Religion 2004

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Der Koran, von Juden geschrieben?

Gemäß neuesten Forschungsergebnissen soll der Koran (die Bibel des Islam) von Juden geschrieben worden sein, in aramäisch. Tatsächlich finden sich viele Artverwandtschaften im jüdischen Alten Testament und im Koran. Das Alte Testament und der Talmud strotzen vor Verachtung gegenüber nichtjüdischem Leben. Nichtjuden sind darin sogar im Auftrag "Gottes" zu töten. Der Judengott, gemäß Jesus Christus ist es der Satan selbst, befielt u.a. Völkermord an Nichtjuden, z.B. in (1Samuel 15:3). Ähnliches finden wir im Koran: "Euch ist der Kampf vorgeschrieben, auch wenn ihr ihn verabscheut. Aber vielleicht verabscheut ihr etwas, was gut für euch ist" (Sure 2.216); "Sie wünschen, dass ihr ungläubig werdet ... und dass ihr ihnen gleich seid. Nehmt aber keinen von ihnen zum Freund, ehe sie sich nicht zu Allah bekehren. Und wenn sie euch den Rücken zukehren, dann ergreift sie und schlagt sie tot, wo immer ihr sie findet; und nehmt keinen von ihnen zum Freund oder Helfer" (Sure 4.89); "Kämpft gegen die, denen die Schrift gegeben wurde, die aber nicht an Allah glauben und an den Jüngsten Tag (also gegen Christen und Juden), ... bis sie gedemütigt sind und euch Schutzgeld zahlen." (Sure 9.29). Nicht zu vergessen, beide sogenannte Religionen betreiben das infernale Schächten von Tieren, das grausamste Töten, das sich ein Mensch gebliebenes Wesen vorstellen kann.Wahrscheinlich ist, dass seinerzeit die Führungsjuden eine Stützreligion als Hilfe zur Erlangung der Weltherrschaft schaffen wollten, so wie sie die urchristliche Lehre manipulierten, den Vatikan kauften und die Christenkirche damit zum Diener der "Synagoge des Satans" umfunktionierten. Doch die Grausamkeiten, die sie in den Koran schrieben, richten sich nun gegen sie selbst. Goethe brachte dies in Faust so treffend auf den Punkt: "Es ist die Kraft, die stets das Böse will, doch stets das Gute schafft."

Die Welt, 29.09.2004, Seite 28

"Der Koran erklärt die Bibel auf Arabisch"

Christoph Luxenberg fordert ein neues Leseverständnis von der Heiligen Schrift der Moslems

von Jan Rübel

Mit seinem Buch "Die syro-aramäische Lesart des Koran" hat Christoph Luxenberg nicht nur die Fachwelt verstört. Der Semitist übersetzt das heilige Buch der Moslems mit einer neuen Methode - und kommt in Teilen zu völlig neuen Schlüssen. Mit dem unter Pseudonym schreibenden Autor sprach Jan Rübel.

DIE WELT: Seit Jahrhunderten rätseln die Forscher über zahlreiche Stellen im Koran. Haben Sie mit Ihrer Lesart die Rätsel gelöst?

Christoph Luxenberg: Ich denke schon. Ich bin nämlich von der Überlegung ausgegangen, dass zur Zeit der Entstehung des Korans das Arabische noch keine Schriftsprache war. Daraus ergibt sich die Frage, woher die Araber plötzlich diese grammatisch so perfekte Sprache gehabt haben sollen.

DIE WELT: Was ist Ihr Schlüssel, diese Sprache zu lesen?

Luxenberg: Arabische Schulen gab es damals nicht, und wenn man gebildet war, dann im Aramäischen - der damaligen Lingua franca im westasiatischen Raum. Auch glaube ich, dass die Urheber der arabischen Schriftsprache Juden oder Christen gewesen sein müssen. Sie werden im Koran ja auch als Angehörige der Schrift oder Schriftbesitzer bezeichnet. Die Redaktoren des Korans waren im Aramäischen also vorgebildet und haben versucht, diesen religiösen Stoff in eine arabische Form zu bringen. Sie haben auf Aramäisch gedacht und dies wörtlich übersetzt. Es muss dabei keine aramäische Vorlage gegeben haben, die Redaktoren können schöpferisch tätig gewesen sein. Selbst dort, wo ein Ausdruck echt arabisch ist und im Kontext keinen Sinn ergibt, bin ich über den entsprechenden aramäischen Ausdruck zu einer plausiblen Bedeutung gekommen.

