Jüdische Studien 2008

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Haaretz.com, Israel,Last update - 12:48 12/02/2008

Krakauer Kirche zelebriert Messe gegen "Judenpack, das auf uns spuckt"

Von Aviva Lori, Haaretz Correspondent

WARSCHAU – Es war kein Pogrom, aber es war nahe dran. Der Vorfall am Sonntag [10.2.2008] in Krakau in der Basilika "Das heilige Herz Jesu" war geladen von Zwischentönen des Hasses. "Die Juden attackieren uns! Wir müssen uns verteidigen," rief Professor Bogoslav Wolniewicz, und erntete stürmischen Applaus.

Etwa 1000 Menschen fanden sich zu einem besonderen Gottesdienst in der Kirche ein. Organisiert wurde die Messe vom "Komitee gegen Diffamierung der Kirche und des Polentums". Mitorganisator war der antisemitische Radiosender "Radio Maria". Die Bewohner Krakaus wurden auf diesen Sondergottesdienst mit Plakaten aufmerksam gemacht, auf denen zu lesen stand: "Das Judenpack wird nicht mehr lange auf uns spucken."

Die gewaltige Kirche war überfüllt. Die Menschen saßen auf den Stufen und drängten sich in den Gängen. Die Messe wurde wie üblich eröffnet mit Gebeten und Gesängen. Doch nach einer halben Stunde begann der 91-jährige Bischof von Krakau, Albin Malysiak, damit, die Menge mit seiner Messe aufzuhetzen.

Er rief den Polen zu: "Jemand, der sein Land nicht liebt, sondern eine Art internationales Gebilde, kann logischerweise auch nicht seine Nächsten lieben."

Danach erklommen Mitarbeiter von "Radio Maria" die Kanzel, angeführt von Jerzy Robert Nowak, dem Experten für jüdische Angelegenheit beim Sender. Jerzy bezog sich auf das umstrittene Buch von Jan Gross (Angst und Antisemitismus in Polen nach Auschwitz), das kürzlich erschienen ist. Nowak war weniger zweideutig als der Bischof. Unter dem Applaus der Menge rief er aus: "Es ist wichtig, daß wir unseren Kampf zu Ende bringen, weil Gross und seine Unterstützer eine Randerscheinung sind. Wir werden ihnen nicht erlauben, Polen zu bestrafen. Laßt uns in Frieden. Haut ab."

Die Redner ließen ihre Wut ab auf Gross, auf Juden im allgemeinen, auf Juden von Brooklyn im besonderen, und auf Polen, die bereit sind, ihnen für Geld alles zu verkaufen. Sie waren aufgebracht über "Die Gerechten unter den Nationen" (Organisation von, Wladyslaw Bartoszewski), über einen Minister in der Umgebung des Premierministers, der für "Jüdisch-Polnische Angelegenheiten" zuständig ist und auf die Zeitung, die in ihren Augen die polnische Linke repräsentiert, Gazeta Wyborcza. Und natürlich auf den Chefredakteur von Gazeta Wyborcza, Adam Michnik.

Am Ende kamen Fragen aus der Menge nach der Art "wie verteidigen wir uns gegen Angriffe gegen die Kirche und Polen?” Nowak antwortete: "Das Beste ist, wenn ihr euch organisiert."

Sind Antisemiten schlecht, oder haben sie recht