Politik 2006
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Erstveröffentlichung dieses Artikels: 2006 - Quelle: NJ-Autoren

Nicht alle Systemrepräsentanten sind verkommen

Nicht alle System-Repräsentanten sind verkommen. Wenn man an der vaterlandslosen, ehrlosen Oberfläche des Systems kratzt, kommt immer häufiger eine Widerstandsschicht zum Vorschein, die sich wieder verstärkt den Tugenden von Ehre und Anstand zuwendet.

Das BRD-System hat im Rahmen der Bundeswehr, und da in erster Linie im Bereich der Luftwaffe, eine verachtenswerte Tradition geschaffen. Die tapferen Soldaten der Wehrmacht des Zweiten Weltkriegs werden verachtet, verunglimpft und der opfervolle Heldentod von so vielen von ihnen wird herabgewürdigt. Das BRD-System kümmert sich noch nicht einmal um die Gebeine unserer auf ausländischen Schlachtfeldern gebliebenen Soldaten, sondern überläßt diese heilige Pflicht verantwortungslos dem VdK. Gottseidank erfüllt der VdK diese Aufgabe vorbildlich.

Manfred von Richthofen galt schon zu Lebzeiten als einer der größten deutschen Jagdflieger. Wie sein Fliegerkamerad Hermann Göring (der spätere Reichsmarschall) war auch er Träger des höchsten preu-ßischen Militärordens, des Pour le Mérite, einst gestiftet von Friedrich dem Großen. Von heutigen BRD-Eliten wird das Andenken der großen deutschen Helden verun-glimpft.

Die Luftwaffenführung der Bundeswehr hat die Ehrung der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten kategorisch ausgeschlossen. Kasernen die nach Helden wie "Rudel" usw. benannt waren, wurden umbenannt. Kürzlich sollte sogar der "Richthofen-Marsch", benannt nach dem legendären Fliegerhelden aus dem Ersten Weltkrieg, Feiherr Manfred von Richthofen, in "Favoriten-Marsch" umbenannt werden. Vorerst ist dieser ehrenlose Vorstoß am Widerstand der Bundeswehr-Generalität gescheitert.

Das BRD-System müßte sich vor dem Hintergrund der Umbenennung des "Richthofen-Marsches" bis auf die Knochen schämen, weil dadurch unseren Helden die verdiente Ehrung heute quasi nur noch durch die ehemaligen Feindmächte zuteil wird. Ein Beispiel: Der Fliegerheld und Chef der Nachjäger im Zeiten Weltkrieg, Oberst a.D. Hajo Herrmann, wird bei Veteranentreffen in aller Regelmäßigkeit von höchsten ausländischen Staatsrepräsentanten bis hin zu Staatschefs geehrt. US-Präsident George W. Bush sen. hat dies auch getan mit dem Bedauern, daß Herrmann nicht der US-Luftwaffe angehörte. Ähnlich verhält es sich mit dem verachtenswerten Umgang der heutigen BW-Führung mit der Ehrung des "Roten Barons", wie der Held wegen seiner roten Fokker-Dreidecker genannt wurde. Man erinnere sich nur, wie ihm seine Gegner eine Heldenbestattung zuteil werden ließen, nachdem es ihnen gelungen war, seine Maschine abzuschießen. "Zwölf britische Soldaten, Stahlhelm auf dem Kopf, marschierten unter Führung eines Offiziers heran und bildeten Spalier. Dann traten sechs englische Offiziere, alle Geschwaderführer, in das Zelt, wo der Tote [Richthofen] aufgebahrt war, und hoben den Sarg auf die Schultern. Die Truppe präsentierte das Gewehr. Dann folgte sie im melancholischen 'slow march' (Langsam-Marsch), das Gewehr mit dem Lauf nach unten, dem Sarg. Immortellen wurden gewunden und mit den deutschen Farben geschmückt. Vom britischen Hauptquartier kam ein Kranz mit der Inschrift: 'Dem Rittmeister von Richthofen, dem tapferen und würdigen Feind'." (Die Welt, 27.3.2006, S. 10)

"Der Rote Baron hat bis heute in den Augen der Briten nur einen Fehler: daß er nicht einer der Ihren war." (Die Welt, 27.3.2006, S. 10)

Diese bestimmte BRD-Eliten-Clique sollte sich angesichts der Heldenehrungen deutscher Soldaten durch die ehemaligen Feinde zu Tode schämen, doch da ist offenbar nichts in ihnen, das noch Schamgefühl hervorrufen könnte. "In der Poltical Correctness der späten Tage haben Helden keinen moralischen Ort, schon gar nicht militärische." (Die Welt, 27.3.2006, S. 10)

Doch unverhofft kommt Widerstand gegen das Verlogene, das Verkommene, das Verachtenswerte auf. Etwa 220 Offiziere der Bundeswehr, darunter 70 Generäle und, was noch viel schwerer wiegt, Heinz Trettner und Harald Wust haben als zwei frühere Generalinspekteure der Bundeswehr einen Aufruf anläßlich des im Mai bevorstehenden 50. Jubiläums der Bundeswehr-Luftwaffe unterzeichnet, den man in Deutschland schon als mittlere Revolution bezeichnen kann.

Man muß wissen, daß die BW-Luftwaffe nur Militärs unter den preußischen Reformern, Wehrmachtssoldaten aus dem Widerstand gegen das NS-System und Bundeswehrangehörige als "traditionswürdig" anerkennt. Die tapferen Soldaten der Hitler-Wehrmacht wurden, ohne es direkt auszusprechen, als soldatischer Abschaum eingestuft. Doch der Aufruf der 220 hochrangigen Bundeswehroffiziere gedenkt ausdrücklich auch dem Opfergang des deutschen Soldaten des Hitler-Reiches. Im Mai 2006 soll in Zeitungsanzeigen "der gefallenen Soldaten, die unter heute unvorstellbaren Bedingungen der Weltkriege ihre Pflicht für unser Land nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt haben" gedacht werden. (Die Welt, 31.3.2006, S. 4)

Zu einem solchen Aufruf gehört in dieser Zeit und in diesem System Mut. Diese Offiziere, diese 70 Generäle und die ehemaligen Generalinspekteure, die diesen Text mit ihrer Unterschrift abgesegnet haben, wissen, was dies in der BW-Führung und in der hohen Politik auslöst. Dort wird man von Schüttelfrost befallen werden bei der Vorstellung, daß der Kampf für Hitler gleichbedeutend war mit dem "Kampf für unser Land" und daß es neben der hohen Tugend der "Pflichterfüllung" für Führer und Reich auch ein Kampf war, der "nach bestem Wissen und Gewissen" gekämpft wurde.

Es ist anzunehmen, daß der vorgesehene Text am Ende doch nicht in Zeitungsanzeigen veröffentlicht wird. Der Druck des BRD-Systems, den Unterzeichnern ihre Pensionsansprüche zu kürzen oder völlig zu streichen, dürfte dieses Mal noch obsiegen. Doch der Unmut ist da, die Würdelosigkeit der Verachtenswerten wird gerade in der Bundeswehr als neues Feindziel erkannt. In den Polizeikräften laufen ähnliche Prozesse ab. DIE WELT bemerkte zu diesen Umwälzungen: "Man muß dann nur an Nietzsches Wort denken, es sei 'das Eis, das uns trägt, so dünn geworden: Wir fühlen alle den warmen unheimlichen Atem des Tauwindes - wo wir noch gehen, da wird bald niemand mehr gehen können'." (27.3.2006, S. 10)