DIE WELT: Welche Beziehung besteht zwischen Arabisch und Aramäisch?

Luxenberg: Sie ähnelt der zwischen Deutsch und Holländisch. Beide haben gemeinsame Wurzeln, aber Unterschiede in der Bedeutung. So heißt "bellen" auf Holländisch "klingeln", während in Deutschland keiner auf die Idee käme, an der Haustür zu bellen.

DIE WELT: Die Reaktionen einiger Arabisten lassen jedoch vermuten, dass die das gern an Ihrer Haustür täten. Sie stoßen sich an zahlreichen Ihrer Übersetzungen: Aus Jungfrauen im Paradies wurden bei Ihnen weiße Weintrauben.

Luxenberg: Das betreffende koranische Wort "Hur" ist aramäischen Ursprungs und bedeutet "weiß". Worauf sich dieses Adjektiv bezieht, erschließt sich nicht unmittelbar. Aus dem Kontext heraus wird jedoch klar: Es geht um das Paradies, den himmlischen Garten. Die Rebe fehlt in koranischen Beschreibungen des irdischen Gartens nie. Im himmlischen Garten ist das Wort "Hur" ein metaphorischer Ausdruck für weiße Trauben. Auch syrisch-aramäische Wörterbücher belegen, dass sich dieses Adjektiv im Femininum auf "weiße Trauben" bezieht.

DIE WELT: In der altarabischen, vorislamischen Poesie aber spielen die Huris als Jungfrauen eine Rolle.

Luxenberg: Die so genannte altarabische Poesie ist erst seit dem neunten Jahrhundert schriftlich dokumentiert. Die streng klassische Form dieser Poesie kann nicht aus der Zeit vor dem Koran stammen. Diese ist erst nach der Schaffung der arabischen Grammatik in der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts mindestens überarbeitet worden. Manches ist auch erst danach entstanden, insbesondere solche Passagen, die die "Huris" oder "Paradiesjungfrauen" zum Inhalt haben.

DIE WELT: Ein anderer Streitfall ist Ihre Deutung eines Kopftuch-Gebots im Koran.

Luxenberg: An dieser einen Stelle (Sure 24, Vers 31), in der man bisher ein Kopftuch gesehen hat, ist der Ausdruck "Chumur" auf Grund einer Fehllesung im Sinne von "Kopftücher" interpretiert worden. Außer diesem koranischen Bezug ist dieses Wort im heutigen arabischen Sprachgebrauch gar nicht geläufig. Zudem ist ihm das Verb "schlagen" beigestellt - das kennt die arabische Phraseologie nicht. Im Aramäischen dagegen ist der Ausdruck belegt, und zwar ausschließlich in Verbindung mit einem Gürtel: Danach wird dieser "um die Lenden geschlagen".

DIE WELT: Was halten Sie denn von der aktuellen Debatte um ein Kopftuch-Verbot?

Luxenberg: Das Kopftuch an sich ist nicht spezifisch islamisch. Wer es aus reiner religiöser Überzeugung trägt, soll es doch tun. Nur wenn es politisch instrumentalisiert wird, irritiert es zu Recht, und das scheint heute der Fall zu sein. Religion ist Privatsache, und wer glaubt, soll nicht vor aller Welt zeigen: Schaut hin, ich glaube, und ihr nicht. Eine solche provokative Haltung ist im Grunde antiproduktiv, denn sie zeugt weder von einer echten religiösen Überzeugung noch von einer friedfertigen Gesinnung. Ich bin also nur gegen das provokative Tragen des Kopftuches, nicht grundsätzlich gegen das Kopftuch selbst.

DIE WELT: Warum schreiben Sie unter Pseudonym?

Luxenberg: Moslemische Freunde warnten mich. Sie meinten, nicht alle Moslems seien Intellektuelle. Und da viele Gläubige sich den Koran als Gottes unveränderliches Wort vorstellen, werden einige geschockt sein. Das könnte zu unberechenbaren Reaktionen führen.

