Holocaust-Industrie 2005

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Milliarden-Abzocke, geheime Holo-Konten in Israel

Die Welt, 2.1.1997, S. 6:

Schweizer Banken:

"... nur drei Personen mit Guthaben von gerade 11.000 Franken wurden als Holocaust-Opfer identifiziert."

Die Inszenierung der Groß-Abzocke (1,25 Milliarden Dollar) der Holocaust-Industrie gegenüber den Schweizer Banken war gut vorbereitet, wie immer. Greta Beer war ausgesucht worden, vor den Kameras die Betrogene zu spielen, weil sie das größte schauspielerische Talent hatte, am eindrucksvollsten Krokodilstränen vergießen konnte. Und es funktionierte. Nach einigen Heul-Auftritten vor den Kameras internationaler Fernsehanstalten waren die "mutigen" Schweizer Banker bereit, das Geld ihrer Kunden der Holocaust-Industrie in den Rachen zu werfen. Greta Beer, die nichts, aber auch gar nichts beweisen konnte, sondern nur unhaltbare Behauptungen mit beispielloser Unverschämtheit aufstellte, dafür aber umso eindruckvoller heulte, erhielt von einem US-Gericht zur Belohnung ihres "moralischen" Einsatzes, ohne irgendeine Rechtsgrundlage, 100.000 Dollar zugesprochen - weil sie die Abzocke gegen die Schweizer Banken angeblich ins Rollen brachte. Die Schweizer mußten selbstverständlich diese "100.000 Dollar-Gage", die Frau Beer vom Gericht zugesprochen bekam, übernehmen. Jetzt stellt sich heraus, die das angebliche Konto von Greta Beers Vater tatsächlich existiert, aber nicht in der Schweiz, sondern in Israel. Und nicht nur Greta Beers Vater legte sein Geld damals bei jüdischen Banken in Palästina an, sondern Tausende anderer Juden taten dies auch. Bis jetzt sind knapp 3.600 solcher geheimen "Holo-Konten" in Israel aufgetaucht, von denen man bis dato behauptete, sie existierten nur bei Schweizer Banken.

http://www.nzz.ch/2005/03/27/il/articleCOYD5.html - 27. März 2005, NZZ am Sonntag

Brisante Wende im Fall Greta Beer

Sie war die Kronzeugin gegen die Schweizer Banken im Streit um nachrichtenlose Vermögen. Doch liess sich das angebliche Schweizer Konto von Greta Beers Vater nie finden. Jetzt ist ein Konto aufgetaucht: bei der Bank Leumi in Israel.

Andreas Mink, New York Felix E. Müller

Es war ihr Auftritt, der den Schweizer Banken Kopfzerbrechen bereitete: Als Senator Alfonse D'Amato am 23. April 1996 im Rahmen des ersten Hearings über die nachrichtenlosen Vermögen der ehemaligen Reiseführerin Greta Beer das Wort erteilte, war das Publikum im Saal nach wenigen Sätzen überzeugt, auf welcher Seite sich das Recht und auf welcher das Unrecht befanden. Die damals 75-Jährige schilderte den Zuhörern mit tränenerstickter Stimme die demütigende Behandlung, die sie sich auf der Suche nach dem Konto ihres Vaters von Seiten der Schweizer Banken gefallen lassen musste, und wie diese Hartherzigkeit ihre Aussichten auf ein komfortables Leben zerstört habe.

Von da an hatte der «Swiss case» ein Gesicht; in unzähligen Interviews wiederholte Greta Beer ihre Vorwürfe gegen die «kalten, arroganten, mächtigen» Schweizer Banker. Diese sollten sich von diesem Angriff nie mehr erholen. Selbst Paul Volcker, der Vorsitzende der nach ihm benannten Kommission, bemerkte später gegenüber Greta Beer: «Sie waren ausschlaggebend.»

Der ebenfalls am Hearing anwesende Vertreter der Bankiervereinigung, Hans Bär, lud die Kronzeugin Beer noch am gleichen Tag in die Schweiz ein und versprach, ihr bei der Suche nach dem verschwundenen Konto behilflich zu sein. Der Besuch kam wenige Wochen später zustande, brachte allerdings trotz intensiven Bemühungen keinerlei Resultate. Und dabei blieb es auch: Trotz allen Recherchen der Volcker-Kommission liess sich bei den Schweizer Banken keine Spur eines Kontos von Siegfried Deligdisch - wie der aus Rumänien stammende Vater von Greta Beer hiess - finden.

