Jüdische Studien 2009

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Erstveröffentlichung dieses Artikels: 16/06/2009 - Quelle: NJ-Autoren

"Diese Juden werden Obama nicht mit mir reden lassen"

Der Priester und ehemalige Beichtvater von US-Präsident Barack Obgama sagt, "diese Juden" werden dem Präsidenten verbieten, mit ihm zu reden, weil er die Dinge beim Namen zu nennen pflege. Er gibt zu verstehen, daß das Weiße Haus von Juden kontrolliert wird und weist darauf hin, daß ethnische Säuberungen in Gaza stattfinden, verübt von Zionisten. Das, so Wright, ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Aber aus Angst vor den Juden wage sich Obama nicht, das offen zu sagen.

http://www.dailypress.com/news/dp-local_wright_0610jun10,0,7603283.story - June 10, 2009

Pastor Jeremiah Wright sagt, "Juden" halten ihn von Obama fern

"Diese Juden werden Obama nicht mit mir reden lassen"

Wie Vater und Sohn, bis Obama zu "den Juden" ins Weiße Haus kam, so Wright

Der Priester Jeremiah Wright (re) rief des Öfteren in seinen Predigten aus: "Gott verdamme Amerika." Und während des Fernsehinterviews im National Press Club sagte er: "Amerika hat am 11. September 2001 die Früchte seiner Saat geerntet". Wright predigte oft über das jüdische Programm, die Macht der Lobby und der Wall Street. Obama wurde von ihm in die Dinge eingeweiht. Jetzt will er nichts mehr davon wissen. "Aus Angst vor den Juden" tut er nicht, was richtig wäre, glaubt Pastor Wright.

Wer glaubte, dass Hochwürden Jeremiah Wright sich gemäßigt hätte nach dem landesweiten Aufschrei, den er verursachte und der Obama fast die Wahl gekostet hätte, hat sich getäuscht.

In einem Exklusiv-Interview anlässlich der 95. Hampton-Universitäts-Kirchenversammlung sagte Wright gegenüber "Daily Press", dass er seit der Wahl Obamas zum US-Präsidenten nicht mit seinem ehemaligen Kirchenmitglied [Wright war Obamas Beichtvater] gesprochen habe. Er machte deutlich, dass das Weiße Haus Obama nicht erlauben würde, mit ihm zu reden.

"Diese Juden werden ihn nicht mit mir reden lassen," sagte Wright. "Ich sagte meiner kleinen Tochter, dass er wahrscheinlich erst in fünf Jahren wieder mit mir reden wird, wenn er zu einer lahmen Ente verkümmert ist. Oder gar erst in acht Jahren, wenn er aus dem Amt ist …"

"Sie werden ihm nicht erlauben, mit jemandem zu reden, der die Dinge beim Namen nennt … Ich sagte von Anbeginn: Er ist ein Politiker und ich ein Pastor. Er muß tun, was Politiker tun."

Wright sagte auch, Obama hätte eine US-Delegation zur Weltkonferenz gegen Rassismus nach Genf schicken sollen. Aber er wagte nicht, dies zu tun. Aus Angst, er würde damit die Juden und Israel reizen. Er bezog sich bei dieser Aussage speziell auf die sehr einflussreiche jüdische Lobby AIPAC (American Israel Public Affairs Committee).

"Ethnische Säuberungen finden in Gaza statt. Ethnische Säuberungen, verübt von den Zionisten, das ist eine Sünde und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Und sie wollen nicht, dass Barack das sagt, weil das anti-israelisch ist," fuhr Wright fort.

Wrights Aussagen entzündeten ein Feuer auf Internet-Diskussionsforen und politischen Blogs überall in den USA am vergangenen Mittwoch. Seine Aussagen mündeten in der Forderung, die Aussagen Wrights über Radiostationen zu verbreiten.

In Newport News sagte Rabbiner Scott Gurdin (Tempel Sinai Synagoge), dass "Wright die Gelegenheit nicht nutzt, Brücken zu bauen und Allianzen zu gründen."

"Ich will vorsichtig sein, mit dem was ich sage. Ich will nicht wie Pastor Wright erscheinen," sagte Gurdin. "Aber, meine Güte, wenn ein prominenter Jude auf einer Rabbinerkonferenz etwas herabwürdigendes über Schwarze sagen würde, Wright würde toben vor Wut."

Richard Gordon, Vorsitzender der "Kommission der Vereinten Jüdischen Gemeinden für äußere Beziehungen", sagte: "Mein Eindruck ist, dass Barack Obama … das tut, wovon er glaubt, dass es das Beste für das Land ist. Und seine [jüdischen] Berater sagen ihm, wie er das Beste für sein Land erreichen kann."

"Ich habe auch den Eindruck, dass er sich von Pastor Wright distanzieren möchte wegen dessen zweifelhaften und albernen Anschuldigungen, die er laufend und beharrlich vorbringt."

In dem Interview nach einer Abendmesse am Dienstag im Rahmen der Pastoren-Konferenz erklärte Wright, dass er die Kontroverse, die zu einem gespannten Verhältnis mit Obama führte, in keiner Weise bedauere. Obwohl er über viele Jahre Obamas Priester und Beichtvater in Chicago war.

"Bedauern, was soll ich bedauern? Daß die Medien fünf, sieben, zehn Jahre der Vergangenheit ausschnüffelten und 4000 Dollar hinlegten, um meine Predigten der letzten 20 Jahre auf DVDs zu kaufen?"

"Soll ich bedauern, dass ich das predigte, was ich seit 50 Jahren predige? Bestimmt nicht!"

Wright sagte, dass er keinerlei Groll gegenüber Obama hegte als er zur Wahl ging.

"Natürlich habe ich ihn gewählt – er ist mein Kind. Ich bin stolz auf ihn," sagte Wright. "Ich habe fünf leibliche Kinder, die alle Fehler machen und manchmal eine schlechte Wahl treffen. Deshalb habe ich nicht aufgehört, sie zu lieben."

"Barack machte Fehler, er hat oftmals die falsche Wahl getroffen. Ich habe Kinder, die auf ihre Freunde hören. Und Barack hört auf die, die um ihn herum sind. Ich habe ihn deshalb nicht verleugnet."

Schon als Kind, als Sohn eines Pastors, nahm Wright an den Pastoren-Konferenzen der Hampton Universität teil. Aber 2008 war er nicht zu sehen. Das war die Zeit, als alles aufkochte wegen seiner Äußerungen, die von vielen als ethnisch spaltend angesehen wurden.

Pastor William Curtis, Präsident der Konferenz, erklärte, dass die Wright-Kontroverse die persönliche Angelegenheit des Chicagoer Pastors sei.

"Dr. Wright ist Teil der Kirche, und er ist ein Freund der Kirche, seine Ansichten sind seine Privatsache," sagte Curtis. "Diese Ansichten geben nicht die Aussagen und Sichtweisen der gesamten Afro-Amerikanischen-Kirchengemeinde wieder. Ob er glaubt oder wahrnimmt, dass es Strategien hinter Obamas Wahlkampf gab, beeinträchtigt nicht unsere Freude, einen Afro-Amerikanischen Präsidenten zu haben."