Dieser Einleitungstext und das Zusammenstellen der Fundstelle stammt von
einem Autor aus der französischsprachigen Schweiz, der aufgrund des
schweizeri-schen Maulkorbgesetzes (Artikel 261bis) anonym bleiben muss.
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Gewissen Schriftstellern bleibt der Ruhm versagt. Sie sind schon zu ihren
Lebzeiten nur wenig bekannt und geraten nach ihrem Ableben völlig in
Vergessenheit. Zu diesen Autoren gehört Elémir Bourges (1852-1925), obwohl
seine schriftstellerischen Qualitäten die "Grössen" der zeitgenössischen
französischen Literatur turnhoch überragen. Hier ist die Frage statthaft, ob
sich das Schweigen, das sich über diesen Meister des Wortes und seine Werke
gesenkt hat, vielleicht damit erklären lässt, dass sein Schrifttum den
Erfordernissen des politischen Korrektheit ganz und gar nicht genügt.
Folgender Auszug aus seinem 1884 erschienenen historischen Roman Le Crépuscule
des Dieux [Götterdämmerung] liefert eine schlüssige Antwort auf diese
beunruhigende Frage.
Elémir Bourges, ein glühender Verehrer Richard Wagners, beendet seine
Erzählung mit der letzten Szene der Uraufführung von Wagners Götterdämmerung,
die 1876 in Gegenwart des Kaisers und des Hofs in Bayreuth stattfand. Dieser
Tag ist zugleich der letzte im Leben des Herzogs von Braunschweig, Charles
d’Este, der Hauptfigur des Romans. Der Herzog, welcher der Aufführung
beiwohnt, begreift unmittelbar vor seinem Tod, dass der Untergang der Götter
gleichbedeutend mit der Wiedergeburt des goldenen Kalbs und dem Triumph der
Synagoge Satans ist. In zwei unmittelbar aufeinander folgenden Bildern, die
erkennen lassen, mit welch furchtbarer Klarheit Bourges die Zukunft – unsere
Gegenwart! – voraussah, schildert er die künftige jüdisch-amerikanische
Herrschaft fast ein Jahrhundert vor ihrer Verwirklichung, zu einem Zeitpunkt,
wo sich das Europa der grossen Reiche noch für allmächtig hielt.
Ungeachtet seiner prophetischen Gaben hätte sich Elémir Bourges wohl kaum
träumen lassen, dass er zur Unperson werden sollte, weil er einige der
grossartigsten Seiten der französischen Literatur geschrieben hat.
"Als sich Charles d’Este wieder hinsetzte, sah er in seiner Nähe zwei Juden
mit berühmten Namen, die den grössten Geldhandel in Europa betrieben, und er
wurde bleich vor Zorn. Ihnen und nicht ihm selbst hatte also der Gruss Kaiser
Wilhelms gegolten, und dieser Akt der Prostitution seitens eines Fürsten, der
sonst mit dergleichen Gunstbezeugungen zu geizen pflegte, sagte alles über die
Macht dieser Männer. Jawohl! Die Juden hatten sich über die Häupter der Könige
erhoben. Dieser unersättliche, feindliche Stamm, der nie müde wurde, die
Völker mit den grausamsten Erfindungen, die nur die Gier gebären kann,
auszusaugen, hatte im Verlauf der Jahrhunderte in den Falten seiner Lumpen
alle Schätze und alles Gold der Welt angesammelt, und daher hielten heutzutage
einige unreine Juden die Könige, die Prälaten, die Kaiser, die Erde, die
Arbeit, den Handel in ihrem Würgegriff und entschieden gar über Krieg und
Frieden. Ihre zur Wissenschaft und zur Finanzstrategie verfeinerten Raubzüge
hatten ihnen dieses Zeitalter untertan gemacht, das um das goldene Kalb tanzt.
Jedemann verbeugte sich vor ihnen und senkte vor ihnen das Haupt; ihre Töchter
hüpften in die Betten der Prinzen und verseuchten das reine christliche Blut
mit der schlammigen Fäulnis des Ghettos.
Angeekelt wandte der Herzog seine Augen von diesen hakennasigen Wucherern ab,
doch nun fiel sein Blick auf eine Gruppe nachlässig gekleideter Männer mit
unverschämtem Gesichtsausdruck, mächtigen Händen, weit offenen Hemdbrüsten und
den Ziegenbärten der Yankees. Sie waren Amerikaner, und es hiess, sie seien
die reichsten Männer des Erdballs: Der erste besass Ölquellen, der zweite
riesige Basare, der dritte Viehherden und dem vierten, einem kleinwüchsigen
Mann mit rotem Gesicht, der den Spitznamen Commodore trug, gehörten die
Atlantikdampfer. All diese Milliardäre entstammten ganz offensichtlich der
Plebs, und Dicky Bennet trug immer noch kleine Ohrringe. Bevor sie
unvermittelt zu Reichtum gelangten, waren sie Schweinehirten, Holzflösser,
Lotsen eines Handelsschiffs, Eisenbahnführer oder Pioniere gewesen. Wer diese
zynischen und selbstzufriedenen Gestalten sah, erkannte in ihnen sogleich eine
aufdringlich zur Schau gestellte Arroganz, einen aus ihrem ganzen Verhalten
sprechenden primitiven Stolz sowie eine stupide, hochmütige Verachtung für die
Künste und die Eleganz des alten Europas." |
(Elémir Bourges, Le Crépuscule des Dieux, Editions Stock, 1922, S. 335
ff.) |
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