Israelische Studie

In seinen Memoiren geht auch Hans Bär davon aus, dass ein solches Konto nicht mehr existiert: Nachdem der Vater während des Krieges eines natürlichen Todes gestorben sei, habe der Bruder die Firma weitergeführt und damit auch die Vollmacht über die Konten erhalten - womit Bär das Schicksal dieses Kontos subtil andeutet. Folglich drohte Greta Beer am Ende des Volcker-Prozesses mit leeren Händen dazustehen. Deshalb sprach ihr schliesslich der New Yorker Richter Edward Korman 100 000 Dollar «für ihre Verdienste um das Zustandekommen des Abkommens» aus dem Bankenvergleich zu.

Doch damit ist die Geschichte nicht zu Ende. Vor wenigen Tagen erhielt Greta Beer durch die «NZZ am Sonntag» die Nachricht, auf die sie jahrzehntelang gewartet hatte: Ein Konto war aufgetaucht, doch nicht in der Schweiz, sondern in Israel bei der Bank Leumi. Dort hatte eine vierjährige Suche nach «Holocaust-Vermögen» bei israelischen Banken Ende Januar zur Publikation einer Liste mit 3595 Konten geführt, unter denen sich eines findet, das auf den Namen Siegfried Deligdisch lautet.

Greta Beer, die heute in Boston lebt, und ihr Bruder Otto Deligdisch sind überzeugt, dass es sich dabei unzweifelhaft um ein Konto ihres Vaters handle. Dieser hatte in der Zwischenkriegszeit von Czernowitz aus einen der grössten Textilkonzerne in Osteuropa aufgebaut. Seine Geschäftsbeziehungen reichten von Ägypten bis nach Westeuropa und auch in die Schweiz, wo er Maschinen für seine unter dem Markennamen «Hercules» firmierenden Fabriken beschaffte. Auf seinen Geschäftsreisen nach Ägypten sei er, so erinnern sich die Geschwister, häufig durch Palästina gefahren und habe gar um 1934 in Jerusalem ein Haus gekauft. Das aufgetauchte Konto stehe vermutlich im Zusammenhang mit dieser Transaktion.

Drohender Präzedenzfall

Trotz dem überraschenden Fund sind Greta Beer und ihr Bruder Otto Deligdisch nach wie vor überzeugt, dass Gelder ihres Vaters in erheblichem Umfang auch in der Schweiz liegen. Beer widerspricht auch der Darstellung Hans Bärs, wonach ihr Vater seinem Bruder Vollmachten erteilt habe. Burt Neuborne, der Vertreter der Klägeranwälte im Rahmen des Korman-Verfahrens, erklärt denn auch, das für die Abklärung der Konto-Ansprüche zuständige Schiedsgericht (CRT) bemühe sich derzeit noch einmal, Deligdisch-Guthaben auch in der Schweiz zu finden. Die Aussichten dafür seien jedoch nicht gut.

Die überraschende Wendung des Falles Greta Beer ist die Folge einer Abklärung in Israel, die lange Zeit heftig umstritten war. Die Knesset-Abgeordnete Colette Avital hatte gegen grossen Widerstand durchgesetzt, dass auch bei den israelischen Banken nach nachrichtenlosen Konten gesucht werde. Nachdem die Ergebnisse im Januar 2005 publiziert worden sind, verwahrten sich einige der betroffenen Banken dagegen, dass es sich bei den aufgetauchten Konten um solche von Holocaust-Opfern handle. Es gehe, so die Zeitung «Ha'aretz», eben um das Prinzip: «Keine israelische Bank, speziell Leumi, will in der Öffentlichkeit und in den Geschichtsbüchern mit dem Vorwurf konfrontiert werden, sie hätte Vermögen von Holocaust-Opfern während Jahrzehnten gehortet.»

Greta Beer hat sich in der Zwischenzeit bei der Präsidentin des Untersuchungsausschusses, Colette Avital, erkundigt, welche Schritte sie zu unternehmen hätte, um in den Besitz des Kontos zu gelangen. Nach Auskunft des Vizepräsidenten der Bank Leumi, Yona Fogel, ist der Restitutionsprozess jedoch noch nicht geregelt. Unter anderem wird über die Höhe der Verzinsung der Vermögen gestritten. Im Moment wird von jährlichen Verzinsungen zwischen drei und vier Prozent gesprochen. Laut «Ha'aretz» ist es möglich, dass dieser Satz noch reduziert wird. Denn er dürfte als Präzedenzfall für die Rückgabe palästinensischer Vermögenswerte dienen. Die Geschichte meint es weiterhin nicht unbedingt gut mit Greta Beer.

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