "dauerhaften Frieden". Dieser aber sei nur möglich, wenn "Israel und ein unabhängiger, lebensfähiger palästinensischer Staat Seite an Seite in Sicherheit und in anerkannten Grenzen leben können". Mutige Schritte seien erforderlich, und er wünsche sich, "dass Israel in der Siedlungspolitik ein Zeichen setzt." [1]

Diese Worte werden in Israel nicht gern gehört, aber wären hinnehmbar, wenn Gauck nicht demonstrativ von Merkels perverser Staatsräson abgerückt wäre. Merkels Garantie von 2008 lautete: "Es ist deutsche Staatsräson, für die Sicherheit Israels verantwortlich zu sein." [2] Gauck schaffte das Wort "Staatsräson" zum Entsetzen seiner Gastgeber ab, indem er es mit dem Wort "bestimmend" ersetzte. Also nur noch ein allgemeinverbindlicher Satz. Auf Nachfrage erläutert Gauck: "Ich will nicht in Kriegsszenarien denken", sagt er mit Blick auf einen denkbaren Krieg Israels etwa mit dem Iran. "Das Staatsräson-Wort kann die Bundeskanzlerin noch in enorme Schwierigkeiten bringen", sagte Gauck. [3]

Alan Posener, der jüdische Berufshetzer der WELT, jaulte in der darauffolgenden Morgenausgabe laut auf: "Gaucks gefährliche Distanzierung von der Kanzlerin. Bundespräsident Joachim Gauck ist in Israel von der Haltung Angela Merkels abgerückt, wonach die Sicherheit des jüdischen Staates zur deutschen Staatsräson gehöre. … Angela Merkel hat mit ihren klaren Worten vor der Knesset klar gemacht, dass Israel im Kriegsfall nicht allein dasteht. … Ausgerechnet der Bundespräsident lässt Zweifel an dieser klaren Position aufkommen, und das nur wenige Wochen, nachdem Günter Grass diese Position in einem Gedicht explizit angegriffen hat. Damit schadet der Bundespräsident nicht nur der Kanzlerin, deren Position er desavouiert hat." [4]

Es ist eher ungewöhnlich, dass sich der erste Mann im Staate so über den Regierungschef äußert, um es nicht drastischer auszudrücken.

Die Frau, die noch im März intern warnte, sie sei zu jedem denkbaren Präsidenten bereit "außer Gauck", dürfte mit Argusaugen verfolgen, ob sich im Bellevue vielleicht ein Präsident mit Selbstbewusstsein entpuppt – und international vielleicht etwas unabhängiger auftritt, anders eben als seine Vorgänger als Merkelvasallen.

Vielleicht dachte Gauck auch daran, ungeachtet seiner widerlichen rituellen Holo-Bekenntnisse, dass "70 Prozent der Deutschen Israel als rücksichtslos betrachten". Laut dieser stern-Umfrage "beurteilen 59 Prozent der Deutschen Israel inzwischen als aggressiv." Aber was noch viel gewichtiger ist, die Holo-Story interessiert die Deutschen überhaupt nicht mehr und sie empfinden absolut keine Verpflichtungen mehr gegenüber dem Judenstaat: "Die Folgen der Nazi-Zeit spielen im Bewusstsein der meisten Deutschen keine Rolle mehr. 60 Prozent der Befragten sagten, Deutschland habe keine besondere Verpflichtung gegenüber Israel." [5]

Wann fällt Gauck wieder um? Zumindest hat er der von ihm so verachteten Kanzlerin zunächst einen schmerzhaften Schlag versetzt.

1 Welt.de, 29. Mai. 2012
2 Welt.de, 18.03.2008
3 Welt.de, 29. Mai. 2012
4 Welt.de, 30.05.2012
5 Stern.de, 23. Mai 2012