DIE WELT: Haben Sie bereits negative Erfahrungen gemacht?

Luxenberg: Persönlich nicht. Viele Moslems, mit denen ich mich inkognito unterhalten habe, sahen meinen Standpunkt ein.

DIE WELT: Aber einige von ihnen dürften verstört darüber sein, dass Sie im Koran eine andere Form der Bibel sehen.

Luxenberg: Der Koran spricht oft von der Schrift und vom Glauben an sie. Er will nichts anderes sein als eine Erklärung der Schrift in arabischer Sprache. Außerdem heißt es da an die Adressen der Gläubigen, die damals noch nicht Moslems hießen: "Ihr glaubt ja an die gesamte Schrift." Damit sind das Alte und Neue Testament gemeint, die der Koran nennt.

DIE WELT: Später relativierte die islamische Theologie diese Würdigung.

Luxenberg: Unter dem Vorwand, Juden und Christen hätten ihre Schriften verfälscht. So haben sich die islamischen Religionsgelehrten mit dem Koran begnügt, der über solche Verfälschungen allerdings nichts schreibt. Dies ist in einem politischen Zusammenhang zu sehen. Nach der Etablierung des Arabischen Reiches kam das Bedürfnis auf, sich von anderen Religionen abzugrenzen und eine eigene Identität zu gründen.

DIE WELT: Seit wann ist der Islam denn in Ihren Augen eine eigenständige Religion?

Luxenberg: Nach islamischer Tradition von Anfang an, also gegen 622 nach unserer Zeitrechnung. Aber wir haben aus dieser Zeit keine schriftlichen Belege. Die frühesten Koranhandschriften datieren vermutlich erst aus der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts. Daraus schließen manche Islamwissenschaftler, dass der Islam erst um diese Zeit entstanden ist. Als Philologe meine ich aber, dass man den Korantext insgesamt erst klären soll, bevor man diesbezüglich irgendwelche Schlüsse zieht.

DIE WELT: Welche Folgen für den Dialog zwischen Christen, Juden und Moslems könnten Ihre Forschungsergebnisse haben?

Luxenberg: Das sehe ich sehr positiv, denn ich bin davon überzeugt, dass die Moslems an einem philologisch begründeten Verständnis ihrer heiligen Schrift interessiert sind. Dafür gibt es auf schiitischer Seite Anzeichen. Im vergangenen Herbst erschien in der Sondernummer einer schiitischen Theologenzeitschrift aus dem Libanon über Koranauslegung eine wohlwollende Rezension meines Buches. Meine Methode sei ernst zu nehmen, heißt es da, sie bedeute eine Bereicherung der Koransprache.

DIE WELT: Nun ist es schiitische Lehrmeinung, man könne den Koran bis heute neu interpretieren.

Luxenberg: Schiiten sind philologisch und theologisch nicht an sunnitische Dogmen gebunden und fühlen sich frei, auch wissenschaftlich über den Koran zu arbeiten. Ich weiß von meinem Verleger, dass die iranische Botschaft in Berlin einen ganzen Karton mit meinem Buch bestellt hat, um sie an wissenschaftliche Institutionen im Iran zu verschicken.

DIE WELT: Und welche Folgen hätte ihre Lesart für das Christentum?

Luxenberg: Auch das Christentum müsste sich auf seine Anfänge besinnen. So, wie es heute aussieht, hat es nicht immer ausgesehen.

DIE WELT: Also in Zweifel ziehen, dass Jesus Gottes Sohn ist?

Luxenberg: "Gottes Sohn" ist ein evangelisch-theologischer Begriff. Bei Paulus heißt es ja auch, dass durch Christus die Menschen zu "Gottessöhnen" werden sollen. Dies ist aber eine Debatte für Theologen, ich bin Philologe.

DIE WELT: Denken Sie manchmal daran, das Sie sich mit der neuen Lesart letztlich fundamental irren könnten?

Luxenberg: Wenn man etwas zum ersten Male darstellt, kann man einen Irrtum nicht ausschließen. Ich mache Vorschläge und belege sie. Wer einen besseren Vorschlag hat, der möge ihn bitte auf den Tisch legen.