Jüdische Studien 2003

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"Wir bekämpfen die Zionisten und ihren 'Staat' mit allem Einsatz
und wir beten für die Demontage dieses 'Staates'
sowie für den Frieden in der Welt."

From: cs364<cs364@earthlink.net>
To: <national-journal@usa.net>
Date: Thu, 19 Oct 2000 12:55:15 -0700

Warum orthodoxe Juden den Zionismus und den zionistischen Staat bekämpfen und was unser Standpunkt zur zionistischen Unterdrückung der Palästinenser ist

1.) Der Begriff Juden und Judaismus bezieht sich auf eine religiöse Gemeinschaft, nicht auf eine rassische Gruppierung. Die Ideologie, bekannt als Zionismus besteht aus -

a) einem Versuch, die religiöse Gemeinschaft, bekannt als die Juden, in eine Rassen-Gemeinschaft zu verwandeln. Diese Rassengemeinschaft soll durch gemeinsame Charakteristiken wie Sprache und Geschichte zusammen gehalten werden, ungeachtet des Glaubens an den Schöpfer und seiner Gebote.

b) Der Judaismus unterscheidet sich für alle gläubigen Juden durch das Glaubens-System, seiner Gesetze und Lehren, empfangen vom Schöpfer (sein Name sei gesegnet) durch Moses unseren Lehrer und andere Propheten, weitergegeben an unsere Vorfahren. Diese Bedeutung des Wortes, eine göttliche Offenbarung, wird von den Zionisten auf nichts anderes, als ein paar gemeinsame Traditionen für eine spezielle ethnische Gruppe reduziert. All das ist gemäß Tora* falsch, da laut Tora der Wert eines Menschen nicht von seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse abhängt, sondern von seinen Taten. Jeder Jude, der beispielsweise dem Glauben an den einen Gott entsagt bzw. den Glauben in die göttliche Offenbarung, überbracht durch die Propheten oder anderer fundamentalen Persönlichkeiten des Judentums, kann nicht mehr als Teil des jüdischen Volkes anerkannt werden und verliert seine Berechtigung auf ein Leben nach dem Tode. Auf der anderen Seite wird ein Nichtjude, wenn er an den Schöpfer und seine Propheten glaubt sowie die grundsätzlichen Gesetze befolgt, die für jeden Mensch Gültigkeit haben, wie keine Götzenverehrung, nicht stehlen und nicht morden usw., als rechtschaffener Mensch der Welt angesehen. Wenn ein gläubiger Jude treu zu dem Land steht, in dem er lebt, seien es die USA, der Iran oder irgendein anderes Land, so steht dies nicht im Widerspruch zu seinem Glauben.

Kommentar des National Journals bezüglich der derzeitigen Ereignisse im Heiligen Land:

Tollkühn, tapfere israelische Soldaten führen
Krieg gegen Kinder!

Israelische Soldaten richten ihre hochmodernen Waffen auf steinewerfende Kinder. Aber sie fangen an zu heulen, wenn sie mit Hisbollah-Kämpfern zusammentreffen, wie der Jewish Chronicle berichtet: »Israelische Soldaten im Libanon geben offen zu, daß sie Angst haben und fragen, warum sie noch länger dort bleiben sollen ... Nachum Barnea, der Chefkolumnist von Yediot Achronot und der Militärkorrespondent von Israel Radio, Carmela Menashe, wurden von Soldaten offen angesprochen. "Sie haben Einfluß. Helfen Sie uns, von hier wegzukommen ... Die letzten Verluste ma-chen es schwer, weiterzukämpfen. Wir haben Angst" ... Generalmajor Gabby Ashkenazy, so wird berichtet, bezeichnete seine Soldaten als "Feiglinge" und "Heulsusen".« (Jewish Chronicle, London, 18.2.2000, S. 3) Eine der kleinsten Guerilla-Gruppen der Welt, die Hisbollah, trieb die israelische Armee, eine der stärksten Armeen der Welt, aus einem ganzen Land hinaus. Es ist erfreulich für die Sicherheit Israels, daß israelische Soldaten immer noch mit steinewerfenden Kindern fertig werden. Palästinensische Kinder sterben Tag ein, Tag aus. Die israelische Armee rechtfertigt ihre Heldentaten damit, daß die Kinder die Sicherheit und die Existenz Israels bedrohten. Israel, die drittgrößte Atommacht der Welt, erhält vollste Unterstützung von seinen deutschen und amerikanischen Freunden.

