Politik 2009

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Erstveröffentlichung dieses Artikels: 18/10/2009 - Quelle: NJ-Autoren

Volkswille der Türkei will Abkehr von Israel

Wurde die Sarrazin-Hysterie deshalb inszeniert?

"Mein Kampf" ist in der Türkei, obwohl offiziell wegen angeblicher Urheberrechte verboten, immer noch ein Renner. Jetzt werden einfach überall im Land sogenannte Piratenkopien verkauft. Im türkischen Fernsehen wurden darüber hinaus Aufklärungsfilme gezeigt, die "israelische Soldaten während des israelischen Gaza-Massakers durchweg als blutrünstige Unmenschen darstellten. Die Filme zeigten, wie Juden unschuldige Palästinenserkinder erschießen und dabei lachen".

Seit Ministerpräsident Erdogan dem Einfluß des Militärs auf die Politik einen Riegel vorschob, findet eine sichtbare Neuorientierung der jahrzehntelangen Atatürk-Politik statt. Der Gründer der sogenannten modernen Türkei, Kemal Atatürk, war nämlich Krypto-Jude und wollte sicherstellen, dass das Militär die Lobby-Interessen immerwährend durchsetzen würde.

Es ist schade, dass die BRD-Politik von Lobbys Gnaden so viele Millionen Türken ins Land holte, was zu unnötigen Spannungen und Anfeindungen zwischen Deutschen und Türken führt. Denn die Türken sind ein tapferes und ehrbares Volk, mit dem Deutschland traditionell hervorragende Beziehungen unterhielt. Das alles wird zerstört durch die elende Siedlungspolitik in der BRD zugunsten von ausländischen Völkermassen.

Die Sarrazin-Hysterie könnte vielleicht mit der neuen Judenpolitik der Türkei in Zusammenhang stehen. Man fragt sich nämlich, wie es kommt, dass der Zentralrat der Juden den Hitler-Bannfluch über Sarrazin verhängen konnten, ohne dass die Eliten des Landes, wie die Medien, abgeschreckt wurden? "Zu den Anfeindungen Sarrazins durch den Gutmenschen Weber, den Zentralrat der Juden, diverse muslimische Verbände oder die üblichen politisch Korrekten fällt mir nur ein Zitat Bertolt Brechts ein: 'Wer die Wahrheit kennt und sie eine Lüge nennt, ist ein Verbrecher'." (Welt.de, 15.10.2009) Nach dem jüdischen Bannfluch, Sarrazin sei wie Hitler, stellte sich beispielsweise kein geringerer als Olaf Henkel demonstrativ in der WELT auf die Seite Sarrazins - gegen den Zentralrat. Das würde sich normalerweise niemand in der Lobby-BRD wagen.

War der jüdische Bannfluch nur eine Alibi-Handlung, um davon abzulenken, dass die Lobby die Türken-Hysterie in der BRD in Gang setzte? Wollte man der Türkei damit einen Schuß vor den Bug setzen, um sie so von ihrer neuen anti-israelischen Politik abzubringen und sie zurück zur Atatürk-Politik drängen? Wollte man Erdogan bedeuten, dass für die Türkei viel auf dem Spiel stehe, wie z.B. das Ende der Siedlungspolitik in Deutschland, die Zerschlagung der bisher so erfolgreich verlaufenen türkischen Eroberungspolitik in Deutschland?

Frau Merkel und Konsorten wären sicherlich mit Freuden dabei, die türkische Siedlungspolitik in Deutschland auch in Zukunft zu unterstützen, wenn die Türkei im Gegenzug ihre alte Israelpolitik wieder zur Staatsräson machen würde. Der Endsieg über Deutschland wurde der Türkei sozusagen mit der Aufnahme der Türkei in die EU in Aussicht gestellt. Mit der neuen Anti-Israel-Politik würde die EU-Aufnahme der Türkei allerdings obsolet werden.

Lesen Sie den folgenden Beitrag aus der WELT über Erdogans neue Volkswillen-Politik gegen Israel und das Judentum:

 

Die Welt, 16.10.2009, S. 4

Erdogan: Der Wille des Volkes lenkt die Israel-Politik

Von Boris Kalnoky

Istanbul - Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat eine einfache Erklärung dafür, dass sich die Außenpolitik seines Landes in jüngster Zeit auf Konfrontationskurs mit Israel befindet: "Der Wille des Volkes" bestimme diese Politik. Das war die bisher klarste Aussage zum Paradigmenwechsel der türkischen Politik, die bisher in Bezug auf Israel vom Militär geprägt wurde und die die Türkei als einziges muslimisches Land eine "strategische Partnerschaft" mit Israel eingehen ließ.

Inzwischen zeichnet sich aber immer deutlicher ab, dass Syrien den Part Israels in dieser strategischen Allianz übernehmen wird. Man habe sich zum Sprachrohr des Volkswillens gemacht, als die Regierung Israel von einem Luftmanöver in dieser Woche ausschloss. Zuvor hatte das Außenministerium betont, die Entscheidung, Israel auszuschließen, sei "nicht politisch" motiviert gewesen.

Man habe sich zum Sprachrohr des Volkswillens gemacht, als die Regierung Israel von einem Luftmanöver in dieser Woche ausschloss. Zuvor hatte das Außenministerium betont, die Entscheidung, Israel auszuschließen, sei "nicht politisch" motiviert gewesen.

Das Volk wusste zwar kaum etwas von dem geplanten Manöver und hatte daher vermutlich keinen Willen diesbezüglich, aber Erdogans Äußerung wirft die Frage auf, ob die Türkei in absehbarer Zeit überhaupt noch als einziger islamischer Verbündeter Israels gelten wird.

Der Volkswille äußert sich auch in den Bestsellerlisten, wo Adolf Hitlers "Mein Kampf" Spitzenplätze einnahm, bis das Buch aus rechtlichen Gründen vom Markt verschwand. Piratenkopien verkaufen sich noch immer. Erdogans Betonung des Volkswillens lässt es denkbar erscheinen, dass die Haltung der Türkei zu Israel sich nach und nach der Haltung anderer islamischer Länder anpassen könnte.

Während die Wortschlacht um das abgesagte Luftmanöver andauert, ist die nächste diplomatische Krise schon da. Das Staatsfernsehen strahlte im Frühjahr eine fragwürdige Serie aus, in der israelische Soldaten durchweg als blutrünstige Unmenschen dargestellt werden. Es geht um den Gaza-Krieg des vergangenen Sommers, Juden erschießen unschuldige Palästinenserkinder und lachen dabei. "Trennung" heißt die Serie, und in Israel ist man besorgt, dass sich hier tatsächlich Wege trennen, nämlich die der Türkei und Israels. Der israelische Außenminister Avigdor Liebermann berief den türkischen Botschafter ein, um gegen die Ausstrahlung des "Programms unter staatlicher Aufsicht" zu protestieren, das "noch nicht einmal in einem feindlichen Land angemessen wäre", geschweige denn bei einem Verbündeten. ...

Die konfrontative Israel-Politik zielt vielen Beobachtern zufolge auch darauf, innenpolitische Popularitätswerte der Regierungspartei zu maximieren. Dennoch scheint die Frage zunehmend berechtigt, ob der seit einem Jahr andauernde diplomatische Schlagabtausch mit Israel eine tiefere Wende signalisiert - eine Abkehr der Türkei von ihrer bisherigen Westorientierung, nachdem ein möglicher EU-Beitritt von entscheidenden EU-Mitgliedern wie Frankreich und Deutschland immer offener abgelehnt wird.