Briefe 2007

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"Prügelei nach dem Schöpfungsakt"

Email-Rundbrief von Greg Simonson

(Der Moses-Gott-Kampf)

von Allan Callahan

Es gibt eine Bibelpassage, die mich verwirrt. Es heißt dort, daß Gott versuchte, Moses zu töten. (1). Im Klartext: Gott versuchte Moses zu töten, aber es gelang ihm nicht. Unvorstellbar. Der Herrscher des Universums versucht jemanden umzubringen, schafft es aber nicht! Sicher, Moses dürfte eine Art Super-Jude gewesen sein, dennoch war er ein Sterblicher. Wir alle glauben, Gott sei ungeheuer mächtig. Aber vielleicht ist er gar nicht so stark wie wir glauben, denn an anderer Stelle in der Bibel steht geschrieben: "Der Herr war mit Juda; er konnte zwar das Gebirge besetzen, aber die Bewohner der Ebene konnte er nicht vertreiben; denn ihnen standen eiserne Streitwagen zur Verfügung." (Richter 1:19).

Trotz allem, Gott ist zweifellos sehr stark. Er muß es wohl sein, wie könnte er sonst mit Planeten unter beiden Armen durch den Äther ziehen? Ja, ganze Galaxien wirft er aus dem Handgelenk in den Weltraum. Warum aber konnte er Moses nicht töten? War er schon zu alt, war er vielleicht krank, ermattet von der langen Zeit des Schöpfungsaktes, was war der Grund? Die Bibel gibt uns darauf keine Antwort. Aber mich hat dieser göttliche Mordplan, der in einer Art von brutaler Kneipenschlägerei endete, schon immer fasziniert. Und wenn Gott Moses also angegriffen hat, muß dieser mit äußerster Härte zurückgeschlagen haben. Wie es scheint, war er sehr erfolgreich. Gottes Angriff auf ihn brach zusammen, denn Moses wurde nicht von Gott getötet, wie wir alle wissen.

Aber wie kann man über die Sache und den genauen Hergang des Angriffs auf Moses Gewißheit erlangen? Ich sagte mir, Klarheit kann nur eine Vision oder eine Offenbarung aus dem Himmel schaffen. Und so konzentrierte ich mich drei Tage lang, nur von Gebetspausen und kurzen Schlafperioden unterbrochen, auf den Empfang einer Offenbarung. Und siehe da, ich wurde letztlich dafür belohnt.

Und so kam es zur der göttlichen Schlägerei: Moses amüsierte sich mit einigen Kumpanen in Chaims Bar und Raststätte (die Bibel verweist auf diese "Raststätte", Fußnote 1). Als Gott dort ebenfalls ankam, kroch er leise auf dem Dach entlang und verharrte direkt über dem Bareingang, um Moses aufzulauern. Als Moses etwa eine Stunde später nach draußen ging, sprang ihm Gott von oben in den Rücken. Moses landete schwer angeschlagen auf dem Boden, doch sein durchtrainierter Körper verlieh ihm die stählerne Zähigkeit, sofort wieder federnd auf die Beine zu kommen.

Die Kontrahenten standen sich mit erhobenen Fäusten gegenüber. Moses war zwar größer als Gott, aber Gott hatte besser ausgeprägte Muskeln. Auch hatte Gott Reiterbeine, wahrscheinlich wegen der vielen Jahre, die er mit Pferden und Gespannen zugebracht hatte. Ja, Gott war ein Mann der Pferde, ein Reitersmann. (2). Moses wußte, daß er Gottes gefürchteten Griffen ausweichen mußte, wenn er eine Chance haben wollte. Er mußte also verhindern, daß der Kampf in einem Ringkampf endete. Er mußte Gott den Boxkampf aufzwingen. Und das tat er dann auch. Gott versuchte zwar an den Mann zu kommen und Moses mit einem Griff zu erwischen, aber Moses wich geschickt aus und verpaßte seinem Gegner einen um den anderen Haken. Alle jüdischen Barbesucher, speziell die Bardamen strömten nach draußen und feuerten die Kämpfer mit lautem Geschrei an. Runde um Runde setzte sich der brutale Kampf fort. Gott stolperte schmerzverzerrt nach vorne, während Moses ihn auf Abstand hielt und immer wieder harte Treffer in Gottes Gesicht landete.