2.) Betrachten wir die oben genannten Fakten und die Tatsache, daß die Gründer der zionistischen Ideologie ihrem Selbstverständnis nach Atheisten sind, so muß daraus gefolgert werden, daß die zionistische Ideologie die jüdischen Hoffnungen nach rassischen Bedingungen bedient. Dazu gehört eine Armee und ein Staat. Orthodoxe Juden hingegen glauben nicht, daß wir vor etwa 2000 Jahren ins Exil gehen mußten, weil wir eine schwache Armee hatten. Vielmehr sind wir vom Schöpfer durch das Wort seiner Propheten gehalten, keinen Versuch zu unternehmen, die Lösung des Exils im Rahmen menschlicher Möglichkeiten herbeizuführen (s. Talmud Traktat Kesubos 111a). Im Gegenteil, wir müssen loyale Bürger jener Nationen sein, unter denen wir leben.

Die Hoffnung der orthodoxen Juden entspringt deshalb nicht diesen von Menschen geschaffenen Erlösungen in Form eines Staates oder einer Armee. Unsere Hoffnungen gründen sich auf die geistige Erlösung, die uns vom Schöpfer durch seine Propheten und Weisen versprochen wurde. Dies wird zu einer Zeit des Friedens sein, wenn alle Menschen mit einem Herzen zusammenkommen und dem einen Schöpfer in seinem heiligen Land dienen. (Obwohl immer schon Juden, auch während der Zeit des Exils, im Heiligen Land lebten, ist dies kein Widerspruch zu dem vorher Gesagten, da sie immer als friedliche und loyale Bürger der jeweiligen Nation dienten. Nie machten sie den Versuch, einen Staat oder Armee, wie es die Zionisten taten, zu schaffen. Selbst heute leben viele tausend Juden im Heiligen Land, die den zionistischen Staat bekämpfen und sich sogar weigern, von diesem Staat finanzielle Hilfe anzunehmen bzw. sich an den Wahlen zu beteiligen. Rabbi Moshe Hirsch von Jerusalem trifft sich regelmäßig mit PLO-Führern, um zu demonstrieren, daß es der Wille der orthodoxen Juden im Heiligen Land ist, unter palästinensischer Staatsführung zu leben und nicht unter zionistischer.)

3.) Leider, des Geldes wegen, befindet sich die Propaganda, also die Medien, unter der Kontrolle der Zionisten. Damit zeichnen sie für die Welt ein Bild, als würden sie alle Juden vertreten. Ihre Propaganda benutzt die verschiedenen Gruppen von sogenannten 'religiösen' Zionisten, womit sie die Welt zum Narren halten und alle glauben machen, die zionistische Besetzung des Heiligen Landes und die von ihnen begangenen Ungerechtigkeiten gegenüber den Palästinensern seien Teil jüdischer Bestimmung. Die Morde und Ungerechtigkeiten, die sie gegenüber den Palästinensern begehen und begangen haben, schmerzen uns deshalb so sehr, da sie diese Taten im Namen des jüdischen Volkes vollbringen. Sie mißbrauchen das Judentum, lästern den Namen des Schöpfers und beschmutzen unseren Glauben.

Aus diesen Gründen betrachten wir es als unsere Pflicht, der Welt zu bekunden, daß die wahren Juden (z.B. jene, die überall in der Welt treu zum Schöpfer uns seiner Tora stehen) die Zionisten und die Ungerechtigkeiten, die sie unter falschen Vorwänden im Namen des Judentums begehen, bekämpfen. Ganz im Gegenteil, wir bekämpfen die Zionisten und ihren 'Staat' mit allem Einsatz und sind durch diese Ungerechtigkeiten äußerst beunruhigt. Wir teilen den Schmerz der leidgeprüften Menschen und beten für die Demontage des zionistischen 'Staates' und für den Frieden in der Welt. 

N.S. Es sei noch erwähnt, daß die o.g. Punkte in der Vergangenheit von uns zu vielen Anlässen dargelegt wurden. Oftmals zusammen mit Palästinensern und als Inserate in wichtigen Zeitungen geschaltet. Wir bitten jedermann, der dazu in der Lage ist, diese Botschaft zu verteilen, damit die falsche Vorstellung, das Judentum und der Zionismus seien verwandt, nicht weiter verbreitet wird.

Rabbi E Weissfish
NETUREI KARTA,
Repräsentanten des Orthodoxen Judentums, USA, London, Palästina und weltweit.

* Das Wort Tora bezieht sich im Hebräischen auf die Gesetze und die Lehren, die das Judentum vom Schöpfer durch Moses unseren Lehrer auf dem Berg Sinai erhielt.

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