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"Der US-Kongreß ist israelisch besetztes Gebiet"

http://www.antiwar.com/reese/?articleid=8791

Unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Wie die Israellobby Dissidenten mundtot macht

1. April 2006
Von Charley Reese

In der ersten Kampfstufe verhängt die Israellobby das Totschweigegebot über Autoren mit Prestige, wenn diese ein fundiertes Papier oder ein Buch in Umlauf bringen mit kritischen Inhalt gegenüber Israel und seiner machtvollen Lobby. Das Totschweigegebot gilt aber nur dann, wenn es sich um ein Buch handelt, das kaum rezensiert und der Autor nicht interviewt wird.

Bei einer Publikation ohne Widerhall in den großen Medien, ohne Autoreninterviews existiert für den Durchschnittsamerikaner keine Kritik an Israel, da er seine Informationen alleine von den großen Medienkartellen bezieht.

In der zweiten Kampfstufe geht es schon härter zur Sache. Es erfolgen bösartige Angriffe auf den/die Autoren. Ich erwähne die Kampfmethoden der Israellobby deshalb, weil die beiden hier kurz beschriebenen Vorgehensweisen derzeit gegen ein außergewöhnlich fundiertes Dokument mit dem Titel "Die Israellobby und die amerikanische Außenpolitik" eingesetzt werden. Erstellt wurde diese Publikation von zwei der angesehensten Professoren Amerikas. John J. Mearsheimer von der Universität Chicago und Stephen M. Walt von der John F. Kennedy Lehranstalt der Regierung an der Harvard Universität.

Über die Internetsuchmaschinen konnte ich bis dato feststellen, dass sich die Arbeit der beiden Wissenschaftler wohl weiter Verbreitung im Netz erfreut, aber von den großen Medien bislang kaum Beachtung fand. Die Publikation wird von den Medienkartellen weitestgehend totgeschwiegen.

Veröffentlicht wurde die Arbeit der Professoren lediglich im Magazin "London Review of Books". Des weiteren kann man unter www.lrb.co.uk eine redigierte Version lesen und herunterladen. In den Nachrichten war die Arbeit nur Gegenstand im "Christian Science Monitor" und angegriffen wurde sie von David Gergen im "U.S. News & World Report". Gergen ist freier Redaktionsmitarbeiter des Magazins, das dem glühenden Zionisten Mortimer Zuckerman gehört. Gergen ist ein Meister der Verdrehungen im Dienste seiner Brötchengeber.

Die Kernaussage der wissenschaftlichen Arbeit von Mearsheimer und Walt, ruhend auf fundiertem Quellmaterial, lautet: Die Israellobby hat die amerikanische Außenpolitik im Mittleren Osten derart verbogen, daß die USA die Sicherheit Israels sogar über das eigene Sicherheitsbedürfnis stellt.

Niemals zuvor in der amerikanischen Geschichte hat es eine solche Situation gegeben, analysierten die Autoren.

Die jüdische ADL (Anti-Defamation League) wurde in einer jüdischen Zeitung dahingehend zitiert, daß die Organisation mit größerer Intensität gegen die Professoren zuschlagen werde, sollte die Publikation einen Widerhall in den Hauptmedien finden. Bislang ist dies nicht geschehen, obwohl im "Christian Science Monitor" einer der Bluthunde der Israellobby die beiden Wissenschaftler als ein "inkompetentes Gespann" abzuqualifizieren versuchte.

Die Ausarbeitung der beiden Professoren ist nicht die erste Publikation, die die Israellobby kritisiert. Es wurden viele Texte und Bücher von hervorragenden Autoren verfaßt, von denen die meisten Menschen aber noch nie etwas gehört haben. Dazu gehört z.B. das Buch des ehemaligen republikanischen Kongreßabgeordneten Paul Findley "They dare to speak out" (Sie besitzen die Dreistigkeit, den Mund aufzumachen), sowie den dazugehörigen Anhang von George W. Ball, einer von Amerikas hervorragendsten Diplomaten. Es war der verstorbene Senator William J. Fulbright, der als erster den US-Kongreß als "israelisch besetztes Gebiet" bezeichnete.

Die Autoren Mearsheimer und Walt hoffen, daß sich aus ihrer Kritik eine vernünftige Diskussion über die Israellobby sowie über Amerikas Außenpolitik im Mittleren Osten entwickelt. Selbstverständlich ist es das erste Gebot der Israellobby, jede ehrliche Diskussion über ihre Ziele zu verhindern. Deshalb wird die Waffe des Totschweigens eingesetzt, und wenn die nicht hilft, folgen bösartige, persönliche Angriffe.

Eines steht fest, der Kongreß und die amerikanischen Medien wurden von der Arbeit der Professoren Mearsheimer und Walt überrascht.

Ein anderer Autor, der sowohl totgeschwiegen als auch bösartig angegriffen wird, ist Norman Finkelstein, Professor an der DePaul Universität. Finkelstein verfaßte drei großartige Bücher, die den meisten Menschen nicht bekannt sind: "Die Holocaust-Industrie", "Bild und Wirklichkeit des israelisch-palästinensischen Konflikts" und sein letztes, daß dem totalen Totschweigen zum Opfer gefallen ist, "Jenseits aller Chutzpe: Über den Mißbrauch des Antisemitismus und die Vergewaltigung der Geschichte".

Sie sollten die Bücher und Arbeiten der genannten Autoren lesen, ob Sie nun mit ihnen übereinstimmen oder nicht. Auf keinen Fall sollten Sie sich durch billige, marktschreierische Einschüchterungen abschrecken lassen.

Ich bin nur ein Journalist, doch wenn Sie sich von wissenschaftlichen Diplomen beeindrucken lassen möchten, die Autoren Finkelstein, Findley, Walt, Mearsheimer und Ball besitzen sie im Überfluß.