Am Ende obsiegte die Jugend, kann man sagen. Gott ermüdete. Ja, auch Gott wird müde. (3) Eine gerade Rechte von seinem jungen Gegner ließ Gott in die Knie gehen. Ausgelaugt rappelte er sich noch einmal auf. Da landete Moses eine weitere Gerade in Gottes Gesicht und ließ ihn zusammensacken. Dieses Mal schaffte es Gott nicht mehr, auf die Beine zu kommen. Erst als die jüdischen Gaffer einen Eimer voll Wasser über ihn schütteten, kam er wieder zu sich.

Am Ende, als Moses in Siegerpose beide Arme nach oben warf, war Gottes Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zermatscht. Es war die Schlimmste Abreibung, die eine Gottheit je einstecken mußte.

Bei einer anderen Gelegenheit, besiegte Moses Gott in einer argumentativen Auseinandersetzung, was Gott zum Bereuen brachte. (4) Aber wer hätte je geglaubt, daß er in körperlichem Kräftemessen unterlegen wäre?
Es war geraume Zeit nach dem großen Kampf, als im Verlauf eines berühmt gewordenen Vorfalles der Allerhöchste Moses seine hintere Seite zeigte, (5) denn ungeachtet der Zeit, die seit dem Kampf vergangen war, waren die Wunden in Gottes Gesicht immer noch nicht verheilt. Wunden heilen nur langsam in der schneidenden Kälte des Weltraums, wo der große Jude sich die Meiste Zeit herumtreibt. Gott schämte sich seiner Blessuren und vermied es, Moses unter die Augen zu kommen.

Klar, man kann darüber streiten, daß Moses Glück hatte, den alten Jawe K.O. geschlagen zu haben. Man kann davon ausgehen, daß, wenn Gott weiterhin versucht hätte, Moses zu töten (sei es mit Tücke oder Krücke) ihm das zweifellos früher oder später auch gelungen wäre. Aber Gott hat es nie wieder versucht. Vielleicht hatte er Mitleid, wer weiß? Ja, es gab Zeiten, wo Gott Mitleid bzw. Nachsicht zeigte, obwohl das nicht seine Art war. Aber ab einem gewissen Zeitpunkt hatte er dann auch wieder genug davon. (6)

Wie es auch sei, liebe Leser, wenn auch Sie sich fragten, warum es dem Herrn der Schöpfung nicht gelang, Moses totzuschlagen, dann teile ich gerne mit Ihnen meine himmlische Offenbarung.

(Dieser Artikel erschien in Liberty Bell, Vol. 17 - Nr. 9, Ausgabe Mai 1990)


(1) »Auf dem Weg bei der Raststätte stieß der Herr auf ihn (Moses) und suchte iihn zu töten.« (Exodus 4:24)
(2) "Ist gegen Fluten, Herr, dein Zorn entbrannt, gegen das Meer dein Grimm, daß dein Gespann du besteigst, dein Gefährt zum Sieg?" (Habakkuk 3:8)
(3) "Eure Neumonde und eure Feiertage haßt meine Seele. Sie sind mir zur Last geworden, die zu tragen ich müde bin." (Isaias 1:14)
(4) »Sodann sprach der Herr zu Moses: "Ich sehe, daß diese Leute ein halsstarriges Volk sind. Darum laß mich, daß mein Zorn wider sie entbrenne und sie verzehre! Dich aber will ich zu einem großen Volk machen!" Doch Moses versuchte, den Herrn, seinen Gott, zu versöhnen, und sprach: "Warum, Herr, soll dein Zorn wider dein Volk entbrennen, das du aus Ägypten mit großer Kraft und starkem Arm geführt hast? Warum sollen denn die Ägypter sagen dürfen: 'Zum Verderben hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen und sie vom Erdboden zu vertilgen'? Laß ab von deiner Zornesglut und lasse dich des Unheils gereuen, das ud deinem Volke angedroht hast! Gedenke deiner Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du doch bei dir selbst eidlich versprochen hast: 'Ich will eure Nachkommen vermehren wie die Sterne des Himmels und will dies ganze Land nach meiner Verheißung euren Nachkommen geben; sie sollen es für immer besitzen!' Da ließ sich der Herr des Unheils gereuen, mit dem er sein Volk bedroht hatte.« (Exodus 32:9-14)
(5) "Nehme ich dann meine Hand weg, so kannst du meine Rückseite schauen. Doch mein Angesicht darf man nicht schauen" (Exodus 33:23)
(6) "Verstoßen hast du mich - Spruch des Herrn - "und mir den Rücken gewandt. So habe ich denn meine Hand wider dich ausgestreckt und dich vernichtet; ich war müde der Nachsicht." (Jeremiah 15:6)